Zur Praxis aktivierender Unterstützung arbeitsfähiger Bedürftiger im sich formierenden aktivierenden Sozialstaat
Nachdem im ersten Teil der Studie der begriffliche, konzeptuelle, rechtliche und fachliche Rahmen für die empirische Untersuchung des aktivierenden Handelns von Case Managern in der personenbezogenen Unterstützung arbeitsfähiger Bedürftiger entwikkelt und ihre materielle Grundlage abgesteckt worden ist, wird im zweiten Teil der Studie die Praxis dieses Handelns betrachtet. Dabei ist die Analyse auf einen zeitlichen und inhaltlichen Horizont bezogen, in dem die sozialstaatliche Grundvorstellung der Unterstützung arbeitsfähiger Bedürftiger neu formuliert und in eine neue rechtliche Form gegossen worden ist.
Ausgehend von der zentralen Frage dieser Studie verfolgt die empirische Untersuchung vier aufeinander bezogene und miteinander verschränkte Ziele:
• Das Praxiswissen zur aktivierenden Unterstützung arbeitsfähiger Bedürftiger auf der Grundlage der Anwendung der Methode ‚Case Management' soll erweitert und vertieft werden.
• Zentral soll untersucht werden, ob und wie die Case Manager arbeitsfähige Bedürftige darin unterstützen, ihre Selbsthilfekräfte und ihre Selbstorganisation zur Bearbeitung ihrer Problemsituation einzusetzen und ggf. weiter zu entwikkeln (vgl. oben: Kap. 1).
• Es soll plausibilisiert werden, ob und ggf. in welcher Weise ausgewählte Rahmenbedingungen der aktivierenden Unterstützung die Förderung der Selbsthilfekräfte und der Selbstorganisation der arbeitsfähigen Bedürftigen beeinflussen.
• Es soll auf der Grundlage der Befunde und Ergebnisse der Analysen eingeschätzt werden, ob sich empirisch begründete Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen dem rechtlichen Rahmen und dem Fachkonzept für die Er-bringung der aktivierenden Unterstützung einerseits und der Förderung der Selbsthilfekräfte und der Selbstorganisation der arbeitsfähigen Bedürftigen andererseits finden lassen (vgl. oben: Abschnitte 2.3 und 3.3; siehe unten: Kap. 8).
Die Praxis der aktivierenden Unterstützung arbeitsfähiger Bedürftiger wird auf der Grundlage des in Kapitel 5 entwickelten Untersuchungsdesigns erfasst. Vor diesem Hintergrund wird das im Rahmen des Modellprojektes ‚Sozialagenturen – Hilfe aus einer Hand' in den Blick genommene aktivierende Handeln von Case Managern anhand von zwei Fallstudien beschrieben und charakterisiert (Kapitel 6 und 7).