Funktionen von Werten in Unternehmen
Die allgemeinen Funktionen von Werten (siehe Kapitel 2.1) lassen sich auch auf den unternehmerischen Kontext übertragen. Werte bilden eine eigene kulturelle Identität in Unternehmen und stiften Identität, indem sie Mitarbeiter motivieren und orientieren. In Unternehmen als künstliche Systeme, die Verhaltensstandards brauchen, übernehmen Werte auch eine Bewahrungsfunktion bezüglich der Formen des Lebens. Daneben haben Werte eine integrative, gemeinschaftsstiftende Funktion; die Mitarbeiter fühlen, dass sie etwas Bedeutungsvolles tun und Teil eines großen Ganzen sind. Zusätzlich kommt Werten in Unternehmen eine präventive Funktion zu; sie sollen unerwünschtes Verhalten vermeiden. In Bezug auf die Stakeholder, deren Werte sich teils von den unternehmenseigenen unterscheiden, dienen sie der Konfliktlösung und Legitimation.
Entscheidend ist, dass die angestrebten Werte von allen Beteiligten im Unternehmen geteilt und gelebt werden, d.h. Konsens und Bindung diesen Werten gegenüber herrscht. Denn ein Unternehmen kann nicht bestimmte Werte, wie beispielsweise Innovation oder Kreativität, für sich alleine beanspruchen oder sich darüber abgrenzen. Es ist die fehlende, unmögliche Einzigartigkeit, da kein Unternehmen einen Wertepool für sich alleine hat. Demnach bilden Werte, die von den Angehörigen eines Unternehmens geteilt werden, die Grundlage für eine aufrichtige und produktive Zusammenarbeit. Sie schaffen gegenseitiges Vertrauen, welches Freiraum für kreative, ungehemmte und innovative Handlungen unter den Organisationsangehörigen bietet. Die Mitarbeiter verhalten sich offener gegenüber Kollegen, sind eher bereit für soziale Interaktionen und sich auf langandauernde Bindungen einzulassen, da Vertrauen die Basis für ein gemeinsames Miteinander auch in Unternehmen darstellt. Gemeinsame Werte wirken wie „internal compasses that enable people to act independently and interdependently.” Wenn sich die persönlichen Werte der Mitarbeiter mit denen der Führungskräfte und des Unternehmens decken, verbessert sich die Qualität der Kommunikation und die Integrität der Entscheidungsprozesse. Die Menschen wollen die Werte ihrer Führungskräfte kennen und wissen, inwieweit diese sich mit ihren eigenen decken, um so für sich selbst entscheiden zu können, ob sie sich im für sie richtigen Unternehmen befinden. Wenn die Werte übereinstimmen, erhöht dies auch die Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung.