Wie stellen wir fest, dass jemand schläft?
Meistens merken wir es recht leicht, wenn jemand schläft - er oder sie antwortet nicht mehr, hat die Augen zu, atmet gleichmäßig. Meistens liegen schlafende Personen; beim Sitzen im Bus oder Flugzeug ist der Kopf angelehnt oder sackt nach vorne. Wir gehen dann davon aus, dass die Person schläft und eben nicht ohnmächtig geworden ist oder im Koma liegt, weil Schlaf in unserem Alltag viel häufiger vorkommt. Natürlich könnte jemand auch einfach so tun, als ob er schlafe, oder einfach mit geschlossenen Augen daliegen und vor sich hindösen. Dieses „So tun als ob“ können wir dann wohl nur überprüfen, wenn wir die Person leicht anstoßen oder versuchen, sie irgendwie zum Lachen zu bringen.
Um eindeutig sagen zu können, ob eine Person schläft oder nicht, wird in der Medizin oder in der Forschung die elektrische Aktivität des Gehirns, der Augen und der (Gesichts-) Muskeln einer Person aufgezeich-net. Das Gehirn und unsere Muskeln produzieren elektrische Wellen, die wir mittels Elektroden und sehr sensibler Geräte messen können. Diese Wellen verändern sich so stark, wenn wir schlafen, dass geschulte Menschen dies mit bloßem Auge erkennen können (s. Abb. 2-2). Man nennt diese Messung des Schlafs auch „Polysomnografie“. Poly (griechisch: viele) bedeutet, dass viele verschiedene Signale während des Schlafs gemessen werden, vor allem Hirnwellen, Augenbewegungen und Muskelaktivität. Im klinischen Schlaflabor kommen noch Herzaktivität, Atmung und Bewegung der Beine hinzu. Das Wort „somno“ kommt von somnus (lateinisch: Schlaf) und „grafie“ von graphein (griechisch: schreiben, zeichnen, aufzeichnen). Die „Polysomnografie“ ist der sogenannte „goldene Standard“ der Schlafbestimmung. An dieser Methode werden alle anderen Arten der Schlafbestimmung gemessen, z. B. die Schlafbestimmung über die reine Bewegung (Aktigrafie) oder mittels Bewegung und Puls bei modernen Fitnessuhren (siehe Frage Sollte ich meinen Schlaf „tracken“? in Kapitel 6).