Hat sich der Anteil an berichteten Schlafstörungen in den letzten 20 Jahren verändert?

Interessanterweise kaum. 1997 berichteten 4,6 % der befragten Personen von klinisch relevanten Schlafstörungen. In den Jahren 2007 und 2017 lag dieser Anteil dann bei 6,5 % bzw. 6,3 %. Es gab also eine leichte Zunahmevon 1997 bis 2007, aber keine weitere bis 2017. Auch der Anteil an Personen mit mittelschweren Schlafstörungen blieb über die letzten 20 Jahren relativ stabil: Der Anteil an Befragten betrug 23,2%, 20,0% und 22,9% für die Jahre 1997,2007 und 2017 (s. Abb. 4-2). Logischerweise bleibt der Anteil an Personen mit keinen oder wenigen Schlafstörungen über die letzten 20 Jahre ebenfalls fast unverändert.

Diese recht stabilen Ergebnisse zu Schlafstörungen in der Schweiz widersprechen einer Umfrage der Deutschen Arbeiter Krankenkasse (DAK) aus dem Jahr 2017. Sie berichtet von einem Anstieg der klinisch relevanten Schlafstörungen von 5,5% im Jahr 2009 auf 8,9% im Jahr 2016 (DAK Gesundheitsreport 2017, S. 121 [2]). Auch bei den häufigen Ein- und Durchschlafstörungen stieg der Anteil an Befragten von 19,4% auf 30,9 %. Dieser Anstieg ist wirklich bedeutsam in einem Zeitraum von nur sieben Jahren, der in den Schweizer Umfragen so nicht ersichtlich ist. Ein Problem bei diesem Vergleich ist allerdings, dass die Fragen der Umfragen der DAK aus dem Jahr 2009 und 2016 nicht identisch waren. Dies könnte zu einer Verzerrung der Ergebnisse geführt haben. Es ist die besondere Stärke der Schweizer Gesundheitsbefragung, dass sie tatsächlich

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Abbildung 4-2: Verlauf der Anteile an mittelschweren Schlafstörungen von 1997 bis 2017, getrennt nach den drei Sprachregionen der Schweiz. Es zeigt sich in allen fünf Erhebungszeitpunkten ein deutlich niedrigerer Anteil an mittelschweren Schlafstörungen in der Deutschschweiz. Der Anteil an mittelschweren Schlafstörungen lag dagegen in der französischsprachigen und der italienischsprachigen Schweiz auf ähnlich hohem Niveau. Quelle: Bundesamt für Statistik [1 ].

über 20 Jahre hinweg exakt dieselben Fragen verwendet hat. Insgesamt gibt es also zumindest in der Schweiz Schwankungen in der Häufigkeit von berichteten Schlafstörungen, aber sicherlich keinen generellen Anstieg über die letzten zwei Jahrzehnte. Die Fragen der Schweizer Gesundheitsbefragung betreffen wie schon erwähnt allerdings hauptsächlich die medizinische Schlafstörung Insomnie. Eine Umfrage in England zum Schnarchen und zu Atemaussetzern im Schlaf zeigte dagegen einen Anstieg über die letzten 20 Jahre, der möglicherweise mit der Zunahme von Übergewicht Zusammenhängen könnte [3].

 
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