Kann ich nach dem Kiffen besser schlafen?
Kiffen bzw. der Konsum von Cannabis wird durchaus von einigen Personen als Schlafhilfe verwendet. Die wenigen Studien zu dem Thema berichten zum Teil von einer kürzeren Einschlafzeit, verlängertem Tiefschlaf und reduziertem REM-Schlaf nach Cannabis-Verabreichung [63]. Allerdings scheint die Art des Wirkstoffes unterschiedliche Effekte auf den Schlaf zu haben: Die Hanfpflanze enthält über 100 verschiedene Cannabinoide, von denen das THC (Tetrahydrocannabinol) und das CBD (Cannabidiol) am häufigsten genannt werden. Die berauschende Wirkung des Kiffens wird am ehesten dem THC zugeschrieben, während diese beim CBD weit weniger auftritt. Die beiden Stoffe unterscheiden sich auch in ihrer Wirkung auf den Schlaf: Während niedrige Dosierungen von CBD eher stimulierend wirken, führt der Konsum von größeren Mengen zu einem besseren Schlaf. Für THC verhält es sich tendenziell umgekehrt. Hier fördern eher kleine Dosierungen von THC den Schlaf, hohe Dosierungen haben dagegen eine schlafstörende Wirkung. Da die Wirkungsweise der verschiedenen Stoffe recht kompliziert ist, kommen Studien zur Wirksamkeit von Cannabis bei Schlafproblemen häufig zu uneinheitlichen Ergebnissen.
Wird Cannabis dagegen regelmäßig konsumiert, kommt es bei einem Entzug zu Schlafstörungen: Das Einschlafen wird schwieriger, der Tiefschlafanteil wird geringer, und die Häufigkeit des Aufwachens nimmt zu [60]. Zusätzlich berichten viele Cannabis-Nutzer nach dem Absetzen der Droge von seltsamen Träumen und Albträumen, und das über mehrere Wochen. Dies könnte zu einem Teufelskreis führen, der letztendlich den regelmäßigen Konsum von Cannabis verstärkt und das Aufhören erschwert. In einer aktuellen Umfrage bei amerikanischen Studierenden konsumierten die Personen mehr Cannabis, die es als Schlafhilfe verwendeten. Sie berichteten gleichzeitig auch vermehrt von Schlafstörungen [64].
Von der Verwendung von Cannabis als generelle Schlafhilfe ist also ebenfalls abzuraten. Allerdings hat Cannabis durchaus therapeutisches Potenzial, zum Beispiel im Bereich der Schmerztherapie. Hier könnte die schlaffördernde Wirkung in Abhängigkeit des Wirkstoffes und der Dosierung zusätzliche Erleichterung für die Patienten schaffen.