Frage: Was kann den Helfenden Sicherheit geben?
Elisabeth Kübler-Ross, Ärztin, Psychiaterin und Pionierin der Hospizarbeit, veröffentlichte 1969 ein Buch, das die Gefühle und Bedürfnisse von sterbenden Menschen deutlich machte: On death and dying, auf deutsch: Interviews mit Sterbenden. Aus ihrer Begegnung mit sterbenden Menschen zog sie den Schluss, dass das Abschiednehmen vom Leben in verschiedenen Phasen abläuft und von den unterschiedlichsten Gefühlen begleitet wird. Das Buch erregte in den USA großes Aufsehen.
Es war, als sei ein Teil des Tabus, das Sterben, Tod und Trauer damals noch umgab, gebrochen worden. Dieses Buch war einerseits so bedeutsam, weil Kübler-Ross einer breiten Öffentlichkeit provozierend zeigte, dass man mit sterbenden Menschen sprechen kann, sie wahrnehmen kann und muss und dass Sterben eine Lebensphase ist.[1]
Andererseits machte Elisabeth Kübler-Ross mit diesem Buch auf Gesetzmäßigkeiten aufmerksam, die zu vor noch nicht beschrieben worden waren und die den Helfenden mehr Sicherheit im Umgang mit den ängstigenden, oftmals unverständlichen Verhaltensweisen von sterbenskranken Menschen gab. Damit bekamen Pflegende, aber auch Ärzte und Personen aus anderenhelfenden Berufen, den Mut, auf sterbenskranke Menschen zuzugehen und sie aus ihrer Isolation zu befreien.
Wichtig ist auch, dass die Weiterbildung aller an der Palliative Care Beteiligten geplant wird. In Palliative Care-Kursen »lernen die Pflegekräfte ihre eigenen Ängste und Unzufriedenheiten in ihrem Leben von den Ängsten und Unsicherheiten der Sterbenden zu unterscheiden - sie lernen, diese nicht auf die Patienten zu projizieren. ... Die Pflegenden müssen an die Wurzeln ihrer eigenen Angst kommen und damit umgehen lernen.«[2]
Selbstverständlich gehören zu einer guten Ausbildung in Palliative Care nicht nur eine Pflegeausbildung als Grundlage, sondern innerhalb der Weiterbildung auch die besonderen Aspekte der Symptonkontrolle, der körperlichen, sozialen und spirituellen Dimension.[3]