Wer waren die bedeutendsten Ordensgründer im ersten Jahrtausend nach Christus?

Basilius (der Große) wurde um 330 in Caesarea in Kappadokien geboren und starb 379. Mit 27 Jahren wurde er getauft und wandte sich einem asketischen Lebensstil zu. Er suchte die damals berühmten Einsiedler und Mönchsgemeinschaften in Ägypten, Palästina, Syrien und Mesopotamien auf und begründete selbst eine asketische Gemeinschaft. Diese verließ er jedoch nach einigen Jahren. 370 wurde er zum Bischof von Caesarea berufen. Die von ihm begründete Gemeinschaft breitete sich aus und mischte sich in das Leben der Gesellschaft ein. Sie gründete Schulen, Krankenhäuser und Gästehäuser. Basilius war ein bedeutender geistlicher Schriftsteller und verfasste zwei monastische Regeln, das «Kleine Asketion» sowie das «Große Asketion» (um 375). Darin fordert er ein Leben nach dem Evangelium. Das «Große Asketion» ist bis heute maßgebend für das orthodoxe Mönchtum und beeinflusste auch das lateinische. Nach der Regel des heiligen Basilius leben heute beispielsweise noch die Basilianerlnnen sowie die «Töchter der heiligen Macrina».

Aurelius Augustinus (354-430) war Bischof, Seelsorger, Politiker, Autor und Begründer mehrerer Klöster. Mit 16 Jahren zog er vom nordafrikanischen Thagaste nach Karthago, um Rhetorik zu studieren. Inspiriert durch die Predigten des Ambrosius, wurde er 386 zum Christentum bekehrt und um 395 zum Bischof von Hippo in Algerien geweiht. Um 397 verfasste er eine Klosterregel, in der er die Nächstenliebe der Liebe zu Gott gleichstellte. Das Gemeinschaftsleben sollte durch die Achtung und Liebe zu den anderen, durch Demut, Herzensgüte und die Ausrichtung auf Gott geprägt sein. Nach der Regel des Augustinus leben heute unter anderem die Augustinerinnen, die Augustiner Chorherren, Prämonstratenser, Dominikanerinnen, Ursulinen und die Barmherzigen Brüder.

Über das Leben Benedikts von Nursia (um 480-547) gibt es kaum Überlieferungen. Die einzige erhaltene Quelle für sein Leben sowie seine Mönchsregel ist das «Buch II der Dialoge» von Gregor dem Großen (540-604). Vieles, was wir heute über ihn wissen, ist historisch nicht belegt. Benedikt entstammte dem römischen Landadel und ging zum Studium der Rechte von seinem umbrischen Geburtsort Nursia — heute Norcia - nach Rom. Das dekadente Leben der Stadt gefiel ihm jedoch bald nicht mehl'. Mit 17 Jahren schloss er sich einer Asketengemeinschaft an, zog sich aber bald als Einsiedler in eine Grotte bei Subiaco zurück. Rasch sammelten sich Anhänger um ihn. Als die Zahl seiner Schüler wuchs, teilte er sie in Lebensgemeinschaften ein. Im Laufe der Jahre entstanden so zwölf Klöster, denen Benedikt vorstand. Um 529 zog Benedikt mit einigen Mitbrüdem auf den Montecassino, etwa 120 Kilometer nordöstlich von Rom. Dort gründete er seine erste Abtei, und hier schrieb er - vermutlich ab 534 - auch seine Mönchsregel. Benedikt starb um 547 auf dem Montecassino.

Für ihn, wie für alle Mönchsväter, war die Heilige Schrift grundlegende Basis seiner Regel. Beeinflusst war er außerdem durch die älteste bekannte Klosterregel, niedergeschrieben von Pachomius (ca. 290 - ca. 347). Weitere wichtige Impulse gaben ihm die Aufzeichnungen früherer Ordensgründer wie Basilius und Aurelius Augustinus sowie die sogenannte Regula Magistri, das Werk eines unbekannten Mönchs aus der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts, also eines Zeitgenossen Benedikts.

Benedikt konnte demnach auf schriftlichen Überlieferungen aufbauen. Viel wesentlicher für ihn waren jedoch seine Lebenserfahrung und die Lebensbeispiele vieler Mitbrüder: «Diese Regel haben wir geschrieben, damit wir durch ihre Beobachtung in unseren Klöstern eine dem Mönchtum einigermaßen entsprechende Lebensweise oder doch einen Anfang im klösterlichen Leben bekunden.» (Regel Benedikt 73,1) Benedikt erstellte eine konkrete Haus- und Lebensordnung für seine Abtei Montecassino, die gleichzeitig auch für andere Klostergemeinschaften brauchbar sein sollte. Er gilt als der Begründer des abendländischen Mönchtums. Nach seiner Regel leben heute unter anderem die Benediktinerinnen, die Zisterzienserlnnen und die Trappistlnnen.

 
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