Vorwort

China gewinnt für uns immer mehr an Bedeutung, die allgemeine Kenntnis des Landes nimmt jedoch nicht in gleichem Maße zu. Sinologen bleiben oft unter sich, obwohl gerade sie dazu berufen wären, eine größere Leserschaft besser mit China vertraut zu machen - und zwar über die wenigen, immer gleichen Fragen und die fest gefügten Meinungen dazu hinaus, die gewöhnlich von den Medien vermittelt werden. China ist eben nicht auf die Themen Wirtschaft, Menschenrechte, Taiwan und Tibet beschränkt. Dieses Buch eines Sinologen will dazu beitragen, allen, die beruflich oder privat mit China in Berührung kommen, ein umfassenderes Bild des Landes zu vermitteln. Denn nur durch das Wissen voneinander kann ein Dialog zwischen Europäern und Chinesen in Gang kommen, der diesen Namen wirklich verdient.

Die Auswahl der Fragen geht aus langjähriger Erfahrung hervor, die ich in vielen Vorträgen und bei engagierten Diskussionen mit Zuhörern sammeln konnte. Besonders in den ersten drei Kapiteln zur Geschichte, Politik und Wirtschaft, aber auch bei den Antworten zur Religion sei der Leser dazu eingeladen, sich auf eine chinesische Sichtweise einzulassen, die nicht immer richtig sein muss, die es aber verdient, ernst genommen zu werden. Es tut dem Europäer gut, hin und wieder auch die andere Seite anzuhören und zu bedenken.

Ein Buch wie das vorliegende kann nicht ohne die Hilfe vieler Kollegen entstehen. Jedoch ist es zu sehr die Summe unterschiedlichster Erfahrungen und Hilfestellungen, als dass es möglich wäre, allen Personen einzeln zu danken. Ich hoffe, dass alle, die mir im Gespräch eine Idee oder eine Information vermittelt haben, die sich auf den folgenden Seiten findet, es mir nicht übel nehmen, dass keine Anmerkungen darauf hinweisen. Den zahlreichen Helfern sei hier stattdessen kollektiv gedankt.

Die gewählte Umschrift ist die von der Volksrepublik China propagierte Hanyu Pinyin, die zwar zahlreiche Schwächen hat, aber mittlerweile so weit verbreitet ist, daß es ratsam schien, Personen-und Ortsnamen mit ihrer Hilfe zu transkribieren. Alles andere dürfte größere Verwirrung stiften. Die Prinzipien der Hanyu-Pinyin-Umschrift werden in der Antwort auf Frage 56 erläutert. Dort findet sich auch eine Aussprachetabelle, die helfen kann, die gröbsten Aussprachefehler zu vermeiden.

Bei allen Konstanten, die eine alte Kultur wie China zu bieten hat, erscheint manches von dem, was vor vier Jahren geschrieben wurde, nun dennoch obsolet. Ohne dass allzu vieles verändert werden sollte, war es doch angebracht, in behutsamer Weise Korrekturen am ursprünglichen Manuskript anzubringen. Einige Fragen, die nicht mehr ganz so aktuell erschienen, wurden daher gegen andere ausgetauscht.

München, im Oktober 2011 Hans van Ess

 
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