Erkrankungen durch Pilze
- An welchen Körperteilen können Pilzerkrankungen auftreten?
- Um welche Pilze handelt es sich dabei?
- Wie erfolgt die Ansteckung und woran kann man sie erkennen?
- Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es gegen Pilze?
- Welche Begleitmaßnahmen sind bei der Hautpilzerkrankung einer Katze nötig?
- Wie kann ich meine Katze vor der Ansteckung durch den hautpilzinfizierten Nachbarskater schützen?
An welchen Körperteilen können Pilzerkrankungen auftreten?
Wirklich relevante, krankmachende Pilzbesiedelungen bei Katzen kommen vornehmlich auf der Haut vor, mit Schwerpunkt Ohren und allgemeiner Körperoberfläche. Bei Pilzinfektionen des Darmes handelt es sich meist um eine Folge längerer Antibiotika-Gaben, welche die gesunde Darmflora durcheinander bringen. Fehlen die Bakterien, fühlen sich die - natürlicherweise immer vorkommenden -Hefepilze sehr wohl und können sich ungehemmt ausbreiten (siehe auch Frage 44). Um darauf begründeten Durchfall zu vermeiden, werden als Gegenmaßnahme nach Antibiotika-Einsatz sogenannte Probiotika (Milchsäure bildende Bakterien) und zuckerfreie Ernährung (kein Trockenfutter) empfohlen.
Um welche Pilze handelt es sich dabei?
Aus Tupferproben von Katzenohren wird sehr oft Malassezia pachydermatis, ein Hefepilz, isoliert. Die Katzen leiden dabei an einem unangenehmen Juckreiz, ohne dass der Gehörgang mit dem für Milben typischen braun-schwarzen Inhalt ausgefüllt ist. Stattdessen findet der Tierarzt bei der Ohrenuntersuchung schleimigweiße Beläge.
Problematischer, weil auf den Menschen übertragbar, ist eine Infektion mit einer speziellen Form von Schimmelpilzen, den sogenannten Dermatophyten (Hautpilze). Die häufigsten Vertreter bei Katzen sind Microsporum canis und Trichophyton mentagrophytes. In Italien sollen laut einer Untersuchung 100 % der Streunerkatzen mit Microsporum canis infiziert sein!
Wie erfolgt die Ansteckung und woran kann man sie erkennen?
Die Infektion von Mensch und Tier erfolgt über Pilzsporen, die auf einem erkrankten Tier und in dessen gesamter Umgebung verbreitet sind. Da sich nicht jeder ansteckt, der mit den Pilzsporen Kontakt bekommt, geht man davon aus, dass Faktoren wie jugendliches Alter, erhöhter Infektionsdruck, Immunsuppression und Stress durch z.B. anderweitige Krankheiten oder Mehrkatzenhaltung eine Rolle bei der Entwicklung von sichtbaren Symptomen spielen.
Leider tritt die klassische Symptomatik wie kreisrunder Haarausfall ohne Juckreiz beim Tier nur selten auf. Häufig sieht man v.a. Perserkatzen überhaupt nichts an und sie fallen lediglich durch ein „unschönes“ Fell oder kleine Hautveränderungen am Kopf auf.
Die Hautpilzinfektion beim Menschen, und dort in erster Linie bei Kindern, äußert sich mit wallartigen oder erhabenen Rötungen, mit oder ohne Juckreiz, die besonders an unbekleideten Kontaktflächen der Haut (Hände, Unterarme ) auftreten.
Der Nachweis erfolgt sowohl bei Mensch als auch Tier im Labor über eine Probenanzüchtung auf einer speziellen Pilzkultur.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es gegen Pilze?
Spontanheilungen innerhalb von 3 Monaten kommen bei Hautpilzerkrankungen vor, jedoch sollte das Risiko für eine Ansteckung von weiteren im Haushalt lebenden Mitbewohnern dringend verhindert werden. Am erfolgversprechendsten ist eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen. Dabei wird einerseits die Katze von innen mit pilzwirksamen Präparaten behandelt, die man als Suspension oder Tabletten verabreicht. Ergänzt wird diese sogenannte systemische Behandlung durch wiederholte Waschungen mit pilzabtötenden Shampoos, die gleichzeitig die Menge der Sporen im Fell reduzieren. Langhaarkatzen sollten günstigerweise geschoren werden.
Gegen Microsporum canis existiert ein Impfstoff, der auch therapeutisch eingesetzt werden kann.
Welche Begleitmaßnahmen sind bei der Hautpilzerkrankung einer Katze nötig?
Um die Sporenbelastung in der Umgebung des Tieres und damit das Infektionsrisiko für Kontakttiere oder -personen herabzusetzen, ist eine monatliche Behandlung von Einrichtungsgegenständen, Pflegeutensilien, Spielsachen und Schlafplätzen ratsam. Doch nicht jedes gängige Desinfektionsmittel ist dafür geeignet. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Tierarzt oder Apotheker beraten. Kissenbezüge oder Decken werden durch eine haushaltsübliche Wäsche bei 40°C in der Waschmaschine sporenfrei.
Wie kann ich meine Katze vor der Ansteckung durch den hautpilzinfizierten Nachbarskater schützen?
Da sich Kontakte von Freigängerkatzen untereinander nicht realistisch vermeiden lassen, gibt es die Möglichkeit, gefährdete Katzen zu impfen. Der Impfstoff wirkt gegen den bei Katzen am häufigsten vorkommenden Hautpilz Microsporum canis und wird mit zwei Impfungen im mehrwöchigen Abstand grundimmunisiert. Jährliche Wiederholungsimpfungen sind zur Aufrechterhaltung des Schutzes erforderlich.
Auch ein Igel im Streifgebiet der Katze kann eine Quelle für eine Hautpilzinfektion darstellen.