Was und wie feiern die Amerikaner am 4. Juli?

Der 4. Juli ist der Unabhängigkeitstag der USA. An diesem Tag feiern die Amerikaner die 1776 vollzogene und durch die Proklamation der Unabhängigkeit besiegelte Trennung von Großbritannien. In der «Declaration of Independence», die aus der Feder des (mit 33 Jahren noch recht jungen) Schriftstellers, Farmers, Erfinders und Naturwissenschaftlers Thomas Jefferson stammte, erklärten die Amerikaner, dass alle Menschen von Natur aus «gleich» seien und «unveräußerliche Rechte besitzen, darunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glück». Dass die Erklärung der Unabhängigkeit der «united [!] States of America» in Wirklichkeit nicht am 4. Juli, sondern bereits am 2. Juli 1776 von der Abgeordnetenversammlung der Kolonien, dem Kontinentalkongress, verabschiedet worden war, ist heute fast völlig in Vergessenheit geraten. Am 4. Juli wurde die Unabhängigkeit allerdings gegenüber der ganzen Welt proklamiert. (Streng genommen, so argumentieren einige konservative Historiker, erfolgte die Gründung der USA allerdings weder am 2. noch am 4. Juli 1776, sondern erst mit der Verabschiedung der ersten Verfassung der USA 1781 oder gar mit der Verabschiedung der heute gültigen zweiten Verfassung im Jahr 1788.)

In der Neuen Welt mit ihrer kurzen Geschichte und einem Mangel an nationalen Geschichtsereignissen, wurde der 4. Juli bald zum überragenden Feiertag der jungen Nation. Von Anfang an wurde der Unabhängigkeitstag im ganzen Land mit Paraden, Militärumzügen und Feuerwerken zelebriert. Zu Gefängnisstrafen verurteilte Verbrecher wurden notorisch zum 4. Juli wieder auf freien Fuß gesetzt. Dass der große amerikanische Romanschriftsteller Nathaniel Hawthorne am 4. Juli 1804 geboren wurde, und dass die beiden Ex-Präsidenten John Adams und Thomas Jefferson in einer erstaunlichen Koinzidenz am 4. Juli 1826, exakt fünfzig Jahre nach der Erklärung der Unabhängigkeit, starben, galt vielen Zeitgenossen als Zeichen der göttlichen Bestätigung des «amerikanischen Experiments». Selbst Henry David Thoreau wählte 1845 ostentativ den Unabhängigkeitstag, um sich zwei Jahre lang in eine selbstgebaute Hütte bei Concord, Massachusetts, zurückzuziehen. (Dort entstand mit «Walden oder Leben in den Wäldern» eines der berühmtesten Werke der amerikanischen Philosophiegeschichte.)

Neben den spektakulären Feuerwerken auf der National Mall gehören Picknicks und Baseballspiele, Bier- und Grillfeste - die Amerikaner konsumieren alljährlich am 4. Juli mehr als 150 Millionen Hot Dogs! - zu den legendären Veranstaltungen am Tag der amerikanischen Unabhängigkeit.

 
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