Verbreitung und Ausprägungen des Islam
Wie viele Muslime gibt es auf der Welt?
Weltweit ist der Islam nach dem Christentum seit langem die zweitgrößte Religion. Die Zahl seiner Anhänger wird gegenwärtig auf mehr als 1 Milliarde geschätzt, die Zahl der Christen auf etwa 2 Milliarden. Demnach ist fast jeder 5. Erdbewohner ein Muslim. Der Islam verbreitet sich derzeit sehr rasch, auch auf den traditionell christlichen Kontinenten Europa, Amerika und Australien.
Welches sind heutzutage die Länder mit überwiegend muslimischer Bevölkerung?
In 56 Ländern der Welt - vor allem in Asien und Afrika - übersteigt der Anteil der Muslime 50 % der Einwohner. In den USA schicken sich die Muslime an, den dortigen 6 Millionen Juden den zweiten Rang nach den Christen abzulaufen. Dabei leben die meisten Muslime heutzutage nicht - wie man vermuten könnte - in den arabischen Ländern, sondern in Indonesien (etwa 180 Mio.). Trotz der Abspaltung Pakistans (130 Mio.) und Bangladeschs (107 Mio.) machen die Muslime in Indien mit 113 Millionen immer noch 11 % der Gesamtbevölkerung aus. Sie sind dort die drittstärkste Glaubensgemeinschaft und gleichzeitig die größte religiöse Minderheit in einem nicht-islamischen Land. Auch Brunei und das Touristenparadies Malediven sind islamisch. Malaysia mit seinen 60,5 % Muslimen wird mehr und mehr vom Islam bestimmt. Selbst in der Volksrepublik China gibt es mit 1,4 % der Gesamtbevölkerung etwa 20 Millionen Muslime. Fast rein islamisch sind Afghanistan (13 Mio.), Iran (60 Mio.) und die Türkei (62 Mio.). In den arabischen Ländern Saudi-Arabien, Jemen, den Golfstaaten, Jordanien, dem Irak, Syrien, Libanon mit mehr als 50 %, in den nordafrikanischen Staaten Ägypten, Eritrea, Somalia, Gambia (85 %), Sudan (70 %), Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien und Nigeria (45 %), ferner in Mali, Niger, Dschibuti und dem Tschad (50 %), Burkina Faso (43 %) gibt es zusammengenommen rund 220 Millionen Muslime. Weitere 15 bis 20 Millionen Muslime leben in West- und Mitteleuropa.
Wie viele Muslime leben in Europa?
Ein Blick auf Europa zeigt, dass es die meisten Muslime im Osten gibt. In Russland leben
21,5 Millionen, also 15 % der Bevölkerung. In Bulgarien sind nach diversen Umsiedlungen in die Türkei noch etwa 13,1 % der Bevölkerung türkische Muslime, in Albanien etwa 70 %, und man ging im Jahr 2006 für Bosnien und Herzegowina von 55 % aus, wobei die Anzahl mit der zunehmenden Rückwanderung steigen wird. In Serbien und Montenegro sollen noch 21 % der Bevölkerung muslimisch sein. Dagegen nehmen sich die Prozentzahlen in den Niederlanden (5,7 %), Dänemark (3 %), in der Schweiz (4,3 %), Deutschland (mindestens 4 %) und Großbritannien (2,5 %), konzentriert auf industrielle Ballungsräume, vergleichsweise gering aus; trotzdem sind dort die Muslime die stärkste religiöse Kraft nach den Christen. In Österreich leben 4,2 % Muslime. In Frankreich haben die Muslime bereits die nach der Vertreibung der Hugenotten verbliebenen Protestanten mit 8,3 % der Bevölkerung übertroffen und sind jetzt nach den Katholiken die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Auch in Belgien (3,6-4 %) haben sie die Anzahl der Protestanten weit überflügelt, desgleichen in Italien mit seinen 1,4 % beziehungsweise 800.000 Muslimen und Spanien mit seinen «nur» 1,5 % Muslimen, wo aber der Drang nach al-Andalus, dem historisch-arabischen Andalusien, die Zuwanderung beflügelt. Insgesamt leben etwa 53 Millionen Muslime in Europa.