Wie behandelt man die Einengungen der Herzkranzgefäße?
Bevor man diese Entscheidung fällt, sollte man sich über Folgendes im Klaren sein: Die Blockierung des Herzkranzgefäßes bei koronarer Herzitrankheit entsteht über Jahre auf dem Boden sogenannter Risikofaktoren bzw. Risikokrankheiten. Hier, an der Wurzel der koronaren Herzkrankheit, muss man ansetzen, um diese durch Änderung der Lebensführung und medikamentöse Therapie in den Griff zu bekommen. Nur wenn dies gelingt, machen die weiteren Maßnahmen wie Stent oder Bypassoperation einen Sinn.
Die Ziele dieser Therapie sind:
■ Besserung des Befindens!
■ Besserung der körperlichen Leistungsfähigkeit!
■ Besserung der Lebenserwartung!
Welches dieser Therapieziele den Vorrang hat, muss jeder Patient für sich selbst entscheiden. Während in jüngeren Jahren - etwa bis zum 70. Lebensjahr - die Normalisierung der Lebenserwartung im
Vordergrund steht, spielt im höheren Lebensalter die Verbesserung des Befindens und der körperlichen Leistungsfähigkeit die übergeordnete Rolle.
Stent oder Bypassoperation kommen vor allem dann infrage, wenn trotz optimaler medikamentöser Therapie keine Beschwerdefreiheit und kein Wohlbefinden zu erreichen ist.
Grundlage jeder Therapie der koronaren Herzkrankheit ist die Beeinflussung der Risikofaktoren und Risikokrankheiten. Dies erreicht man durch eine gesunde Lebensführung und durch Medikamente. Zur Lebensführung gehören Ausdauertraining, Gewichtsreduktion und gesunde Ernährung. Patienten mit Risikokrankheiten -Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung - benötigen zusätzlich Medikamente. Sie sollen die meist unter Belastung auftretende Durchblutungsstörung des Herzens verhindern. Dies gelingt durch die Senkung des Sauerstoffverbrauches (Betarezeptorenblocker), die Entlastung des Herzens durch ein zu großes Blutangebot (Nitrate) und durch Gefäßerweiterung (Kalziumantagonisten). Meist verwendet man eine Kombination von jeweils zwei dieser Medikamente. Durch diese Maßnahmen wird die Durchblutungsstörung des Herzmuskels und die sie häufig begleitende Angina pectoris (Brustenge) vermindert und hierdurch die Leistungsfähigkeit des Patienten normalisiert. Wenn trotz dieser Basistherapie gelegentlich Angina-pectoris-Beschwerden auftreten, kann die akute Gabe von Nitraten die Brustschmerzen lindern.
Grundlage der medikamentösen Therapie ist für alle Patienten mit koronarer Herzkrankheit - unabhängig von ihren Symptomen - die Einnahme von Aspirin, etwa 100 mg täglich. Durch dieses Medikament soll die Verklumpung von Blutplättchen und damit die Blutgerinnselbildung in den Herzkranzgefäßen verhindert werden.
Bei der Mehrzahl der Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (gelegentliche Angina-pectoris-Anfälle unter Belastung) sind diese Maßnahmen ausreichend. Einige Patienten benötigen jedoch zusätzliche therapeutische Verfahren.