Wer profitiert von der kardialen Resynchronisationstherapie?

Durch Herzerweiterung und Narbenbildung kann es zu einer Schädigung des spezifischen Erregungsleitungssystems kommen. Als Folge finden sich bei rund 25 % der Patienten mit systolischer Herzschwäche eine Verbreiterung des QRS-Komplexes und ein Linksschenkelblock (bei Patienten mit linksventrikulärer Schädigung sind Linksschenkelblock und QRS-Verbreiterung Folge dieser Schädigung). Durch den Linksschenkelblock wird die linke Herzkammer nicht nur verspätet, sondern auch asynchron erregt: Die Herzscheidewand zieht sich als Erstes zusammen, die freie Wand der linken Herzkammer folgt mit einer deutlichen Verzögerung, zum Teil erst dann, wenn die Herzscheidewand schon wieder erschlafft. Das führt zu einer ineffektiven Auswurfleistung.

Die kardiale Resynchronisationstherapie (abgekürzt CRT für cardiac resynchronisation therapy) ist bei diesen Patienten besonders wirksam. Von ihr profitieren Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Herzinsuffizienz mit einer Verbreiterung des QRS-Komplexes im EKG von mindestens 130 ms bei Linksschenkelblock und mindestens 150 ms bei einer QRS-Verbreiterung, die nicht einem Linksschenkelblockbild entspricht. Aber auch bei Patienten mit weniger deutlich ausgeprägter Herzinsuffizienz (NYHA II) kann die Implantation eines CRT-Systems nützlich sein, wenn die QRS-Breite über 130 ms bei Linksschenkelblock und 150 ms ohne Linksschenkelblock liegt.

Zur Durchführung dieser Therapie wird heute meistens ein sogenannter Dreikammerschrittmacher implantiert. Das System besteht aus einem Aggregat, das in der Regel unterhalb des Schlüsselbeines implantiert wird und an das drei Sonden angeschlossen sind. Diese werden über die Schlüsselbeinvene in den rechten Vorhof und in die Spitze der rechten Herzkammer platziert. Das Besondere am CRT-System ist, dass die dritte Sonde, die zur elektrischen Reizung der linken Herzkammer dient, über die große Herzvene in einer kleinen Seitenvene platziert wird, die über der

Seitenwand der linken Herzkammer liegt. Durch die vorzeitige Stimulation dieser Region wird die verspätete Aktivierung der freien Wand der linken Herzkammer aufgehoben. Die linke Herzkammer schlägt nun wieder nahezu synchron. Dadurch wird die Pumpkraft des Herzens deutlich verbessert und bei Undichtigkeit der Mitralklappe in vielen Fällen das Ausmaß des Blutrückflusses von der linken Herzkammer in den linken Vorhof vermindert.

Diese Therapie verbessert die Lebensqualität, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebenserwartung.

Da die Mehrzahl dieser Patienten durch einen plötzlichen Herztod bedroht ist, wird das CRT-System mit einem Defibrillator in einer Batterie und über die gleichen Elektroden integriert. Das implantierte Gerät heißt dann CRT-D (steht für kardialer Resynchronisation-Therapie-Defibrillator).

 
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