Konstruktion des Interviewleitfadens
Wie bereits beschrieben, bietet der Interviewleitfaden für den/die Interviewende/n eine Orientierung in der Interviewsituation. Die im Leitfaden festgehaltenen relevanten Themenkomplexe und die dazugehörigen Leitfragen müssen situationsbedingt zur Sprache gebracht werden. Abweichungen vom Leitfaden ergeben sich also dann, wenn bestimmte Themen nachgefragt werden müssen, wenn sich neue Themen ergeben oder wenn Themen anders aneinander angeschlossen werden (vgl. Gläser; Laudel 2010: 142f.). Trotz dieses flexiblen Umgangs mit dem Leitfaden, soll dieser „Gewöhnungsprozessen und impliziten Wandlungen des Erkenntnisinteresses“ (ebd.: 143) vorbeugen, die im Forschungsprozess auftreten können.
Für die Leitfadenkonstruktion wird ein gewisses Vorverständnis bezüglich des interessierenden Themas vorausgesetzt (vgl. ebd.: 149). Für den vorliegenden Leitfaden speist sich dies aus den historischen, theoretischen und statistischen Vorüberlegungen zu den Themen „Kulturelle Bildung“ und „Sommerakademien“. Der Leitfaden (siehe A.1) ist insgesamt in fünf Themenblöcke unterteilt:
Die Eröffnung des Interviews beginnt mit der Einordnung des berufsbiographischen Kontextes bezüglich der Sommerakademie Marburg, indem nach dem Bezug zur Akademie und der Motivation gefragt wird, dort als Kursleiter/in tätig zu werden. An diesen Einstieg schließt sich der größte Block an, der mit Blick auf die Akteursperspektive verschiedene Aspekte der Kursleitertätigkeit beleuchtet. Dabei wird zunächst nach dem Selbstund Rollenverständnis als Kursleiter/in und einer Beschreibung des Anforderungsund Kompetenzprofils gefragt. Dem folgend rücken die Potenziale und Herausforderungen für das Lehren und Handeln an einer Sommerakademie in den Fokus. Dabei wird insbesondere nach Möglichkeiten und Grenzen für das professionelle Handeln gefragt, die die Veranstaltungsform Sommerakademie birgt. Daran anknüpfend wird noch mal spezifischer auf das in der theoretischen Auseinandersetzung aufgezeigte Spannungsfeld zwischen künstlerischen und pädagogischen Anforderungen hingeleitet, indem nach der Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragestellungen und Themen gefragt wird. Der dritte Block beschäftigt sich intensiver mit dem Kontext Kulturelle Bildung, genauer gesagt mit dem Begriffsverständnis zu Kultureller Bildung aus Sicht der Befragten und der möglichen Einflussnahme dieses Verständnisses auf das eigene Handeln. Einen zweiten Punkt in diesem Block bildet die Frage nach dem Umgang mit dem in der theoretischen Auseinandersetzung thematisierten Legitimationsdruck, dem Kulturelle Bildung oft ausgesetzt ist. Unter dem Themenblock zur Sommerakademie als Lehrund Lernform wird der Stellenwert von Sommerakademien im Feld der Kulturellen Bildung und speziell im Tätigkeitsprofil der Befragten erfragt. Der letzte Teil leitet zu Zukunftsaussichten und Perspektiven über und fokussiert mögliche Entwicklungsszenarien für die Veranstaltungsform Sommerakademie im Kontext der Kulturellen Bildung und für die dort tätigen Kursleiter/innen. Zuletzt wird den Befragten immer auch die Möglichkeit von Vertiefungen oder Ergänzungen gegeben.