Lernen: Spezifische Verknüpfung von Erfahrung und Verhalten

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Festgelegte Reaktionsmuster sind angeborene Verhaltensweisen, die unabhängig von Einflüssen immer nahezu gleich ablaufen. In anderen Fällen ist das Verhalten variabel und hängt von der persönlichen Erfahrung ab.

MERKE I

Unter Prägung versteht man die Bildung einer dauerhaften verhaltensbiologischen Reaktion auf ein bestimmtes Individuum oder Objekt in einer bestimmten Phase des Lebens.

Habituation

Eine der simpelsten Formen des Lernens ist Habituation, der Verlust der Ansprechempfindlichkeit für einen Reiz, der keine oder kaum neue Information liefert. Beispielsweise erkennen viele Säuger und Vögel die Alarmrufe von Artgenossen, reagieren aber schließlich nicht mehr, wenn auf diese Alarmrufe keine Attacke folgt. Durch Habituation vermeiden es Tiere, Zeit und Energie auf Reize zu verschwenden, die für Überleben und Fortpflanzung des Tieres irrelevant sind.

Prägung

Abbildung 51.5: Prägung.

Stellen sie sich vor, die Gänse, die Lorenz folgen, wurden miteinander gekreuzt. Wie könnte sich ihre Prägung auf Lorenz auf ihren Nachwuchs auswirken? Begründen Sie Ihre Antwort.

Prägung

Eine Form des Verhaltens, die sowohl erlernte als auch angeborene Komponenten enthält, ist die Prägung (imprinting), die Bildung einer dauerhaften verhaltensbiologischen Reaktion auf ein bestimmtes Individuum oder Objekt in einer bestimmten Phase des Lebens. Prägung zeichnet sich durch eine sensible oder kritische Phase aus, einen zeitlich begrenzten Entwicklungsabschnitt, in dem bestimmte Verhaltensweisen erlernt werden können. In der sensiblen Phase werden die Jungen auf ihre Eltern geprägt und erlernen grundlegende arttypische Verhaltensweisen.

Woher wissen die Jungen, wen - oder was - sie als Eltern ansehen sollen? Experimente mit vielen Wasservogelarten sprechen dafür, dass ihnen das Erkennen ihrer „Mutter" nicht angeboren ist. Sie reagieren auf das erste Objekt, auf das sie treffen, das bestimmte Schlüsselmerkmale aufweist, und identifizieren sich mit ihm. In den klassischen Experimenten, die Konrad Lorenz in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durchführte, konnte er zeigen, dass der wichtigste prägende Reiz bei Graugänsen ein nahes Objekt ist, das sich von den Jungen fortbewegt. Als künstlich ausgebrütete Gänseküken ihre ersten Lebensstunden mit Lorenz statt mit einer Gans verbrachten, waren sie auf ihn geprägt und folgten ihm von nun an unbeirrt (=> Abbildung 51.5). Zudem erkannten sie ihre biologische Mutter oder andere erwachsene Artgenossen offenbar nicht.

 
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