Duale mentale Funktion und Konflikt bei Split-Brain-Patienten

Bei den meisten Split-Brain-Patienten scheint die rechte Hemisphäre keinen starken eigenen Willen zu haben, die linke Hemisphäre steuert anscheinend die meisten Alltagsaktivitäten. Bei einigen Split-Brain-Patienten dagegen übernimmt die rechte Hemisphäre eine aktivere Rolle bei der Kontrolle des Verhaltens, und in diesen Fällen kann es ernsthafte Konflikte zwischen der linken und rechten Hemisphäre geben (siehe Verleger et al., 2011). Ein Patient (nennen wir ihn Peter) war so ein Fall.

Der Fall von Peter, der von Konflikten gequälte Split-Brain-Patient

Im Alter von acht Jahren begann Peter an komplex-partiellen Anfallen zu leiden. Die antiepileptische Medikation war unwirksam, und mit 20 Jahren unterzog er sich einer Commissurotomie, die seinen Zustand stark verbesserte, aber

seine Anfälle nicht völlig verhinderte. Ein Natrium-Amytal-Test vor der Operation zeigte, dass er eine linkshe-misphärische Dominanz für Sprache besaß.

Nach dor Operation bereitete das unabhängige, verschlagene Verhalten von Peters rechter Hemisphäre ihm (d. h. seiner linken Hemisphäre) oft beträchtliche Enttäuschungen. Er (seine linke Hemisphäre) beklagte sich,

dass seine linke Hand Fernsehsendungen, die ihm gefielen, abstellen würde, dass sein linkes Bein nicht immer in die beabsichtigte Richtung laufen würde und dass sein linker Arm manchmal peinliche, sozial inakzeptable Verhaltensweisen ausführen würde (z. B. einen Verwandten schlagen).

Im Labor wurde Peter (seine linke Hemisphäre) manchmal wütend auf seine linke Hand, fluchte über sie, schlug sie und versuchte sie mit seiner rechten Hand zu zwingen, das zu tun, was er (seine linke Hemisphäre) wollte. (Joseph, 19ÖÖ).

 
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