PHARAONEN HEIRATETEN (MANCHMAL) IHRE GESCHWISTER

Bei den Pharaonen kam es häufig vor, dass sie ihre nächsten Familienangehörigen wie (Halb-) Brüder oder (Halb-(Schwestern heirateten. Das nennt man »Inzest« und ist in fast allen Kulturen verboten. Kinder, die aus solchen Ehen entstehen, haben ein höheres Risiko für Fehlbildungen oder bestimmte Krankheiten.

Warum die herrschende Klasse in Ägypten die Ehe unter Blutsverwandten bevorzugte, ist bis heute nicht ganz geklärt. Lag es daran, dass sie als Stellvertreter der Götter auf der Erde besondere Rechte hatten? Wollten sie so ihre Blutlinie rein halten? Leider können wir sie dazu nicht mehr befragen.

Natürlich gingen aus diesen Ehen auch Kinder hervor. Bestimmte äußere Gemeinsamkeiten deuteten auf Inzest hin. Frauen aus der königlichen Familie waren zum Beispiel ein Stück kleiner als die Durchschnittsfrau im alten Ägypten. Und die männlichen Pharaonen waren im Durchschnitt alle größer als der Rest der männlichen Bevölkerung.

Auch die Untersuchung des Erbmaterials hilft uns dabei, die Verwandtschaftsverhältnisse in den Königsfamilien besser zu verstehen. Pharao Tutanchamun zum Beispiel war das Kind eines Bruders und einer Schwester, die miteinander verheiratet waren. Wahrscheinlich war das auch der Grund für seine vielen körperlichen Fehlbildungen.

49 König tut-, der strausseniagende pharao

König Tutanchamun ist zweifellos einer der berühmtesten ägyptischen Pharaonen. Aber nicht, weil er so ein großartiger Herrscher war - im Gegenteil! Er war wahrscheinlich gerade mal neun Jahre alt, als er 1336 v. Chr. den Thron bestieg. Da er schon mit neunzehn starb, blieb ihm kaum Zeit für große Taten.

Aber warum ist er dann so bekannt? Das liegt daran, dass sein Grab fast vollständig und ungeplündert entdeckt wurde.

Wahrscheinlich hieß Tutanchamun anfangs noch Tutanchaton, was »lebendes Abbild des Aton« bedeutet. Aton war eine Sonnengottheit. Ein paar Jahre nach seiner Thronbesteigung begann der Pharao aber, den Gott Amun anzubeten, und änderte seinen Namen in Tutanchamun.

Der junge Tutanchamun ging gern auf Straußenjagd. Das wissen wir, weil bei den Ausgrabungen neben seiner Mumie ein Fächer aus Straußenfedern gefunden wurde. Griff und Aufsatz des Fächers sind aus Gold. Auf der Vorderseite des Aufsatzes ist Tutanchamun in seinem Streitwagen bei der Straußenjagd zu sehen. Auf der Rückseite sieht man ihn mit seiner Beute zurückkehren. Der Strauß war sehr begehrt bei den alten Ägyptern.

Die Federn und Eier der Vögel galten als Luxusartikel. Aber nur Mitglieder der Königsfamilie und vor allem der Pharao durften Jagd auf sie machen. Damit zeigte er, dass er die Kontrolle über die Natur hatte.

Wie genau Tutanchamun ums Leben kam, ist nicht bekannt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass er bei der Straußenjagd verunglückte.

50 König ramses-. Reisepass für einen pharao

Von 1279 bis 1213 v. Chr. war König Ramses II.

Herrscher über das ägyptische Reich. Er gilt als der größte Pharao aller Zeiten. Ramses II. war nicht nur ein großer Feldherr, sondern ließ auch viele Tempel und andere wichtige Gebäude errichten. Das Ramesseum zum Beispiel, einen riesigen Tempel nahe dem Ufer des Nils, in dem unter anderem das Regierungsjubiläum des Pharaos gefeiert wurde. Die Tempelruinen bei der ägyptischen Stadt Luxor kann man heute noch besichtigen.

verfügen. So bekam der Pharao einen offiziellen Reisepass. Darauf wurden unter anderem sein Name, sein Alter (etwa 3000 Jahre) und sein Beruf eingetragen. Mit dem Hinweis, dass er verstorben war. Bis heute ist Ramses II. der einzige Pharao mit einem offiziellen ägyptischen Pass.

Ramses II. herrschte 66 Jahre lang und sorgte für Frieden und Wohlstand in Ägypten. Darum wird er manchmal auch der Große Urvater genannt. Nach seinem Tod wurde er in einem der größten Gräber im Tal der Könige begraben. Zwar wurde das Grab im Laufe der Jahrhunderte von Grabräubern leergeplündert, aber die Mumie von Ramses blieb erhalten.

1974 musste die Mumie für Restaurierungsarbeiten aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo nach Paris gebracht werden. Aber wer von Ägypten nach Frankreich wollte, musste - ob tot oder lebendig - über gültige Papiere

 
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