Lernumgebungen zur Ablösung vom zählenden Rechnen

In diesem Kapitel werden die entwickelten Förderbausteine in ihrem Aufbau und den Design-Prinzipien erläutert sowie exemplarisch vorgestellt [1]. Dabei werden zunächst die ausgewählten Inhalte diskutiert, bevor auf die methodische Umsetzung in Form von formalem, kooperativem Lernen in einem unterrichtsintegrierten Setting eingegangen wird.

Sämtliche Überlegungen werden an ausgewählten Beispielen aus den Förderbausteinen konkretisiert. Zudem finden sich in Kap. 5.3 zwei Bausteine, d.h. sowohl die Materialien für die Hand der Schülerinnen und Schüler als auch der Leitfaden für die Lehrkraft. Die Bausteine umfassen jeweils zwei Fördereinheiten, es werden exemplarisch die Bausteine V und IX abgedruckt (Häsel-Weide et al., 2014). Weitere Aufgaben finden sich in den Kapiteln 6, 7 und 8, jeweils vor der Analyse der zugehörigen Episoden.

Grundsätzliche Überlegungen

Bei der Darlegung des Forschungsinteresses und der methodischen Überlegungen zur Konstruktion von Lernumgebungen (vgl. Kap. 4) wurden die Kriterien für substantielle Lernumgebungen formuliert (vgl. 4.2.2). Demnach repräsentieren Lernumgebungen zentrale Ziele, Inhalte und Prinzipien des Mathematikunterrichts. Um dieses Kriterium bei der Konstruktion der Förderbausteine zur Ablösung vom zählenden Rechnen zu berücksichtigen, werden die aus der Fachdidaktik vorgeschlagenen Inhalte zur Ablösung vom zählenden Rechnen (Kap. 2.3.1) daraufhin analysiert, inwiefern diese als zentrale Ziele und Inhalte des Mathematikunterrichts verstanden werden können (vgl. 5.1.1).

In den Kap. 5.1.2 und 5.1.3 wird das zweite Kriterium für substantielle Lernumgebungen – reichhaltige Möglichkeiten für mathematische Aktivitäten (vgl. 4.2.2) – in der Umsetzung als unterrichtsintegrierte und kooperative Förderung diskutiert und dargestellt. Dies wird verknüpft mit Überlegungen zur Umsetzung von Differenzierung sowie zur Ermöglichung des sozialen Austausches und des Kommunizierens über Mathematik (Hirt & Wätli, 2008; Wollring, 2007) (vgl. 4.2.2).

Auf eine explizite Diskussion der möglichen flexiblen Anpassung der Lernumgebung auf das konkrete Unterrichtsgeschehen sowie eine antizipierende Analyse der möglichen Lernund Denkwege der Kinder wird an dieser Stelle verzichtet und auf die Analyse der tatsächlich erfolgten Deutungen der Kinder verwiesen (Kap. 6, 7 & 8). Die empirisch rekonstruktive Erforschung der Deutungen der Kinder im Rahmen der Lernumgebungen wird auch zeigen, inwiefern diese Potential für weitere Forschungen bieten. Deshalb werden die letzteren beiden Kriterien von substantiellen Lernumgebungen (vgl. 4.2.1) an dieser Stelle nicht expliziert.

  • [1] Alle entwickelten Förderbausteine sind ggf. in überarbeiteter Form und mit anderer Nummerierung veröffentlicht in: Häsel-Weide, U., Nührenbörger, M., Moser Opitz, E. & Wittich, C. (2014). Ablösung vom zählenden Rechnen Fördereinheiten für heterogene Lerngruppen (2. Aufl). Seelze: Klett Kallmeyer
 
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