Aufbau der Arbeit

Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Zunächst wird der relevante Forschungsstand zur Professionalisierung von NGOs, zu deren Zusammenspiel mit Linkage und den im Kontext der Analyse relevanten organisationsinternen Kommunikationsprozessen dargelegt. Die vermuteten Leistungen von NGOs gründen in ihrer Charakterisierung als zivilgesellschaftliche Organisationen. Die Diversität der Assoziationen mit dem Begriff Zivilgesellschaft erfordert eine genaue Definition der Begrifflichkeiten und eine Explikation der divergierenden Erwartungen an NGOs. Deshalb werden in Kapitel 3 das dieser Studie zugrundeliegende Zivilgesellschaftskonzept skizziert, der Untersuchungsgegenstand NGO in Abgrenzung zu anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren definiert und überdies die für NGOs charakteristischen Kommunikationsstrategien erläutert.

Kapitel 4 widmet sich eingangs den konstitutiven Elementen eines demokratischen Systems und dem daraus resultierenden Bedarf an intermediären Akteuren und Linkage im EU-System. Das Linkage-Konzept sowie dessen fundamentale Prämissen und Mechanismen werden am Beispiel von Parteien vorgestellt. In der Parteienforschung wird der Zusammenhang von Linkage und Professionalisierung bereits unter verschiedenen Gesichtspunkten thematisiert. Aufgrund seiner Relevanz für die Betrachtung von NGOs wird dieser Diskurs ebenfalls skizziert. Ferner werden die zur Bewertung ihres demokratisierenden Potenzials herangezogenen Erwartungen an NGOs dargelegt. Daran anknüpfend wird das Linkage-Konzept mit Blick auf die Spezifika von NGOs als zivilgesellschaftliche Organisationen modifiziert und damit gleichzeitig die Dimensionen der empirischen Analyse herausgearbeitet.

Unter Bezugnahme auf das Problem der Intransparenz europäischer Governance-Netzwerke und die prekäre Legitimationsgrundlage von NGOs, werden in Kapitel 5 die besondere Relevanz der kommunikativen Leistungen von auf EU-Ebene agierenden NGOs und ihrer Rückkopplung mit Mitgliedern, Basis und Öffentlichkeit aufgezeigt. Anschließend wird eine dem EU-Kontext angemessene Konzeptualisierung von Professionalisierung entwickelt sowie deren Merkmale expliziert. Konfligierende Handlungslogiken und die Professionalisierung induzieren, so die Vermutung, eine Loslösung der NGO-Spitze von den Mitgliedern und ihrer gesellschaftlichen Basis – die diesbezüglich zentralen Befürchtungen sind gleichermaßen Gegenstand der Ausführungen. Neben der Professionalisierung gibt es diverse externe und organisationsbezogene Determinanten, welche auf die Kommunikation und folglich die Linkage-Leistung von NGOs wirken. Um begründete Aussagen zum Einfluss der Professionalisierung zu gewährleisten, werden diese als weitere Erklärungsfaktoren berücksichtigt und in Kapitel 7 dargelegt. Daneben werden die veränderten Anforderungen an NGO-Kommunikation zusammengefasst und basierend auf den theoretischen Ausführungen vier Hypothesen bezüglich des Konnex von Professionalisierung und Linkage bzw. kommunikativer Performanz aufgestellt.

Der zweite Teil der Arbeit wird mit der Darstellung der Analyseebenen und des zweistufigen Forschungsdesigns eröffnet. Der methodische Ansatz wird in gleicher Weise vorgestellt, wie das Vorgehen bei der Datenauswertung. Vor dem Hintergrund des Anspruchs einer systematischen Betrachtung des Einflusses der Professionalisierung, fußt die Fallauswahl auf einem mehrstufigen Verfahren. Deren Basis, für die Erhebung von Daten zum Stand der Professionalisierung von auf EU-Ebene agierenden NGOs, sind die ersten drei Organisationsebenen der Civil Society Contact Group (CSCG). Auf die Begründung der Fallauswahl folgen die Operationalisierung der Professionalisierungsdimensionen und die Entwicklung des zur Bewertung herangezogenen Index. Ferner werden in Kapitel 11 die Ergebnisse der Analyse zur Ermittlung des Professionalisierungsgrades präsentiert und die darauf beruhende Fallauswahl für die Experteninterviews zur Erhebung von Daten zur Einschätzung der Linkage-Leistung und des Zusammenhangs von Professionalisierung und Linkage vorgenommen.

Im nächsten Schritt werden die Operationalisierung der einzelnen LinkageDimensionen und die Bewertungskriterien der Linkage-Leistung erläutert. Anschließend werden die Resultate der Analyse präsentiert, eine Bewertung der Linkage-Leistung angestellt sowie der Einfluss der Professionalisierung und anderer Faktoren beurteilt. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse werden daran anknüpfend die Hypothesen überprüft. In einem letzten Schritt wird die Linkage-Leistung der NGOs in Bezug zu den an sie gerichteten Erwartungen gesetzt, eine Einschätzung ihres Demokratisierungspotenzials vorgenommen und Implikationen für die weitere Forschung formuliert.

 
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