Zwischenfazit – Prämissen für Linkage und demokratisierende Effekte

Laut der EU-Institutionen gründet die Legitimation der NGO-Beteiligung in der Tatsache, dass im Zuge dessen alle Stakeholder berücksichtigt werden. Mit Referenz auf die demokratietheoretische Problematik europäischer GovernanceNetzwerke und Fragen der Legitimation von NGOs wird hier eine derartige Argumentation abgelehnt (siehe auch Scholte 2007: 306). Vielmehr müssen seitens der Organisationen, wie in den vorangegangenen Ausführungen spezifiziert, gewisse Bedingungen erfüllt sein. Ihre Einbindung in Entscheidungssysteme wirkt sich in mehrfacher Sicht auf die kommunikativen Anforderungen aus. Um die erhofften Wirkungen zu erzielen, müssen NGOs jene repräsentativen Funktionen erfüllen, die über Interessenartikulation hinausweisen und Anschlusskommunikation realisieren. Sie müssen ihre Partizipation in Politiknetzwerken mit den Mitgliedern, der Basis und der breiten Öffentlichkeit rückkoppeln, ihre Ziele und Arbeit transparent machen sowie innerorganisatorische Beteiligungsverfahren und Kanäle zur regelmäßigen Kommunikation mit ihren Unterstützern etablieren (Klein et al. 2005). Nur auf diese Weise vermögen NGOs Linkage zu realisieren und einen substanziellen Beitrag zur Verbesserung europäischen Regierens zu leisten.

Ferner bringt ihre Annäherung an die staatliche Sphäre den Vorwurf der Loslösung von ihrer Basis mit sich. Diese Kritik wird besonders betreffend der zur effektiven Einflussnahme nötigen Professionalisierung laut. Nach Frantz und Martens (2006: 77) sehen sich NGOs im Zuge erfolgreicher Professionalisierung vor die Herausforderung gestellt, die Rückbindung an ihre Basis und ihre Legitimation innerhalb der Zivilgesellschaft zu sichern.

 
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