Professionalisierung – ein gleichförmiger Prozess?
Der Begriff Professionalisierung beschreibt einen komplexen und vielschichtigen Prozess, der sich sowohl auf die Organisationsund Personalstruktur, als auch auf die Strategien erstreckt. Die Auseinandersetzung mit den Ursachen der Professionalisierung ist nicht Gegenstand dieser Studie, weshalb sie lediglich skizziert wurden.50 Basierend auf den Ausführungen lässt sich jedoch festhalten, dass eine Reduktion auf externe oder interne Einflussfaktoren nicht ausreicht, um das Phänomen adäquat zu erklären; vielmehr erscheint eine Kombination beider Ansätze am geeignetsten.
Es soll keinesfalls behauptet werden, dass NGOs zu ideologisch sind, um sich zu professionalisieren (siehe auch Klüver & Saurugger 2013). Sie passen sich den Anforderungen ihrer Umwelt an, um ihre Organisationsziele erfolgreich umzusetzen. Gleichzeitig ist mit Bezug, etwa auf die Ressourcenmobilisierungstheorie, nicht von einem Professionalisierungsgrad der auf EU-Ebene agierenden NGOs auszugehen. Eher ist anzunehmen, dass relevante Umwelten die internen Strukturen und Strategien der Organisationen zwar im Sinne einer Professionalisierung beeinflussen, deren Ausmaß in Anbetracht divergierender Organisationsstrukturen, Ressourcen, Tätigkeitsfelder bzw. Politikbereiche und variierendem Organisationsalter bei verschiedenen NGOs allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Eine systematische empirische Analyse wie weit fortgeschritten die Professionalisierung europäischer NGOs ist und welche Unterschiede es zwischen den Organisationen gibt, wurde bis dato vernachlässigt. Eine Leistung dieser Arbeit ist somit, den Grad der Professionalisierung von verschiedenen auf EU-Ebene agierenden NGOs zu ermitteln und einen ersten Schritt in Richtung Schließung dieser Forschungslücke zu tun. Dazu bedarf es aber einer analytisch strapazierfähigen Konzeptualisierung der Professionalisierung.