Einflussfaktoren der Kommunikation
Neben den Merkmalen der Professionalisierung wird NGO-Kommunikation von diversen internen und externen Faktoren beeinflusst, die wiederum in strukturelle und situative Faktoren zu differenzieren sind (Jarren & Donges 2006: 130). Zur fundierten Beurteilung des Einflusses des Professionalisierungsgrades auf die Linkage-Leistung der NGOs werden daher – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – weitere Faktoren berücksichtigt, welche die für Linkage substanzielle Kommunikation determinieren und divergierende Kommunikationsstrategien erklären können. Dadurch, dass Aussagen zum Konnex von Professionalisierung und Linkage nicht allein auf die Betrachtung eines Einflussfaktors gestützt werden, wird gleichzeitig einem generellen Problem von Querschnittsdesigns Rechnung getragen. Denn die fehlende Berücksichtigung weiterer Variablen birgt die Gefahr Rückschlüsse zu ziehen, die sich als Scheinkorrelationen herausstellen.
Intermediäre Akteure sind in unterschiedlicher Weise in der Gesellschaft und im politischen System verankert; wobei sich im jeweiligen Handlungsfeld spezifische Interaktionsregeln und Kommunikationsformen der Akteure ausmachen lassen. Zwar gelten für NGOs im Vergleich zu Parteien nicht die, bspw. im deutschen Parteiengesetz festgeschriebenen, Vorgaben innerparteilicher Demokratie, indessen fungieren der Druck öffentlicher Rechtfertigung und ihre Abhängigkeit vom Vertrauen ihrer Anhänger und der Öffentlichkeit, genauso wie die Gebote der Kommission an Transparenz, Offenheit und Repräsentativität als funktionale Äquivalente jener Richtlinien. Jarren und Donges (ebd.) zählen diese normativen Verpflichtungen sowie demokratisch motivierte Selbstbindungen, etwa um Fragen der Accountability zu begegnen, zu den strukturellen Faktoren, denen NGOs unterworfen sind und die sich auf ihre Kommunikationsmaßnahmen und -strategien auswirken. Weitere hier bedeutsame strukturelle Faktoren sind:
• Nähe zu Entscheidungsträgern und -prozessen
• Politische Gelegenheitsstrukturen
• Ressourcen
• Organisationstypus bzw. Mitgliedschaftsoption und Organisationsstruktur
• Dauerhaftigkeit der Organisation
• Optionen des Medienzugangs
• Technische Entwicklungen in Gestalt von Internet und Social Media