Vorschläge für den Politikunterricht
Die folgenden Vorschläge für den Unterricht in politischer Bildung sind für eine 7. Klasse (11. Schulstufe) ausgelegt.
Annäherung an das Drama und Erarbeitung der politischen Themen anhand von Textauszügen (ca. 2 Std.)
Zur Erarbeitung der politischen Themen in den Texten werden die Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen geteilt, die sich jeweils einer Textpassage annehmen. Beispielsweise können von den Schülerinnen und Schülern folgende Fragestellungen bearbeitet werden:
Gruppe 1 Beschreiben Sie, welches für uns in Österreich Lebende selbstverständliche Menschenrecht in dieser Textpassage angesprochen wird? Welche Aspekte beinhaltet dieses Menschenrecht für die Menschen damals und wie manifestiert es sich heute? (3. Akt, 10. Auftritt – Drama Schiller 2001, S. 126)
Gruppe 2 Beschreiben Sie, welche Regierungssysteme im Text angesprochen werden. Welche Schwierigkeiten bei der Definition dieser Regierungssysteme könnte es geben? (3. Akt, 10. Auftritt – Drama Schiller 2001, S. 120)
Gruppe 3 Beschreiben Sie, welche Institution der Großinquisitor verkörpert und woran das erkennbar ist? Inwiefern nimmt er Einfluss auf das politische Geschehen? Wie argumentiert er? (4. Akt, Nr.16 Szene – Libretto Mehnert 2005, S. 85 ff.). Im Anschluss an die Gruppenarbeit sollen die Lernenden den Inhalt der bearbeiteten Szene wiedergeben und ihre Ergebnisse bzgl. der jeweiligen Aufgabenstellung dem Plenum präsentieren. Die Ideen der verschiedenen Gruppen werden an
der Tafel festgehalten.
Rezeption der Dramenhandlung (ca. 5 Std.)
Für die Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, dass sie, wenn möglich, das ganze Drama lesen oder sehen, da sich auf diesem Weg schlüssige Interpretationen leichter ergeben; wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, können alternativ aber auch nur die im ersten Abschnitt des Unterrichtsvorschlages genannten Szenen rezipiert werden. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang nicht zuletzt eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit dem Musikund/oder Deutschunterricht.
Die Rezeption der Dramenhandlung kann entweder durch Eigenlektüre, durch einen Theaterbesuch oder anhand der Videoaufzeichnung einer Theaterinszenierung erfolgen. Der folgende Vorschlag geht davon aus, dass den Lernenden das Stück in Form einer Videoaufzeichnung präsentiert wird. Hierfür werden den Schülerinnen und Schülern arbeitsteilig Beobachtungsaufgaben zu folgenden Bereichen zugewiesen:
• äußerer Handlungsverlauf
• die Figur des Don Carlos und seine Rolle als Mensch und als Kronprinz
• die Figur Philipps II. (seine Rolle kann z. B. hinsichtlich der Frage, ob er eher
als Opfer oder als Täter zu betrachten ist, interpretiert werden)
• Elisabeth von Valois und Prinzessin Eboli – die zwei zentralen Frauengestalten
des Dramas
• der Kardinal Großinquisitor und Pater Domingo als „Hüter des Glaubens“ und
als Machtmenschen
• der politischen Konflikt zwischen Marquis Posa und dem Hof des Königs
• die Symbolik der Schauplätze und Requisiten
Die Arbeitsgruppen halten ihre Ergebnisse anhand eines Mediums ihrer Wahl (Plakat, Handout, Mindmap, Powerpoint o. ä.) fest und präsentieren diese im Plenum. Eine zusätzliche Sicherung der Ergebnisse kann mit Hilfe einer Adaption des Rotierenden Partnergesprächs (nach Scholz 2004) erfolgen, darüber hinaus kann auch ein „Steckbrief“ zu den einzelnen Figuren bzw. Themen des Dramas erstellt werden.