Ergebnisse Professionalisierung
Bei 17 der 72 Organisationen handelt es sich um PIAs. Deren Fragebögen werden in Hinblick auf eventuelle Divergenzen in den Professionalisierungsmustern in Abhängigkeit des Organisationstypus ebenfalls ausgewertet, die im Folgenden, in anonymisierter Form dargestellten, zentralen Ergebnisse beziehen sich aber nur auf die 55 NGOs der Stichprobe. Es sei jedoch erwähnt, dass sich abgesehen von den durchschnittlich höheren Wertungen in der Bedeutung eines Universitätsabschlusses und relevanter Berufserfahrung für die Advocacy-Arbeit, wie in der Erhebung von Klüver und Saurugger (2013), kein signifikanter Unterschied in der Professionalisierung beider Organisationstypen feststellen lässt.
Organisationsstruktur
Der Grad der funktionalen Differenzierung ist als verhältnismäßig hoch einzustufen. Während sieben NGOs angeben, nur für drei Bereiche spezielle Zuständigkeiten etabliert zu haben, erstreckt sich die Ausdifferenzierung bei der Hälfte auf fünf bis sechs Arbeitsbereiche. Bei knapp 1/4 lassen sich vier Bereiche differenzieren. Betrachtet man diesen Indikator genauer, zeigt sich, dass 87% der NGOs eine externe und 75% eine interne Kommunikationsabteilung haben [1]. Ferner sind in den meisten NGOs Zuständigkeiten für Projektarbeit und Advocacy/Lobbying etabliert (87% bzw. 84%) – wobei mehrere anmerken, dass auch ihre Projektarbeit der Interessenvermittlung dient. Unter „Andere“ wird von den Befragten am häufigsten Veranstaltungsplanung (31%) angegeben. Die hohen Werte bestätigen die Ausführungen zum Stellenwert dieser Arbeitsbereiche und den gewählten Untersuchungsfokus. Nur die Spendenakquise scheint, trotz empirisch wahrnehmbarer zunehmender Konkurrenz im NGO-Sektor, nicht in allen Organisationen die vermutete Rolle zu spielen, lediglich 60% haben eine Fundraising-Abteilung.
Das Maß der funktionalen Differenzierung hängt darüber hinaus, wie angenommen, mit dem verfügbaren Personal zusammen:
„Given the size of the organisation, we are not subdivided into different departments. We undertake all the types of work you list and work is allocated on the basis of what needs to be done, when and who has the skills, time and ability to do it, at any given point.” (FB NGO18)
In der Hauptkomponentenanalyse werden 41,9% der Varianz der internen Ausdifferenzierung durch den Faktor „Anzahl Personal“ erklärt, weitere 20% durch
„Etablierung der Hauptamtlichkeit“ [2]. Ebenso erklärt Erstgenannter mit 20,3% den größten Teil der Gesamtvarianz der Professionalisierung, „Etablierung der Hauptamtlichkeit“ bzw. „Existenz EU-Büro“ jedoch nur 12% bzw. 11%.
Wie in Tabelle 2 ersichtlich, hat der Großteil der befragten NGOs zwei bis fünf Mitarbeiter. Dabei ist zu berücksichtigen, dass drei Organisationen keine Festangestellten haben (zwei weitere, deren Personal sich ausschließlich aus Ehrenamtlichen zusammensetzt, sind in der Kategorie „6-10 Mitarbeiter“ zu verorten; drei in der Kategorie „11-15 Mitarbeiter“). Der Anteil derjenigen, die mit
„16 und mehr Mitarbeitern“ auf einen für NGO-Verhältnisse ansehnlichen Personalstock zurückgreifen können, ist dagegen mit 6,2% sehr gering.