Interessenaggregation

Diese Dimension umfasst die organisationsinterne Willensbildung, genauso wie Mechanismen, um die Interessen der Basis zu erfassen. Indikatoren sind deshalb Verfahren und Prozesse der systematischen Einbindung von Mitgliedern und Basis in die Entscheidungsbzw. Positionsfindung und -formulierung. Im Sinne authentischer Interessenrepräsentation, sind jene NGOs als besonders gut zu bewerten, die ihre Mitglieder und idealiter auch die Basis in angemessener Weise einbinden. Im Idealfall sollte der Prozess bottom-up (Kotzian & Steffek 2011:11) bzw. nur mit Unterstützung des EU-Büros, bspw. für die dem politischen Kontext angemessene Formulierung oder die Koordinierung der Entscheidungsfindung, verlaufen.

Steffek et al. (2010) gehen noch einen Schritt weiter. Da infolge mangelnder Ressourcen, in Form von Humankapital (z.B. Sprachkenntnisse) oder finanziellen und technischen Mitteln, gleiche Partizipationschancen nicht garantiert sind, ergänzen sie das Kriterium Beteiligung um Inklusion, d.h. Aktivitäten, die potenziell benachteiligte Gruppen befähigen, ihre Anliegen zu äußern. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass beide Kriterien kaum voneinander zu trennen sind. Derartige Bestrebungen – etwa durch die Kombination spezifischer Kanäle bzw. Verfahren, Aktivitäten an der Basis oder die Ermutigung der Mitglieder, ihre Meinung zu kundzutun – werden auch hier als Indikatoren einer sehr guten Linkage-Leistung berücksichtigt, allerdings im Rahmen der Dimension Interessenaggregation.

Indikatoren

• Offenheit der organisationsinternen Willensbildung/offene Debatten

• Beteiligungsoptionen für Mitglieder/Basis sind in Statuten festgeschrieben

• Existenz von Mechanismen der systematischen Einbindung der Mitglieder/ Basis in Entscheidungsfindung/Formulierung politischer Positionen

• Bottom-up Prozesse der Entscheidungsfindung und Positionsformulierung

• Zugang zu Repräsentationsund Artikulationskanälen für Mitglieder/Basis, z.B. Kommentaroptionen auf der Website, Skype, Social Media, Intranet, E-Mail, Mitgliedervollversammlung, etc.

• Umfragen, um die Meinung der Mitglieder/Basis zu erfassen

• Regelmäßiger Austausch mit den Mitgliedern

• Regelmäßige Konsultation des Vorstands/aller Mitglieder/deren Mitglieder

• Organisation von Treffen/Veranstaltungen mit Meinungsäußerungsoption für Mitglieder/Basis

• Aktive Ermutigung der Mitglieder/Basis/Öffentlichkeit zur Meinungsäußerung

• Aussagen zur Bedeutung von Kanälen, durch die Mitglieder/Basis Anliegen äußern können

• Direkte Erfassung der Basisanliegen/direkte Beteiligungsund Mitspracheoptionen für die Basis

• Strategie, die Weiterleitung der Basisinteressen durch die Mitglieder zu fördern

 
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