Accountability

Diese Dimension hat zwei Ebenen. Sie bezieht sich zum einen auf den Versuch, Politikprozesse und Aktivitäten politischer Entscheidungsträger durch Monitoring und die Weiterleitung der gewonnenen Informationen an Mitglieder, Basis und Öffentlichkeit transparent zu machen. Ein Indikator ist folglich die öffentliche Kritik an den Verfehlungen politischer Akteure. Zum anderen bezieht sich Accountability auf die NGO selbst, d.h. die Transparenz der Organisationsstrukturen, vor allem der Wege der Entscheidungsfindung (Steffek et al. 2010), die wahrgenommene Rechenschaftspflicht gegenüber Mitgliedern, Basis und Öffentlichkeit sowie Prozesse und Informationen, die es möglich machen, die Aktivitäten der NGO und ihrer Vertreter nachzuvollziehen. Es wird hier deshalb zwischen externer und interner Accountability differenziert.

Eine gute Linkage-Leistung in dieser Dimension heißt, dass idealerweise jedem Interessierten, zumindest aber den Mitgliedern, Details über relevante politische Prozesse und Geschehnisse, aber auch Informationen über Herkunft, Höhe und Verwendung der Gelder – als ein für NGOs substanzieller Aspekt der Rechenschaft gegenüber Unterstützern und Öffentlichkeit (ebd.: 22) – genauso wie über die Aktivitäten und Positionen der NGO, deren Einbindung in Politikprozesse und die von ihren Repräsentanten vertretenen Forderungen zugänglich sind. Obgleich hier nicht die Handlungsmuster von NGOs in bestimmten Entscheidungssystemen erfasst werden, ist mittels letztgenannter Kriterien – sowie ihrer Bemühungen, transnationale Diskurse zu initiieren und die Massenmedien zur Willensbildung zu instrumentalisieren – möglich, eine Aussage über die den Organisationen nachgesagten Bestrebungen, im öffentlichen Raum präsent zu sein bzw. Öffentlichkeit zu schaffen, zu treffen.

Daneben werden ebenfalls in Anlehnung an Steffek et al. (ebd.: 21ff), wie für alle anderen Linkage-Dimensionen, die Adressaten der für diese Dimension relevanten Informationen sowie Bekenntnisse der NGO zur Transparenz als Indikatoren operationalisiert.

Indikatoren

• Formulierung der Erhöhung der Transparenz politischer Prozesse bzw. der verschiedenen Accountability-Aspekte als explizites Organisationsziel

• Aussagen zur Bedeutung von Rechenschaft, Transparenz und Information von Mitgliedern/Basis/Öffentlichkeit

• Schriftlich festgelegte Accountability-Strategie

• Eintrag in das Register der Interessenvertreter

• Systematische Beobachtung der Tätigkeiten politischer Akteure

• Weiterleitung von Informationen die Zurechenbarkeit und Kontrolle der Politik verbessern an Mitglieder/Basis/Öffentlichkeit: Ablauf der Politikprozesse, Problemlage, Beteiligte und vertretene Positionen, wichtige Daten, Ergebnisse

• Öffentliche Kritik an politischen Entscheidungsträgern

• Informationen für Mitglieder/Basis/Öffentlichkeit

o über die allgemeinen Tätigkeiten der NGO

o über die Positionen der NGO/ihrer Vertreter, z.B. Positionspapiere/ politische Erklärungen

o über die eigene Einbindung in politische Prozesse/eigene Advocacy-Versuche

o über Herkunft, Umfang und Verwendung der finanziellen Mittel, z.B. öffentlich zugänglicher Jahresbericht, inklusive aller relevanten Informationen

• Regelmäßige Information der Mitglieder was NGO in ihrem Auftrag tut

• Existenz von Governance-Dokumenten mit Ausführungen über die Komposition der Entscheidungsgremien und die dazugehörigen Wahlbzw. Ernennungsprozedere

• Veröffentlichung der Evaluationsergebnisse, z.B. auf der Website

 
< Zurück   INHALT   Weiter >