Ebene 2.4: Rückgriff auf die intuitive Folie (Lesarten)
Die durch die durchgeführte Explikation gewonnene Struktur des Bildes wird nun als Strukturhypothese aufgefasst und mit der intuitiven Folie, den aufgelisteten Lesarten, konfrontiert. Dabei wird festgestellt, welche Lesarten nach der Explikation der Struktur des ästhetischen Textes zurückgewiesen werden müssen und begründet, inwiefern eine bis dahin nicht abzuweisende Interpretationsalternative plausibler, weniger plausibel oder gar unsinnig ist.
Ebene 2.5: Extrapolation der Struktur des künstlerischen Textes auf das gesamte Werk und die Biographie des Künstlers (Strukturgeneralisierung)
Hier geht es darum, das analysierte Werk im Zusammenhang des Gesamtwerks des Künstlers zu betrachten. Die explizierte Struktur wird im Blick auf ein anderes Werk überprüft. Dazu wird möglichst ein Werk ausgewählt, das auf den ersten Blick der ausgeführten Struktur widerspricht. Ziel ist es, die explizierte Strukturiertheit zu validieren – soweit dies bei künstlerischen Texten möglich ist – und eventuell zu einer Strukturgeneralisierung zu kommen.
Ebene 3: Verallgemeinerung
Auf dieser Ebene wird der Bezug der Ergebnisse zum fachwissenschaftlichen Diskurs hergestellt. Die allgemeinen Zusammenhänge, die sich am untersuchten Text feststellen, belegen oder problematisieren lassen, werden festgehalten.
Dies fordert einen radikalen Perspektivenwechsel vorzunehmen: Von dem rekonstruktionslogischen Vorgehen auf den Ebenen 1 und 2, das zum Erkennen der spezifischen Strukturiertheit des ästhetischen Objekts nötig war, hin zu einer vergleichenden, Beziehungen herstellenden und resümierenden Strategie: Es geht darum, die erkannte Struktur in Beziehung zu anderen Erkenntnissen zu setzen.