Beispielanalyse 3 Die phänomenologische Methode bei der Bildund Werkbetrachtung am Beispiel von Paul Cézanne und Sigmar Polke

Klaus-Ove Kahrmann

Ausgangslage

Das Betrachten von Werken der bildenden Kunst ist nicht schwierig. Vielen Museumsund Galeriebesuchern reicht es völlig, wenn sie einen eher emotionalen, individualbezogenen Zugriff haben. Sie lassen sich vor allen davon leiten, welche Werke sie ansprechen und wo sie eine Koppelung mit persönlichen Vorlieben und Erlebnissen erwarten dürfen. Oft ist auch nicht der Impetus vorhanden, sich Daten zu notieren, schon gar nicht, sich vielleicht kleine Skizzen anzufertigen oder sich mit dem Zeichenstift mit der Komposition eines Bildes auseinanderzusetzen. Meist werden dann die oft umfangreichen und prächtig gestalteten Kataloge gekauft, die zu Hause in das große Bord für Bildbände mit Glanzdrucken eingeordnet werden. Der Katalog wird dann vielleicht noch einoder zweimal durchgeschaut, aber die Texte dazu liest der Kunstfreund nur in Auszügen. Ansonsten fristet der Katalog dann sein Dasein als Accessoire der Bibliothek. Kaum jemand wird sich auch die Mühe machen, im Internet zu recherchieren, was er da eigentlich angesehen hat. Vielleicht diente ein Zeitungsartikel als Anlass für den Museumsbesuch. Und dieser Kurzbericht war dann genug Motivation dafür, die Ausstellung aufzusu-chen.

Aber das ist grundsätzlich alles durchaus in Ordnung. Dann allerdings, wenn der Besucher mehr über Künstler und Werk erfahren möchte, wird er sich entsprechender Quellen bedienen und sich dann auch eines besonderen, meist sehr besonderen Zugriffs bedienen. Wenn die Absicht besteht, anderen Mitbesuchern etwas zu erklären, besonders wenn diese nicht über großes Hintergrundwissen verfügen, wird eine irgendwie geartete Vorbereitung anzuraten sein. Das betrifft natürlich besonders Lehrpersonen oder Dozenten, die einer beruflich orientierten Aufgabe nachgehen. Und nun taucht die Frage auf, nach welcher Methode hier am besten vorzugehen sei. Mit einer derartigen Situation setzt sich dieser Beitrag auseinander.

 
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