Externe Bedingungen
� Technisch-funktionale Bedingungen
Polke fertigte diese Objekte nicht eigenhändig an und machte auch keine genauen Angaben zu Material und Bauweise (Vgl. Staeck in Schmidt/Michelon 2013, S.78). Lediglich Form und Funktion wurden von ihm skizziert (s. u.).
Abbildung 7.8 Sigmar Polke: Entwurfszeichnung zur Kartoffelmaschine (1969) Quelle: Staeck (1969).
Polke selbst hat für den Katalog der „edition tangente“, in dem das Objekt zum Verkauf angeboten wurde, die kurze Angabe gemacht: „Stabiles Holzgestell“ (Staeck 1969).
Die folgende Abbildung vermittelt eine Vorstellung von der Objektgröße:
Abbildung 7.9 Der Grafiker, Verleger und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, anlässlich der u. a. von ihm kuratierten Ausstellung Sigmar Polke – Eine Hommage (2011) in der Berliner Akademie der Künste. Quelle: sn-herne.de/index.php?cmd=article&aid=2950 (Zugriff am 09.12.2014).
Die Objekte, die in einer Auflage von 30 Stück hergestellt wurden (vgl. Staeck 2011,. S. 7), weisen geringfügige Unterschiede in der Ausführung auf. Das quietschende Geräusch, das der in Gang gesetzte Apparat in dem Kurzfilm verursacht, ist vom Künstler wahrscheinlich nicht beabsichtigt.
� Anthropogene Bedingungen
Unernste Kunst
Die Begegnung mit Dada und Fluxus führten Polke zu der Überzeugung, dass er
„die Kunst nicht so ernst zu nehmen brauche“ (Polke, zitiert nach Rowell 1999,
S. 13). Diese Haltung bildet die Voraussetzung für Arbeiten wie das Kartoffelhaus
und die Kartoffelmaschine.
Ablehnung des Realitätsprinzips
Polke widersetzt sich einer Weltsicht, die auf Logik basierende Zusammenhänge konstruiert und stellt dieser sein Aufbegehren der Phantasie gegen das Realitätsprinzip entgegen. Dies bringt Polke sowohl mit dem Kartoffelhaus als auch mit der Kartoffelmaschine zum Ausdruck. Bei dieser Installation wird also deutlich, dass das Logisch-Lineare nur einen Teil der bewusstseinsprägenden Kräfte darstellt, dass aber das Witzige, scheinbar Nichtssagende oder gar verrückt anmutende auch Wege zu Erkenntnissen andeuten.
� Soziokulturelle Bedingungen
Während seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie besuchte Polke die große Ausstellung der Dada-Bewegung 1958 in Düsseldorf (kunstverein-duesseldorf.de/institution/geschichte-ueberblick.html; Zugriff am 17.11.2014) und sah die Arbeiten des Dada-Wegbegleiters Marcel Duchamp (Rowell 1999,
S. 9), unter anderem das oben genannte Fahrrad-Rad.
Die Kartoffelmaschine entstand als Auftragsarbeit für den Künstler und Verleger Klaus Staeck, der dringend finanzielle Mittel benötigte, um Schäden beheben lassen, die im Rahmen der von Staeck und anderen initiierten Ausstellung „intermedia'69“ in Heidelberg entstanden waren (Staeck 2011, S. 7). Staeck bat seine damaligen Kollegen und Mitstreiter um künstlerische Arbeiten, die er zum Verkauf anbieten konnte. Die Künstler Beuys, Uecker, Polke und andere steuerten Arbeiten bei, Polke beteiligte sich mit der Kartoffelmaschine. Es war die erste Arbeit, die Polke für die Edition Staeck realisierte. Sie wurde in einer Auflage von 30 Stück hergestellt und zum Preis von 290,DM pro Stück zum Verkauf angeboten (vgl. Staeck 1969).