Politische Entscheidungsträger
Politische Autoritäten gehören für 85% der NGOs zu ihren vorrangigen Zielgruppen und mit Ausnahme jener NGO, die kaum Advocacy betreibt sowie einer weiteren NGO der PG3, die sich zum Erhebungszeitraum in einer strategischen Umbruchphase befindet, existiert in allen Organisationen eine Strategie, diese zu erreichen. Da die Strategien im Wesentlichen der Interessenvermittlung dienen, werden die einzelnen Elemente in Kapitel 13.2 dargestellt.
„I think it is important. But some should do the campaigns and others should do the inside lobby track. So people can stand outside the commission's offices with banners and inside another delegation is talking to them.” (102 P1# NGO1)
Dieses Zitat korrespondiert mit den Ausführungen der Mehrheit der NGOs. Zwar erachten 60% sie als (sehr) wichtig zur Ansprache politischer Entscheidungsträger, dennoch verfolgt keine NGO vorzugsweise Öffentlichkeitsstrategien. Im Gegenteil, 80% (alle PG4 und je über 70% der PG2 und PG3) setzen exklusiv auf Elitestrategien, für weitere 15% ergänzen sich beide Typen – wobei der Fokus trotzdem auf dem direkten Kontakt mit Politikern liegt. Obgleich die konkreten Aktivitäten von dem Anliegen und der Tatsache, welche Institutionen sie adressieren möchten abhängen, sind Elitestrategien für die befragten NGOs unverkennbar bedeutsamer als öffentlichkeitsbasierte. Alle NGOs die Advocacy betreiben, erachten sie als effektiveres Mittel der Einflussnahme. Eine Prioritätenverschiebung ist (in naher Zukunft) nicht absehbar. Nur zwei PG3 wollen künftig mehr Öffentlichkeitsstrategien nutzen.
Während 90% der NGOs eine Strategie haben, Entscheidungsträger zu erreichen, wird sie nur von je zwei PG2 und PG3 sowie vier PG4 vollständig realisiert. Der Zusammenhang von UV und Implementationsgrad ist positiv (rs =
,466), aber nicht statistisch signifikant. Auch hier gründet die optimierungsbe-
dürftige Umsetzung vor allem im Ressourcenmangel, dicht gefolgt von dem politischen Kontext, d.h. der negativen Einstellung politischer Vertreter zu den Themen der jeweiligen NGO – verursacht durch aktuelle politische Mehrheiten oder Ereignisse. Jene NGO, welche die Advocacy-Arbeit eher bei ihren Mitgliedern verortet sowie eine PG4, die häufig auf eine Kombination von Bemühungen auf EU-Ebene und Mitgliederaktivitäten setzt, sehen zudem in mangelnder Bereitschaft bzw. fehlenden Kapazitäten Letztgenannter ein Hindernis.