Sozialisierung

„Generally the public and our members are no exception, are probably less interested in politics than we think they should be. But we hope that the briefing papers and the action alerts we do, the conferences we have, kind of generate even if it is sporadic interest at the point when people intersect with that and that this eventually add up to political engagement. But I think (…) there needs to be far more emphasis on political literacy education for the public in general.” (36 P18# NGO18)

Wenige NGO-Vertreter formulieren den Sozialisierungsauftrag ihrer Organisation so prägnant, gleichwohl gehören Wissensvermittlung und Komplexitätsreduzierung über die PGs hinweg auf hohem Niveau für 95% bzw. 70% zu den expliziten Kommunikationszielen. Indessen lassen sich enorme Variationen in der zugewiesenen Relevanz und den faktischen Aktivitäten der NGOs je nach Aspekt und Adressat der Sozialisierungsbestrebungen erkennen.

Ziele und Zielgruppen

Die Frage nach den Zielgruppen der Sozialisierungsbemühungen liefert ein eindeutiges Ergebnis. Mit Ausnahme einer PG2, die zu diesem Zweck primär die Öffentlichkeit und politische Vertreter fokussiert, sind dies für alle NGOs ihre Mitglieder. Dagegen zählen in dieser Dimension nur drei PG3 und eine PG2, also insgesamt lediglich 20%, auch die Basis zu ihren Zielgruppen. Ebenso sprechen die absoluten Zahlen, unabhängig von der UV, für eine relativ geringe Bedeutung der Sozialisierung der Öffentlichkeit – nur sechs NGOs sehen sie als Adressat ihrer Bestrebungen. Nicht nur aufgrund dessen kann, basierend auf den Interviewaussagen, nicht von einem allgemeinen Sozialisierungsanspruch von NGOs ausgegangen werden. Lediglich sechs (u.a. drei PG4 und zwei PG2) formulieren alle sieben der hier fokussierten Sozialisierungsaspekte als Ziele der Mitgliederkommunikation; nur eine PG2 und zwei PG3, benennen alle Ziele für Basis und Öffentlichkeit. Sowohl in Hinblick auf Zielformulierung und Strategie, als auch in ihren Aktivitäten wird von den NGOs selten zwischen Basis und Öffentlichkeit unterschieden, weshalb im Folgenden ebenfalls auf eine Differenzierung verzichtet wird.

In Bezug auf die der Dimension Sozialisierung zuzuordnenden Organisationsbzw. Kommunikationsziele können „Vermittlung von Wissen über für die NGO relevante Ereignisse und Prozesse“ und die für Linkage elementare „Entscheidungsvermittlung“ die höchsten Anteile verzeichnen. Für je 63% der Organisationen sind sie explizite Ziele der Mitgliederkommunikation. Für Basis und Öffentlichkeit formulieren immerhin 45% bzw. 40% diese Ziele. Für die Aspekte „Vermittlung gesellschaftlich relevanter EU-Themen“ und „komplexe politische Sachverhalte verständlich machen“ sind die Anteile für beide Zielgruppen wesentlich niedriger. Vor allem „Aufklärung über die Funktionsweise des EUSystems“ ist für die NGOs weniger wichtig. Nur 37% formulieren dieses Ziel in Bezug auf ihre Mitglieder und lediglich 20% für Basis und Öffentlichkeit. Gleiches gilt für die „Vermittlung der Bedeutung politischer und sozialer Partizipation“ (26% Mitglieder; 30% Basis/Öffentlichkeit). Über alle Dimensionen hinweg ist das der einzige Aspekt, für den der Fokus vorrangig auf einem weiter gefassten Adressatenkreis liegt.

Für den Einfluss der UV zeigt sich kein eindeutiges Muster. Während PG2 und PG4 für beide Zielgruppen einen vergleichbaren Anteil an NGOs, welche die hier relevanten Sozialisierungsaspekte als Organisationsziel benennen, aufwiesen, ist der Prozentsatz derer, die ein entsprechendes Sozialisierungsziel formulieren, in Hinblick auf Basis und Öffentlichkeit, in der PG3 stest am höchsten, wohingegen er für die Mitglieder in dieser PG fast immer am geringsten ist.

 
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