Kanäle
Zur Aufklärung der Mitglieder setzen 68% auf schriftliche Materialien, wie Hintergrundund Positionspapiere, Berichte oder Artikel, die sie im Newsletter oder via Website verfügbar machen – wobei der Anteil negativ mit der UV korreliert. Die Hälfte sendet diese zudem direkt an die Mitglieder. Andere sehen komplexitätsreduzierende und wissensvermittelnde Inhalte auch in ihren PMs und politischen Erklärungen (16%), den Action Alerts (11%) sowie generell auf der Website (74%) und speziell in den Dokumenten im Mitgliederbereich (21%) gegeben. Die Website ist damit neben persönlichem Kontakt der am häufigsten genutzte Kanal, dicht gefolgt von E-Mail und Newsletter mit je 68%. Dabei zeigt sich in der Nutzung der beiden letztgenannten Kanäle ein positiver Zusammenhang mit dem Professionalisierungsgrad.
„We have seminars and meetings that take place at the EP and elsewhere that are often connected directly to EU events. A number of member organisations are attending (…). And I think the information that we provide in between the meetings again through direct email contributions or the newsletter kind of filling up to that.” (102 P15# NGO15)
Dieses Zitat beschreibt das typische Vorgehen der meisten NGOs. Besonders für die Mitglieder finden edukativ-sozialisatorische Leistungen und Capacity Building bei 95% in Ergänzung zu schriftlichen Materialien über persönlichen Kontakt in Form von Meetings (79%), Seminaren, Workshops und Konferenzen (je 47%) oder Arbeitsgruppen (37%) statt. Direkte Besuche in Brüssel sind ein sehr effektives Sozialisierungsinstrument. Allerdings bieten nur zwei PG2, vor allem zum Zweck der Aufklärung über die Funktionsweise der EU, derartige Besuche an und nur eine öffnet diese für jeden Interessierten.
Ungeachtet dessen, ob sie im Rahmen einer elaborierten Strategie, nur unregelmäßig oder ohne explizite Sozialisierungsintention eingesetzt werden, sind Website (60%) und Newsletter (45%) auch für Basis und Öffentlichkeit die mit Abstand meistgenutzten Kanäle. Auf ihrer Website präsentieren alle PG2, 80% PG4, und 55% PG3 sozialisierende Inhalte; der Einsatz des Newsletters steigt mit dem Professionalisierungsgrad. Die übrigen Kanäle werden nur vereinzelt und meist nur von PG2 und PG3 eingesetzt, was abermals die geringe Relevanz des Basiskontakts für die Organisationen, deren Professionalisierung am weitesten vorangeschritten ist, untermauert.
Gerade einmal 15% der NGOs ermöglichen den Mitgliedern ihrer Mitgliedsorganisationen die Teilnahme an Seminaren oder Konferenzen innerhalb derer sozialisierende Inhalte vermittelt werden; nur zwei PG3 organisieren Treffen, zu welchen sie eingeladen sind. Lediglich eine PG3 bietet jedem Interessierten die Teilnahme an ihren Veranstaltungen – meist Konferenzen – an.
„Diejenigen [Seminare], die Wissen und Wissensvermittlung zum Ziel haben, sind in der Regel nicht offen. Wir verlassen uns darauf, dass die Teilnehmer als Multiplikatoren agieren und es an ihre Mitglieder weitervermitteln.“ (45 P12# NGO12)
Nur vereinzelt werden Social Media, Publikationen (je PG3) oder Hintergrundpapiere zu Sozialisierungszwecken eingesetzt. Gleichermaßen werden mit diesem Anliegen von keiner NGO Kampagnen für eine der drei Zielgruppen initiiert.
Nicht minder interessant ist die Kombination der Kanäle. So kann die geschickte Verknüpfung nicht nur die Nachteile der einzelnen Medien – wie fehlende Reichweite oder Interaktivität – kompensieren, sondern die Adressaten können ihren bevorzugten Kommunikationsweg wählen. Um ihren Mitgliedern sozialisierende Inhalte nahezubringen, kombinieren, ohne signifikanten Einfluss der UV, 16 NGOs persönlichen Kontakt mit Newsletter und Website; elf ergänzen dies mit Hintergrundpapieren (per E-Mail). Sieben Mal findet sich die Verbindung von Newsletter, E-Mail und Website – der Anteil steigt mit dem Professionalisierungsgrad. Nur eine PG2 und zwei PG3 greifen, im Sinne eines crossmedialen Ansatzes, auf nahezu alle verfügbaren Kanäle zurück.
Die häufigste Kombination mit der Intention, Basis und Öffentlichkeit sozialisierende Inhalte zu vermitteln, ist die von Newsletter und Website, die von acht NGOs gewählt wird – der Anteil korreliert positiv mit der UV. Je eine ergänzt den persönlichen Kontakt mit Website bzw. Social Media, eine PG2 mit Handlungsaufrufen per RSS-Feed oder Website und Hintergrundpapieren.