Accountability Ziele und Zielgruppen
Abermals ist die Zielgruppenpriorisierung vergleichbar mit der Sozialisierung, wenn auch auf allgemein höherem Niveau was Basis und Öffentlichkeit angeht. Es fällt auf, dass die neben den Mitgliedern (95%) dominierende Zielgruppe nicht die Öffentlichkeit, sondern die Basis ist. Während die Öffentlichkeit für 45% der NGOs (sechs PG3 und drei PG4) eine Zielgruppe ihrer AccountabilityBemühungen ist, benennen 60% (sieben PG3 und drei PG4) die Basis. Auch zeigt sich bei den PG4 nicht das vorherrschende Muster. Es ist ein positiver Zusammenhang von UV und Anteil der NGOs, die eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit sehen, festzustellen.
„(…) because many people do not really see how we are involved in the political processes, and I think it is one of our challenges now to show better what we do and how we do.” (27 P6# NGO6)
Für die Accountability fällt die Bewertung der Zielformulierungen, in Bezug auf die Mitglieder positiv aus. Mit einer Ausnahme sind die Information über ihre allgemeinen Tätigkeiten, als geringste Form der Accountability, und ihre Beteiligung an Politikprozessen bzw. ihre Advocacy-Versuche, für alle NGO konkrete Kommunikationsziele. Daneben ist für mehr als 4/5 die Aufklärung über die von ihnen vertretenen Positionen ein wichtiges Ziel der Mitgliederkommunikation; der Anteil steigt mit dem Professionalisierungsgrad. Gegenüber einem weiter gefassten Adressatenkreis sehen nur 20% (meist PG3), eine Rechenschaftspflicht bezüglich ihrer Advocacy-Arbeit. Annähernd gleichverteilt über die PGs werden Details zum Verlauf politischer Prozesse von 68% der NGOs als explizites Ziel der Mitgliederkommunikation, aber nur von 40% – prozentual am meisten PG2 – als für Basis und Öffentlichkeit relevanter Kommunikationsinhalt benannt. Die Erhöhung der Transparenz politischer Prozesse und die für ihre Legitimation so bedeutungsvolle Rechenschaft über ihre Mittelverwendung ist, ohne relevantes Muster in Bezug auf die Hypothesen, nur für 45% bzw. 40% Ziel der Mitgliederkommunikation. Für Andere ist letztgenannter Aspekt kaum von Bedeutung, sie beschränken sich auf die Kommission als Förderin der Projekte oder andere finanzielle Förderer.
„(…) we are directly accountable to the members. To the Commission on those cases where we take part at any EU project, but not to the general public since we are no fundraisers, so we do not get private money at all.” (76 P3# NGO3)
Für Basis und Öffentlichkeit formuliert keine NGO diese beiden Ziele. Das in diesem Kontext am häufigsten genannte Ziel ist die Information über allgemeine NGO-Tätigkeiten (50% – darunter sieben PG3). Allein basierend auf ihrer Intention muss die Steigerung der Accountability europäischer Entscheidungssysteme durch NGOs daher bezweifelt werden.
Elaborierte Accountability-Strategien existieren lediglich in Ausnahmefällen, weshalb der Unterpunkt „Strategie“ an dieser Stelle ausgelassen wird.