Newsletter
Gerade für diese Dimension erweist sich ein Abgleich mit dem Newsletter als spannend, da dieser ein idealer Kanal ist, um einem weiten Adressatenkreis detaillierte Informationen kontrolliert zugänglich zu machen. Während Mobilisierungsund Sozialisierungsversuche oft im persönlichen Kontakt mehr fruchten, da sie von einem charismatischen Redner oder edukativ-pädagogischen Prozessen, wie sie in Seminaren und Workshops stattfinden, profitieren, können accountability-relevante Details meist in schriftlicher Form am besten präsentiert werden. Insgesamt finden sich in den Exemplaren von elf NGOs Hinweise auf Monitoring-Aktivitäten der jeweiligen Organisation. Während zwölf Interviewpartner angeben, die Transparenz politischer Prozesse erhöhen zu wollen oder diese systematisch zu beobachten, finden sich bei der Newsletteranalyse nur in den Exemplaren von sechs dieser NGOs Hinweise auf entsprechende Bemühungen. Zwei der zwölf NGOs haben keinen frei zugänglichen Newsletter, weshalb deren Aussagen nicht verifiziert werden können – was nicht zwangsläufig bedeutet, dass sie diese Leistung nicht erbringen. Die Weiterleitung der so gewonnen Informationen wird aber nur von acht NGOs via Newsletter realisiert.
Alle Exemplare der zwölf NGOs, für die der Newsletter ein wichtiger Kanal ist, um Öffentlichkeit und Basis zu erreichen, enthalten, in variierendem Umfang, accountability-relevante Passagen. Obwohl nur ein Bruchteil der Aufklärung der Öffentlichkeit große Bedeutung beimisst (fünf möchten mit ihrem Newsletter explizit politische Akteure und nicht die Öffentlichkeit erreichen), finden sich in der Mehrheit der Dokumente Informationen, besonders über Tätigkeiten, Positionen und Monitoring-Aktivitäten der NGOs was zu einer positiven Bewertung in dieser Linkage-Dimension führt. Auffällig ist außerdem, dass, obgleich sich kein Interviewpartner zur öffentlichen Kritik an EU-Institutionen äußert – im Gegenteil – sie in der Hälfte der Newsletter zum Ausdruck kommt. Details über die Mittelverwendung, den Ablauf politischer Prozesse und die eigene Beteiligung daran werden hingegen nur von acht NGOs integriert.
Das in dieser Dimension relativ hohe Aktivitätsniveau der PG4 lässt sich durch die Newsletteranalyse zumindest teilweise bestätigen. Der Anteil derjenigen NGOs, die in ihrem Newsletter accountability-relevante Details präsentieren, steigt mit dem Professionalisierungsgrad. Dessen ungeachtet, sind mobilisierende und sozialisierende Inhalte im Vergleich noch häufiger in den Exemplaren der PG4 zu finden. Ferner lässt sich, wie auch für die anderen Linkage-Dimensionen, eine hohe Varianz in Umfang und Detailliertheit der Inhalte erkennen.
Generell sind die gegenüber den Mitgliedern erbrachten Leistungen, als gut zu bewerten, dies gilt für externe wie interne Accountability. Bezüglich des Einflusses der UV, ist für einen Großteil der Aspekte der externen Accountability, eine der H3 entsprechende Verteilung zu erkennen. Gleichwohl schneiden die PG2 und PG3 bei der für Linkage so wichtigen Weiterleitung der durch Beobachtung politischer Prozesse gewonnen Details an die Mitglieder besser ab. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Diskrepanz zwischen Zielsetzung und faktischer Aktivität im Vergleich der Dimensionen in der internen Accountability am höchsten ist. Es richten sich zwar wesentlich weniger NGOs mit für die externe Accountability relevanten Details an Basis und Öffentlichkeit, als mit der internen Accountability zuzuordnenden Inhalten. In der Gesamtbetrachtung ist das Aktivitätsniveau für diese Zielgruppen in der Accountability aber dennoch höher, als in den Dimensionen Sozialisierung und Mobilisierung. Vor allem die PG4 sind aktiver; auch wenn sich für die an Basis und Öffentlichkeit gerichteten Aktivitäten kein Muster gemäß der Hypothesen erkennen lässt. Alles in allem fällt das Urteil für alle Zielgruppen tendenziell positiv aus; zumindest ist kein derart starkes Gefälle zwischen erster und zweiter LinkageStufe, wie bei den anderen Dimensionen, zu erkennen.