▶ M. Beschreibe und beurteile die Struktur der in den folgenden Aufgaben aufgeführten induktiv-diagnostischen Argumente! Wie im „Masern“-Beispiel aufgezeigt, sollen die als Evidenz berücksichtigten Prämissen, die Randbedingungen und die herangezogenen Hilfshypothesen genannt werden, die zur Folgerung (zur Diagnose) führen.

M.1 Der Patient litt vor der Einweisung ins Krankenhaus drei Wochen lang an Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall. Auf seinem Körper sind offene Wunden zu sehen. Wir wissen auch, dass er im letzten Jahr in einem Atomreaktor gearbeitet hat. Diese Hinweise lassen darauf schließen, dass er an einer Strahlenvergiftung leidet. Natürlich müssen wir noch weitere Tests machen.

M.2 Nur zwei Leute waren in der Bank, kurz bevor sie schloss, Willi und Fred. Die Polizei glaubt, dass die einzigen Personen, die den Bankschalterbeamten ausrauben und erschießen konnten, um diese Zeit in der Bank gewesen sein mussten. Von Willi wissen wir, dass er sich lange gegen den Besitz von Pistolen eingesetzt hat, von Fred wissen wir, dass er Mitglied der Schusswaffenlobby ist. Es ist am wahrscheinlichsten, dass Fred den Bankschalterbeamten erschossen hat. Außerdem stehen Freds Augen eng zusammen und seine Ohren sind klein, beides Anzeichen einer kriminellen Veranlagung.

M.3 Sebastians Gesichtsausdruck wirkt verstört und er errötet. Man sagt, dass er in Gegenwart unbekannter Frauen leicht verlegen wird. Da er gerade mit Tina spricht und er Tina nicht kennt, können wir schließen, dass er wahrscheinlich verlegen ist. Das würde auch erklären, warum er die ganze Zeit zum Ausgang schaut.

▶ N. Bei den nachfolgenden Aufgaben sollen im ersten Schritt die Struktur der Argumente wiedergegeben und dabei die Form der induktiven Verallgemeinerung beachtet werden. Im zweiten Schritt soll diskutiert werden, welche Probleme (Repräsentativität, Relevanz etc.) sich bei den Schlussfolgerungen ergeben. Wenn möglich, soll eine Schlussfolgerung formuliert werden, die besser von den Daten gestützt wird.

N.1 Im Gegensatz zu den Aussagen einiger Politiker behaupten wir, dass ein Großteil der Studierenden in Deutschland fünf bis zehn Stunden pro Tag verbringt, um sich zu Hause mit universitären Aufgaben zu beschäftigen. Wir haben 200 Studierende der Universität Bremen befragt, wie viel Zeit von ihnen zu Hause für universitäre Aufgaben aufgebracht wird. Das Resultat: 175 der Studierenden antworteten, sie bräuchten in etwa fünf bis zehn Stunden für solche Aufgaben; 20 Studierende meinten sie, sie benötigten weniger Zeit; 5 Studierende machten überhaupt keine Angaben. Die Umfrage wurde ausschließlich bei Bachelor-Studierenden beim Verlassen der Universitätsbibliothek Bremen an drei Wochenenden durchgeführt.

N.2 Zwanzig Prozent von 1000 von in Deutschland zufällig ausgewählten Studierenden sagen, dass sie der Ansicht sind, die Bundeskanzlerin mache gute Arbeit beim Versuch die angeschlagene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Darauf basierend lässt sich schließen, dass die Zustimmung zur Arbeit der Bundeskanzlerin in der deutschen Bevölkerung, bezogen auf die Wirtschaft, klar unter 25 Prozent liegt.

N.3 Es ist tatsächlich wahr, was über Motorradfahrer gesagt wird: Sie sind die asozial, haben schlechte Manieren und neigen zur Gewaltbereitschaft. Wir gingen zu einer Versammlung der Hells Angels in Bremen. Von den zwanzig interviewten Bikern verbüßten fünf schon einmal Haftstrafen, zehn drohten uns, bevor sie antworteten. Die restlichen vier weigerten sich, die Fragen zu beantworten, und schmissen uns gewaltsam raus.

N.4 Verbraucherschützer und Umweltverbände führen die Öffentlichkeit in die Irre, was die Qualität deutscher Autos betrifft. Deutsche Autos haben in der ganzen Welt die beste Qualität. In einer Studie des Herstellerfachverbandes für deutsche Autos wurden 1000 Autos der deutschen Autokonzerne Mercedes Benz, BMW und Audi auf Energie-Probleme untersucht. Nur bei zwei Autos (von 1000) wurde ein großes Energieproblem festgestellt. Daher sind deutsche Autos die besten der Welt.

 
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