Transkription und Datenaufbereitung

Da die Erstellung von Transkriptionen „selektive Konstruktionen“ sind, wurde nicht nur das ‚rein sprachliche' Material transkribiert, sondern darüber hinaus auch einige der vielen metasprachlichen, lautlichen, zeitlichen usw. Sekundärdaten [1] (Kowal und O'Connell 2010, S. 440). Dabei wurde weitgehend die literarische Umschrift[2] gewählt, in der das Gesprochene und seine Abweichungen zur Standardorthographie berücksichtigt werden (vgl. ebd., S. 440ff.). Maxime der Transkriptionen war, den transkribierten Gesprächsverlauf gut lesbar zu machen (vgl. ebd., S. 444) und gleichzeitig die Transkription überschauund bewältigbar zu machen, dabei aber ein Gefühl von der Sprache, dem Ausdruck, den Dialekt-Einflüssen usw. der Interviewten zu erhalten. Der Lesbarkeit halber wurde die Zeilenschreibweise verwendet, dabei aber nicht jeder kurze Einschub (‚mhm' oder ‚ja' bis hin zu kurzen Nachfragen, die aber den Redefluss der jeweiligen Person nicht unterbrechen) in einer neuen Zeile abgebildet. Pausen innerhalb eines Sprecherblocks wurden zudem näherungsweise angegeben. Die Transkriptionsregeln wurden selbstständig und auf Basis bisheriger Erfahrungen (vgl. Heyer 2009, S. 30f.) und während der Interviewtranskription der vorliegenden Interviews entwickelt, weisen aber Ähnlichkeiten etwa zu (Fuchs-Heinritz 2009, S. 289f.) auf. Während der Transkription der Interviews wurde die Brauchbarkeit dieser Regeln geprüft und mitunter auch modifiziert, so dass sie ab dem dritten Interview nicht weiter verändert werden mussten.[3]

Die Interviews wurden vollständig transkribiert (vgl. Fuchs-Heinritz 2009, S. 285f.). Eine Hilfskraft übernahm – unter schriftlicher Zusicherung der absolut vertraulichen Behandlung der Inhalte – aus zeitlichen Gründen die Transkription der Interviews 05 bis 08; diese Transkripte wurden anschließend unter Hinzuziehung der Transkriptionsregeln eingehend geprüft, indem der transkribierte Texte anhand der Audioaufnahmen geprüft wurde und Fehler bzw. Ungenauigkeiten korrigiert wurden. Dies war auch notwendig, wie die konkrete Prüfung der Interviews ergab, so dass auch diese Transkriptionen entsprechend der genannten Vorgaben vorliegen. Als besonders wichtig wurde und wird der Datenschutz erachtet. Bereits während der Kontaktaufnahme und auch zu Beginn des Interviews wurde der Schutz der sensiblen, biographischen Daten gegenüber den Interviewten zugesichert. Hierzu wurde vor den Interviews jeweils eine unterschriebene Datenschutzerklärung an jede Interviewte bzw. jeden Interviewpartner ausgehändigt (vgl. w. o.). Aus dieser Zusicherung ergab sich auch für die Transkription die Bedeutung der Unkenntlichmachung jedweder Rückschlüsse auf die einzelnen Interviewten, insofern eine möglichst vollständige Maskierung notwendig wurde, so dass die interviewten Personen von Dritten nicht erkannt werden können. Dies gestaltete sich mitunter als schwierig, da die biographischen Daten in hohem Maß individuell sind, auch durch den Gestus ihrer jeweiligen Darstellung durch die Erzählenden. Es reichte oft nicht, nur Namen zu verändern, sondern es mussten auch Verallgemeinerungen vorgenommen werden, die das Umfeld der jeweiligen Befragten betrafen, so dass bestimmte Besonderheiten – Personen und Orte, die überregional bekannt sind – stark verallgemeinert oder reduziert wurden. An einigen Stellen betraf dies auch mehrzeilige Passagen, die zu eindeutige Hinweise enthielten und entsprechend verändert wurden. Hiervon betroffen sind mitunter auch spannende Beschreibungen konkreter musikalischer Arbeit von Befragten, deren Individualität und Originalität zugunsten der Anonymität eingebüßt wurde.

Alle Anonymisierungen wurden separat dokumentiert. Die anonymisierten Transkripte stellen die Grundlage der Auswertung und Interpretation dieser Arbeit dar. Es wurde darauf geachtet, Namen nicht beliebig zu verändern, sondern Veränderungen unter Beachtung bestimmter kultureller Ähnlichkeiten – vor dem Hintergrund des Verständnisses des Forschenden und insofern in gewisser Weise beliebig – vorzunehmen. So würde etwa aus dem Namen ‚Leif' kein ‚Xaver' oder ‚Franzl', wohl aber ein ‚Erik' oder ‚Lasse', aus ‚Lotte' keine ‚Cindy' oder ‚Meredith', wohl aber eine ‚Tomke' oder ‚Finja' werden. Namen von Orten wie Städten, bestimmten Institutionen oder Gebäuden wurden ebenfalls vollständig anonymisiert.

  • [1] Primärdaten bezeichnen dabei das Originalgespräch, Sekundärdaten die Aufnahme, Tertiärdaten das Transkript dieser (vgl. Kowal und O'Connell 2010, S. 440).
  • [2] Keine Großund Kleinschreibung, keine Satzzeichen
  • [3] Auf eine Darstellung der Transkriptionsregeln wurde für die Veröffentlichung verzichtet. Einige Hinweise hierzu finden sich in Kap. 5, wo auf wörtliche Zitate aus den Transkriptionen zugegriffen wird
 
< Zurück   INHALT   Weiter >