Umzug in norddeutsche Stadt

Mit dem Umzug in die norddeutsche Stadt, der aus partnerschaftlichen Gründen erfolgte und in der Markus sein Studium fortsetzte, begann er in verschiedenen Ensembles zu singen und auch im Orchester zu spielen. Markus beschreibt ab hier vornehmlich Ensembles, in denen er mitspielte und mitspielt, nur wenige Passagen geben Einblick in andere Lebensbereiche außerhalb der Musik. Zudem stehen die Schilderungen vornehmlich im Modus der Argumentation oder Beschreibung. Markus benennt etwa momentane Tätigkeiten des A-Gesangsensembles, in dem er zum Zeitpunkt des Interviews sehr aktiv ist (vgl. w. u.), berichtet von einem Stück, dass er derzeit auf dem Klavier übt, kommt aber während des Sprechens immer wieder auch auf aktuelle Belange, um die er sich noch kümmern muss.

Zentral für seine gesanglichen Tätigkeiten in der norddeutschen Stadt war und ist das A-Gesangsensemble, das mittlerweile fast professionell aufgezogen wird, indem die Sänger – es handelt sich um ein Männerensemble – damit auch Geld verdienen und die Organisation auf Verlässlichkeit und Verantwortlichkeit der einzelnen Mitglieder angelegt ist. So gibt es Regeln für die Einhaltung von Probenzeiten und Strafen für vergessenes Material oder unentschuldigtes Fehlen. Die Gründungsmitglieder kannten sich bereits aus anderen Ensembles und beschlossen auch, Literatur einzustudieren, die mit mehr als vier Stimmen zu besetzen ist, insofern schon die Ausgangslage des Ensembles nach kurzer Eingewöhnungszeit einen hohen Anspruch an die Sänger stellte. Markus' Erzählung verweist im Fortgang auf eine professionelle Ausrichtung des Ensembles; so schildert er, wie das Ensemble den zweiten Platz bei mehreren Gesangswettbewerben erreichen konnte[1]; in einem der Wettbewerbe wurde dann auch eines der vorgetragenen Stücke zum Gegenstand des Lobes seitens eines Jurymitglieds, wodurch eine weitere Orientierung von Markus deutlich wird. Da das Ensemble einen eigenen Komponisten hat, der Stücke – auch mit persönlichem Bezug zu den Sängern und ihrer bestimmten Fähigkeiten – eigens für das Ensemble komponiert, wird der professionelle Gedanke auch durch die kreative Eigenleistung verstärkt. Markus schildert ausführlich mehrere Beispiele selbstkomponierter Stücke, die zum Teil mit albernen, unüblichen und ungewöhnlichen Ideen versehen sind. Die Arbeit des Ensembles mit ihren verlässlichen Strukturen und der Ernsthaftigkeit der gemeinsamen Arbeit ermöglichte auch Markus neue Erfahrungen und das Erlernen von als wichtig bezeichneten Fähigkeiten:

„ich habe mit diesem #gesangs# ensemble auch rein vom singen her so viel gelernt (,) auch so zu hörn . und ähm nich stur meinen meine stimme nur zu singen ich hab wo ich auch angefang hab ich chören dann auch . mehr den anderen zuzuhören das is sehr wichtich“

Markus, der im Laufe seiner Biographie in vielen Ensembles gesungen hat und von diesen hinsichtlich des Aufbaus weiterer gesanglicher Fähigkeiten auch profitieren konnte, wandte sich mit Zunahme der Ernsthaftigkeit des A-Gesangsensembles dann von anderen Ensembles ab, was er mittels Argumentation verdeutlicht:

„deswegen hab ich dann auch irgendwann mit chorsingen aufgehört […] und irgendwann wurd es mir auch zu viel ich habs irgendwann einfach nich mehr ausgehalten weil . wenn d* wenn die chöre laufen . die intonation f* also da hab . das hab ich einfach keine lust mehr drauf“

Hiermit verlässt Markus die Ebene der Erzählung und erläutert argumentativ, dass diese ablehnende Wertung nicht „überheblich“ oder „böse gemeint“ sei, denn auch im A-Gesangsensemble liefen nicht alle Proben intonatorisch sauber. Der Wechsel der Textsorte ist vermutlich dadurch begründbar, dass Markus mir als Interviewer gegenüber nicht als überheblich erscheinen möchte, insofern hier die Interviewsituation den Erzählfluss beeinträchtigt, auch durch das relativierende Moment, dass die Arbeit des A-Gesangsensembles trotz seines hohen Anspruchs auch nicht ständig erstklassig sei. Die nächsten Passagen bleiben im argumentativen Bereich, da Markus weitere Tätigkeiten und Ausrichtungen des A-Gesangsensembles schildert: Musikalische Vielfalt (Alte Musik, populäre Musik) und das Antreten bei einem Wettbewerb.

  • [1] Auch an weiteren Wettbewerben nahm und nimmt das Ensemble teil
 
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