Organisationstheoretische Perspektiven auf die Beziehung zwischen Organisationen

In diesem Unterkapitel wird in einem ersten Schritt das Organisationsverständnis, das dieser Arbeit zugrunde liegt, erläutert. Dabei wird auch kurz die Wahl der Dokumentarischen Methode als die der empirischen Studie zugrundeliegende Methodologie begründet und damit eine Brücke zum Kapitel 6 ‚Untersuchungsdesign und -methode' geschlagen. Dem schließen sich überblicksartige Darstellungen verschiedener organisationssoziologischer Perspektiven an, die für ein besseres Verständnis der Beziehung von öffentlichen und freien Trägern hilfreich sind. In der Beziehung zwischen öffentlichen und freien Trägern geht es im Kern um ein vertraglich geregeltes Verhältnis. Vor diesem Hintergrund werden zunächst die Prinzipal-Agentenund die Stewardship-Theorie vorgestellt. Die hier im Fokus der Arbeit stehende Beziehung zwischen öffentlichen und freien Trägern zeichnet sich durch gegenseitige Abhängigkeiten und Interdependenzen aus. Deshalb wird in einem nächsten Schritt der RessourcenabhängigkeitsAnsatz vorgestellt. Wie in der Einleitung bereits skizziert wurde und noch ausführlicher in Kapitel 3 dargestellt werden wird, hat sich die gesellschaftliche Umwelt, verstanden als gesellschaftliche Erwartungsstrukturen an die Organisationen der Jugendhilfe, in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Vor diesem Hintergrund wird der Neoinstitutionalismus als organisationssoziologische Perspektive vorgestellt, weil er sich mit der Frage auseinandersetzt, ob und wie Organisationen von außen gestellten institutionalisierten Ansprüchen und Normen genügen. Danach geht das Kapitel auf ausgewählte analytische Perspektiven des Organisationspsychologen Weick ein, weil auch sie helfen die Beziehung zwischen den öffentlichen und freien Trägern in ihrer Interdependenz besser zu verstehen. Die Zusammenfassung stellt die verschiedenen organisationstheoretischen Perspektiven auf den Untersuchungsgegenstand noch einmal vergleichend dar. Die Auswahl und Darstellung dieser Perspektiven auf Organisationen bzw. die Beziehung zwischen Organisationen erfolgte dabei in dem Verständnis, dass es nicht den einen theoretischen Ansatz gibt, sondern nur verschiedene Perspektiven mit teilweise sehr unterschiedlichen Organisationsund Umweltverständnissen und verschiedenen Schwerpunkten. Die hier ausgewählten sind mit ihrem speziellen Blick hilfreich, um die hier im Fokus stehende Beziehung zwischen öffentlichen und freien Trägern zu verstehen.

 
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