Die private Unternehmenssammlung
Zu der privaten Käuferschicht zählt neben den bereits beschriebenen Käufertypen der Sammlungstypus des privaten Unternehmertums. Zahlreiche Unternehmen kaufen für die eigene Unternehmenssammlung, der sogenannten Corporate Collection, Kunst und tragen damit zur Kunstförderung bei.
In der Öffentlichkeit ist es nicht für jedermann ersichtlich, dass heutzutage namhafte Unternehmen Kunstsammlungen besitzen. In der Regel basieren Unternehmenssammlungen auf einer Kunstbegeisterung und sammlerischen Tätigkeit des Unternehmers oder gehen aus einer Familientradition hervor. [1] Corporate Collections werden meist mit einer Ernsthaftigkeit, Seriosität und vor allem Professionalität betrieben. [2] Beispiele von deutschen, bereits etablierten Firmensammlungen lassen sich vor allem bei Großbanken, Versicherungen und Industrieunternehmen finden. Zudem lassen sich bei Dienstleistern wie Anwaltskanzleien, Unternehmensberatungen oder Firmen der Kreativindustrie eine Vielfalt von Sammlungen und kuratorischen Konzepten finden. [1]
In der Regel werden Unternehmenssammlung professionell von einem Kuratorium oder von einer Unternehmerpersönlichkeit als treibenden Kraft betreut. Durch Spezialisierung, Qualität, Quantität oder durch ein bestimmtes Konzept kann diese bedeutsam sein. Eine Kunstsammlung zählt zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur und wird als ein Zeichen des kulturellen Engagements wahrgenommen. Kunst im Unternehmen bietet die Möglichkeit, Künstler zu fördern, kreative Impulse zu geben und Arbeitsräume ästhetisch aufzuwerten. [4] Diese Sammlertätigkeit bewirkt neben einer Vermittlung der Unternehmenskultur auch eine interne Identitätsbildung und Mitarbeitermotivation. [5] Ein Unternehmen wirkt durch eine zeitgenössische Kunstsammlung offen und flexibel und strahlt Kreativität und Produktivität aus. [6] Gleichzeitig spiegelt die Sammlung die Herkunft, die Ziele und Philosophie des Unternehmens wider. Mithilfe dieser Unternehmenskultur findet eine Abgrenzung im Wettbewerb statt. Das Unternehmen profitiert von den Imagekriterien der Kunst wie Kompetenz, Prestige, Glaubwürdigkeit und Exklusivität. Ebenso wird ein Unternehmen durch den Bezug zur Gegenwart für aufgeschlossen, modern und innovativ gehalten. Besonders in jungen Unternehmen wird zeitgenössische Kunst zum Firmensymbol und hilft dem Unternehmen, authentisch und zugleich nobel zu wirken. [7]