Die Sonderausstellung

Das Format einer Sonderausstellung ist auf eine bestimmte Zeit ausgelegt und ist räumlich begrenzt. Es ist konzeptionell und gestalterisch abwechslungsreich und experimentierfreudig in Hinblick auf technische und mediale Vermittlungsformen. Eine Sonderausstellung stellt ein bestimmtes Thema in den Fokus und spricht damit eine bestimmte Zielgruppe an. Dieses Ausstellungsformat prägt das Image und die Identität eines Museums mit. Gleichzeitig tragen Sonderausstellungen zur Wahrnehmung des Museums als Schauplatz von Identitätswissen und Wissenschaftsgeschichte, als Ort der Bildung und kritischer Öffentlichkeit bei. [1]

Dieser Ausstellungstypus gilt als ein vergleichsweises schnelles Format, um schwierige und aktuelle Themen zu präsentieren. Sonderausstellungen dienen dazu, Besucher anzuziehen und Besucherzahlen zu steigern. Sonderausstellungen bieten ferner Gelegenheiten, Kontakte zu Kollegen zu pflegen und Kooperationen mit Institutionen oder gesellschaftlichen Gruppierungen einzugehen. [2]

Die Dauerausstellung

Durch die auf Dauer ausgestellte zeitgenössische Sammlung definiert ein Museum ein individuelles Profil. Insbesondere durch den Besitz von Spitzenwerken ist eine Museumssammlung unverwechselbar und einzigartig. Die Dauerausstellung gleicht einer Visitenkarte des Museums und prägt dessen Selbstverständnis und damit das des gesamten Personals. Über eine vorhandene Dauerausstellung bekräftigt ein Museum letztlich seine Positionierung. [3] Diese Kontinuität ist als Standortfaktor für das Museum selbst, für dessen Träger und für Zielgruppen wie für Touristen, Schüler oder andere Besuchergruppen bedeutend. Im Umfang ist dieses Ausstellungsformat sehr komplex und räumlich großzügiger angelegt als temporäre Sonderausstellungen. [4]

Sammlungsausstellungen sind nicht mehr oder weniger wert als Sonderausstellungen. Anstelle der traditionellen Weise, einen Großteil einer musealen Sammlung in Räumlichkeiten permanent einem Publikum zu zeigen, befürwortet die Autorin, die Sammlung in ständig veränderten thematischen Zusammenstellungen zu präsentieren. Die jeweilige Werkauswahl kann nach unterschiedlichen Aspekten erfolgen. Nicht nur die Exponate, sondern auch die Raumaufteilungen können wechseln. Auf diese Weise ist das Gesamtkonzept einer musealen Sammlung für die interessierten und wiederkehrenden Museumsbesucher nachvollziehbar. Mehrere parallel stattfindende Ausstellungen, die sich aus bestimmten thematischen Zusammenhängen der musealen Sammlung ergeben, sind erfahrbar. Diese stellen letztlich sicher, dass die Sammlung über eine permanente Präsenz der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. [5]

International bekannt geworden ist dieses Format der Dauerausstellung mit einer sich ständig verändernden Sammlungshängung im Jahr 2000 durch die eröffnete Tate Modern in London. Im Jahr 2004 brachten die Neuhängungen im Centre Pompidou in Paris und das Museum of Modern Art (MoMA) in New York die Diskussion über die adäquate Vermittlung ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Das traditionelle Ordnungsprinzip der Chronologie und der kanonisierenden Kunstgeschichtsschreibung wurde dadurch verneint. Vielmehr wird eine individuelle, interaktive oder gar partizipative Auseinandersetzung mit der Kunst gefordert. Sammlungsausstellungen scheinen ein nationaler und internationaler Trend zu sein. Daher müssen moderne Museumsbetriebe für ihre eigenen Sammlung ein Ausstellungskonzept finden, das mit Stärken arbeitet und in unterschiedlichen verfügbaren Raumtypen funktioniert. Es muss geeignet sein, das vielfältige Potenzial der Kunst zur Geltung zu bringen. Auf diese Weise wird nicht nur ein öffentliches Bewusstsein, sondern auch eine Wertschätzung der musealen Sammlung gefördert. [5]

  • [1] Vgl. Habsburg-Lothringen 2012, S. 29.
  • [2] Vgl. a.a.O., S. 32 f.
  • [3] Vgl. Habsburg-Lothringen 2012, S. 28.
  • [4] Vgl. ebd..
  • [5] Vgl. Fischer 2012b, S. 61.
  • [6] Vgl. Fischer 2012b, S. 61.
 
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