Qualitative und Interpretative Sozialforschung
Im Allgemeinen wird unter qualitativer Sozialforschung eine kleinere Anzahl an Fallstudienanalysen mit Hilfe von nicht-statistischen Methoden verstanden (George und Bennett 2004; Flick et al. 1995; Flick 2007; Lamnek 2005; Mayring 2002). Der Begriff ist jedoch eher vage konturiert und wird oft in Abgrenzung zu quantitativen, statistischen Verfahren gebraucht. Ernst von Kardorff beschreibt qualitative Forschung demnach als einen „Sammelbegriff für sehr unterschiedliche theoretische, methodologische und methodische Zugänge zur sozialen Wirklichkeit“ (von Kardoff 1995: 3). Gemeinsam ist diesen, so von Kardorff weiter, der
„Versuch eines vorrangig deutenden und sinnverstehenden Zugangs zu der interaktiv ‚hergestellt' und in sprachlichen wie nicht-sprachlichen Symbolen repräsentiert gedachten sozialen Wirklichkeit. Dabei vermeidet sie [die qualitative Forschung, G.S.] soweit wie möglich, bereits durch rein methodische Vorentscheidungen den Bereich möglicher Erfahrung einzuschränken“ (von Kardorff 1995: 3).
Zwei Aspekte stehen hier im Vordergrund: Zum einen versteht sich die qualitative Sozialforschung als ein deutender und sinnverstehender Zugang zu Konstruktionen sozialer Wirklichkeit.
Als sinnverstehender Zugang ist qualitative Forschung demnach immer auch interpretative Forschung, denn Sinn und Bedeutung erschließen sich erst durch solch ein Deuten. Dieses deutende Verstehen von Sinnstrukturen umfasst jedoch weitaus mehr, als die Beweggründe und das subjektiv Gemeinte des Handelnden zu verstehen. Sinn vollzieht sich in einem intersubjektiven Prozess, indem subjektiv Gemeintes und objektiv Gesagtes im intersubjektiv Verstandenen zusammenkommen. [1] Die interpretative Arbeit bezieht sich somit gerade nicht auf das individuell Gemeinte im Sinne der intrinsisch wahren Beweggründe für eine Handlung, sondern auf deren symbolische Ausdrucksform – das Gesagte (oder Geschriebene und Gezeigte):
„Das Erkenntnisinteresse der interpretativen Sozialforschung ist nicht primär darauf gerichtet, was die untersuchten Personen jeweils subjektiv mitteilen wollen, sondern, was mit ihren dokumentierten Äußerungen bzw. Interaktionen in Hinblick auf soziale Prägungen und damit verbundenen Sinnstrukturen oder Handlungsweisen tatsächlich zum Ausdruck kommt“ (Kleemann/Krähnke/Matuschek 2009: 17).
Sinn erschließt sich nur über solch ein Deuten, das selbst wieder Gegenstand von Deutungen sein kann. Interpretative Forschung basiert demnach auf einem reflexiven Prozess des Interpretierens, dessen Ziel nicht das Aufdecken von allgemeinen Wahrheiten, sondern die gegenstandsbezogene Explikation von Handlungsregeln ist. Die Forschungspraxis ist also nicht ein dem Alltag äußerlicher Prozess, sondern selbst Teil des Deutens sozialer Wirklichkeiten. Diese doppelte Reflexivität der Forschung und ihrer Gegenstände ist ein wesentliches Charakteristikum der Sozialwissenschaften. [2]
Zum anderen zeichnet sich qualitative Sozialforschung durch eine methodische Offenheit gegenüber ihren Gegenständen aus. Es ist eben nicht die Methodengetriebenheit, die gute Forschung sichert, sondern eine gegenstandsadäquate Aktualisierung eines methodisch reflektierten Vorgehens. Offenheit impliziert dabei keineswegs Regellosigkeit; selbst Feyerabends Aufforderung eines „anything goes that works“ folgt Regeln, nämlich einer Pragmatik des Machbaren. Diese zu explizieren und somit der Kritik zu öffnen, ist Aufgabe der methodologischen Reflektion. Die Haltung des Forschenden gegenüber seinen Gegenständen, die nicht unproblematisch vorgefunden, sondern hergeleitet und eingerichtet werden müssen, sollte sich daher durch Neugier auszeichnen. Interpretativer Forschung geht es, wie Benjamin Herborth (2010) betont, nicht um die Bestätigung von dem Gegenstand äußerlichen Begriffen und Kategorien, sondern um ein Verstehen von Sinnstrukturen. Dies setzt eine Form des rekonstruktiven Lesens von Texten, verstanden als Protokolle sozialen Handelns, voraus, das letzteres als eingebunden in konkrete Sinnzusammenhänge versteht (Herborth 2010: 277).
Auch in den IB hat die Unterscheidung zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung die methodologische Diskussion entscheidend geprägt. Eine qualitative Vorgehensweise wurde dabei immer wieder eng mit den methodologischen Anweisungen des (Neo-) Positivismus und des angelsächsischen Begriffes „science“ verbunden. Während Forschungsansätze mit largen Fällen und statistischen Verfahren wie beispielsweise das Correlates of WarProjekt[3] explizit dem Ideal quantitativer Forschung folgen, so machen doch Arbeiten mit wenigen, vergleichenden Fallstudien die Regel in den IB aus. Wesentlich geprägt wurde ein Verständnis für deren Wissenschaftlichkeit durch eine gemeinsames Buch von Gray King, einem Experten für quantitative Methoden, Robert O. Keohane, bekannt in den IB durch seine Interdependenzund Regime-Theorie, und Sidney Verba, einem Politikwissenschaftler, der u.a. zusammen mit Gabriel Almond eine Studie zu Civic Culture in den 1960ern veröffentlichte, das den Titel „Designing Social Inquiry: Scientific Inference in Qualitative Research“ trägt.
In diesem Gemeinschaftswerk argumentieren King, Keohane und Verba, dass das Ziel von Sozialforschung sei, gültige Schlussfolgerungen über das soziale und politische Leben zu produzieren: „The goal is inference. Scientific research is designed to make descriptive or explanatory inferences on the basis of empirical information about the world” (King/Keohane/ Verba 1994: 7). Mit solch einer Aufgabenbestimmung geht einher, dass Sozialforschung als Zuwachs an empirischem und erklärendem Wissen über die Welt verstanden wird. Quantitative und qualitative Methoden gelten in solch einem Programm keineswegs als inkommensurabel. Der Logik des Schlussfolgerns, wie King, Keohane und Verba schreiben, folgt sowohl die quantitative als auch die qualitative Sozialforschung. Unterschiede zwischen beiden seien demnach eher „ones of style and specific techniques“ (King/Keohane/Verba 1994: 3). Die Einheit der Wissenschaft (wohlgemerkt im Singular) „consists alone in its method, not in its material“ (King/Keohane/Verba 1994: 9). Diese Ausführungen negieren geradewegs die soziale Konstitution der Gegenstände und reduzieren die Unterschiede zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung auf eine Frage der (richtigen Anwendung von) Methoden. Zugleich erscheint qualitative Forschung lediglich als ein Desiderat, das dort zur Anwendung kommt, „where numerical measurement is either impossible or undesirable“ (King/Keohane/ Verba 1994: ix). Interpretationen, wohl gemerkt in Anführungszeichen, dienen King, Keohane and Verba vorrangig zur Generierung von neuen Konzepten und Hypothesen, der dann eine Überprüfung der Hypothesen folgt (King/Keohane/Verba 1994: 39). Ein interpretativer Zugriff hat demnach keine eigenständige Berechtigung, sondern erfüllt eine generative Funktion in kausal-analytischen Modellen: „Interpretation [...] and all other procedures and methods are inadequate to the task of distinguishing two theories without observable consequences“ (King/Keohane/Verba 1994: 41).
Diese Subordination interpretativer Ansätze unter das Einheitsmodell der Wissenschaft hat zahlreiche Kritiker. Der Verweis auf Wissenschaftlichkeit („scientific“), so Patrick Jackson, diene immer auch als Disziplinierungsmaßnahme gegenüber heterodoxen, nicht-paradigmatischen Ansätzen (Jackson 2011). [4] Neben dieser grundlegenden Skepsis gegenüber der Auszeichnung einer Vorgehensweise als wissenschaftlich stellt sich jedoch die Frage, was Gegenstand der Forschung sein soll, d.h. welche Phänomene wir in den Blick nehmen, um sie zu besser zu verstehen und zu erklären. Die Diskussion über erklärende und verstehende Methodologien in den IB haben Martin Hollis und Steve Smith mit ihrer Unterscheidung von zwei intellektuellen Traditionslinien geprägt:
„In international affairs, and throughout the social world, there are two sorts of stories to tell and a range of theories to go with each. One story is an outsider's, told in the manner of the natural scientist seeking to explain the workings of nature and treating the human realm as part of the nature. The other is an insider's, told so as to make us understand what the events mean, in a sense distinct from any meaning found in unearthing the laws of nature“ (Hollis/Smith 1990: 1).
Mag diese Differenzierung zwischen einer naturwissenschaftlichen und hermeneutischen Perspektive, die beide als gleichberechtigt ansieht, auf den ersten Blick ausgesprochen sympathisch erscheinen, so bleibt der Dualismus von Naturund Geisteswissenschaften doch erhalten (Herborth 2010: 268). Wissenschaftlichkeit wird weiterhin vorrangig durch ein natur-wissenschaftliches Forschungsmodell beansprucht, dem ein hermeneutisches Verstehen von Alltagserfahrungen lediglich zur Seite gestellt wird. Zugleich ist mit der Unterscheidung zwischen objektiven Fakten und subjektivem Sinn auch die Gefahr verbunden, qualitative Forschung auf das Verstehen individueller Überzeugungen zu verkürzen, anstatt symbolische Ausdrucksformen und intersubjektive Sinnstrukturen zu rekonstruieren. Eine interpretative Perspektive interessiert sich ja gerade nicht für das Gemeinte, sondern für den symbolischen Ausdruck des Gesagten und seine (performativen) Konsequenzen (Herborth 2010: 277-278).
Ebenso kritisch wie die Begründung einer Einheit der Wissenschaft bei King, Keohane und Verba wird das vermeintlich unproblematische Verhältnis von Wirklichkeit und wissenschaftlicher Beobachtung gesehen. King, Keohane und Verba setzen eine Trennung zwischen den empirischen Gegenständen einerseits und dem wissenschaftlichen Instrumentarium (Theorien und Methoden) andererseits ihrer Erklärung voraus. Die Beobachtbarkeit der „real world of politics and social phenomena“ (King/Keohane/Verba 1994: 15) ist für sie ein unproblematischer Vorgang, der durch die richtigen Methoden kontrolliert, d.h. wissenschaftlich und systematisch erfolgen kann. Ergebnis dieser wissenschaftlichen, d.h. methodisch systematischen Beobachtungen ist dann Erkenntnis: „All hypotheses need to be evaluated empirically before they can make a contribution to knowledge“ (King/Keohane/ Verba 1994: 16). Theorien sollen demnach immer empirisch geprüft werden. Offensichtlich ist, dass eine konstruktivistische Methodologie dieser strikten Trennung zwischen Theorie und Empirie kritisch gegenübersteht, da auch Forschung stets den Bedingungen der doppelten Hermeneutik, d.h. dem deutenden Verstehen von Sinnstrukturen unterliegt.
Gegen dieses unproblematische Verständnis des Verhältnisses zwischen Theorie und Empirie wird angeführt, dass es affirmativ und objektivistisch sei. Affirmativ ist solch eine Position, weil sie nicht in der Lage ist, die Kräfte und Mechanismen zu erkennen, die dazu führen, dass die Welt so ist, wie sie ist (Cox 1986). Vielmehr trägt Theoriebildung in dieser Form dazu bei, bestehende (Herrschaftsund Macht-) Verhältnisse zu erhalten. Wissenschaft erscheint dann als Legitimationsgehilfe der Mächtigen. Objektivistisch ist dieses Verständnis, da es die soziale Beziehung zwischen dem Einzelnen und seiner Umwelt als gegeben ansieht.
‚Wir' handeln aber nicht in einem kontrollierten Labor, indem Subjekt und Objekt der Beobachtung unabhängig voneinander sind, sondern in einem Feld unterschiedlicher Beziehungsund Wissensgeflechte, die stets aufeinander einwirken. Wahrheit und Erkenntnis sind demnach keine Eigenschaften des Abprüfens von Hypothesen, sondern Teil unserer sozialen Wirklichkeit, wie Friedrich Kratochwil schreibt:
„'Truth' can, then, no longer be a ‚property of the world out there' but has to be one of ‚statements about the world'. Such knowledge means that we cannot test our ideas against reality as all our questions to nature are already phrased in a theory (or language)“ (Kratochwil 2003: 124).
Wenn King, Keohane und Verba jedoch behaupten, dass quantitative und qualitative Forschung auf der gleichen Forschungslogik der beschreibenden und erklärenden Schlussfolgerung aufbaue, bleibt für solch ein Verstehen von Sinnstrukturen und den praktischen Vollzug von Bedeutung kaum Raum. Qualitative Sozialforschung unterscheidet sich in ihrem Vokabular nicht mehr von den Naturwissenschaften. Sinn, Bedeutung und Wissen erscheinen dann lediglich als Kausalfunktion in abstrakten Hypothesen, die an einer vermeintlich unabhängigen Wirklichkeit überprüft werden. Überprüfen bedeutet so oftmals, eigene Vorurteile lediglich bestätigt zu sehen.
Um diese Subordination qualitativer Forschung zu überwinden, hat Dvora Yanow vorgeschlagen, zwischen solchen Ansätzen zu unterscheiden, die sich mit der Herstellung von Bedeutung beschäftigen, und jenen, die Bedeutung immer schon als gegeben ansehen:
„The ‚quantqual' division, in sum, demarcates a distinction between epistemological and ontological claims that rest on positivist philosophical presuppositions and those influenced by schools of thought that put human meaning making at the centre of their concerns, which have been subsumed under the term ‚interpretative'.
What we have then, in binomial terms, is a ‚quantitative-interpretative' methods devide“ (Yanow 2006 a: xviii).
Folgt man Yanows Unterscheidung, so fallen die Ausführungen von King, Keohane und Verba in die Kategorie „quantitativ-positivistischer“ Forschung, da die Bildung von Variablen und Hypothesen klare, den Gegenständen äußerliche Begriffe voraussetzt. Verstehen oder „sense making“, wie Yanow in Anlehnung an Alfred Schütz und seinen Begriff der Lebens-welt ausführt, erfolgt jedoch „through retroactive reflection“ (Yanow 2006 b: 13. Wissen ist stets reflexiv, da es selbst Gegenstand eines deutenden Verstehens ist.
Hermeneutische Ansätze in der Tradition von Dilthey und Gadamer, so Yanow weiter, richten ihren Blick auf die „material manifestations“ (Yanow 2006 b: 15) von Bedeutungsstrukturen. Die Auseinandersetzung mit Texten erfolgt hier in einem iterativen Prozess. Obgleich phänomenologische und hermeneutische Ansätze als Ausdruck einer interpretativen Methodologie viele Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich bei genauerer doch Betrachtung deutlich: „That is, a method that focuses on lived expierence – such as participant observation, ethnography, interviewing with that focus, and so on – is phenomenologically inflected; and a method that treats texts and text analogous is hermeneutic in its sence“ (Yanow 2006: 17).
In dieser Arbeit folge ich auf Grund von gegenstandsbezogenen und pragmatischen Überlegungen dem hermeneutischen Weg: gegenstandsbezogen, weil sich Politik verstanden als Herstellung kollektiv bindender Entscheidungen in Text-Dokumenten materialisiert; pragmatisch, da ein Zugang zur „Geschichte der EU“ retrospektiv nur auf diese Weise erfolgen kann und eine Teilnahme an Gipfeltreffen und Sitzungen des Rats kaum möglich ist. Soweit lässt sich festhalten, dass ein kulturwissenschaftliches Forschungsprogramm auf einer interpretativen Methodologie basiert, da es sich für den praktischen Vollzug und symbolischen Ausdruck von Bedeutung und Wissen interessiert. Forschungspraktische Konkretisierungen solch einer Methodologie stellen sowohl Diskursals auch Praxisanalysen dar, die ihr Augenmerk auf zwei zentrale Aspekte der Herstellung von Bedeutung legen, nämlich das Zusammenwirken von symbolischen Ordnungen und deren praktischen Vollzug. Während eine phänomenologische Variante der Praxistheorie näher steht, macht die Diskursanalyse stärker von hermeneutischen, textbasierten Verfahren Gebrauch.
Im Folgenden sollen die forschungspraktischen Implikationen beider Varianten beispielhaft erläutert werden. Im Vordergrund steht dabei eine dem Gegenstand angemessene Konkretisierung der Frage, wie sich Diskurse und Praktiken rekonstruieren lassen. Damit einher geht auch die Feststellung, dass man keine allgemeingültigen Anweisungen zur Auswahl der richtigen Methoden und passenden Fälle geben kann. Die Praxis der Rekonstruktion von Diskursen und Praktiken ähnelt daher eher einer detektivischen Tätigkeit, verstanden als das Sich-Hineinfinden und Einarbeiten in sowie das Herausarbeiten von Konzepten aus dem empirischen Material mit Hilfe von variablen tools (Hirschauer 2008). Herborth (2010) hat für solch ein Vorgehen den Begriff einer rekonstruktiven Forschungslogik in die IB eingeführt, die der Frage nachgeht, „welche Konsequenzen die sozialtheoretische Öffnung der Internationalen Beziehungen in der konkreten Forschungspraxis nach sich zieht“ (Herborth 2010: 262; eigene Herv.). Im Gegensatz zu einer subsumptionslogischen Forschung, die Theorie, Methode und Methodologie als dem Gegenstand äußerlich ansieht, beginnt rekonstruktionslogische Forschung „bei der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand selbst [sic!]“ (Herborth 2010: 263). Eine rekonstruktive Forschungspraxis, so Herborth weiter, „ist also immer problembezogene Forschung“ (Herborth 2010: 264). Diskursund praxisanalytische Arbeiten stellen eine Möglichkeit der gegenstandsbezogenen Aktualisierung einer rekonstruktiven Forschungslogik dar, die ein sozialtheoretisch-konstruktivistisches Vokabular in eine konkrete Forschungspraxis übersetzt.
- [1] Auf der methodologischen Ebene interessiert sich eine rekonstruktive Perspektive für die Erschließung von Sinnstrukturen. Rekonstruktive Sozialforschung ist daher wesentlich interpretative Sozialforschung. Im Gegensatz zur Tradition des introspektiven Verstehens werden Sinn und Bedeutung dabei jedoch nicht als interne, mentale Vorgänge aufgefasst, die sich in den Köpfen opaker Subjekte abspielen, sondern als interne Differenzierungen in Kommunikationsprozessen, die sich im Medium der Sprache beobachten lassen“ (Herborth 2010: 276).
- [2] Zur ausführlichen Begründung der doppelten Hermeneutik siehe Giddens (1984).
- [3] Das Correlates of War-Projekt wurde 1963 von J. David Singer initiiert und untersucht im historischen Vergleich Kriege und Konflikte zwischen Staaten seit 1816.
- [4] „Because of this long-standing history, 'science' remains a notion to conjure with in the field of IR; it is a veritable 'rhetorical commonplace' [...]. And a powerful resource it is, too: charging that a piece of work in not 'scientific' carries immensely negative connotations“ (Jackson 2011: 9).