Datenerhebung und -aufbereitung

Die Orte, an denen die Interviews geführt wurden, waren unterschiedlich. Die Interviews mit den Fachkräften fanden an deren Arbeitsplätzen statt. Auf Wunsch der Betroffenen wurde sie in der Wohnung der Verfasserin befragt. Angesichts der großen räumlichen Distanz konnte das Interview mit der Vertreterin der Antipsychiatriebewegung nur telefonisch erfolgen und war somit das einzige Interview, welches nicht face-to-face durchgeführt wurde.

Die Interviewdauer lag zwischen 60 und 230 Minuten, wobei die durchschnittliche Interviewdauer 110 Minuten betrug. Dabei ist anzumerken, dass die Interviews mit der Betroffenen und der Vertreterin der Antipsychiatriebewegung mit einmal 230 und einmal 150 Minuten deutlich länger waren und einen narrativeren Charakter hatten als die Interviews der Fachkräfte, die durchschnittlich 67 Minuten dauerten.

Die Interviews wurden mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet, damit sie anschließend transkribiert werden konnten. Diesbezüglich wurden den Interviewpartnern ein streng vertraulicher Umgang mit den Tonaufnahmen sowie die Anonymisierung ihrer Aussagen im Hinblick auf Namen von Personen, Städten oder Einrichtungen bei der Transkription zugesichert.

Alle Interviews wurden komplett transkribiert, was zu einer Materialmenge von insgesamt ca. 200 Seiten führte. Dabei erfolgte die Transkription wortwörtlich in ein weitgehend normales Schriftdeutsch (Mayring 2002, S. 91), wobei sehr nah am gesprochenen Wort geblieben wurde, um die Authentizität des Gesagten zu gewährleisten und nah an der realen Gesprächssituation zu bleiben. Dementsprechend wurden weder Satzbaufehler korrigiert noch der Sprachstil geglättet. Um die Redebeiträge der Interviewpartner vollständig und authentisch wiederzugeben, wurden Satzfüller wie ‚ehm' mittranskribiert. Dagegen wurden paraverbale Äußerungen der Interviewerin (‚mhm') während der Redebeiträge der Interviewpartner weggelassen, sofern sie lediglich dem aktiven Zuhören dienten, da sie sonst den Lesefluss der transkribierten Redebeiträge der Interviewpartner zusätzlich verkompliziert hätten, ohne inhaltlich etwas beizutragen. Zusätzlich wurden Besonderheiten wie Lachen oder Unterbrechungen des Interviews gekennzeichnet. Auf Angaben zur Intonation oder Phonetik (Mayring 2002, S. 90, 92) wurde verzichtet, weil bei der Auswertung „die inhaltlich-thematische Ebene im Vordergrund steht“ (Mayring 2002, S. 91), worauf im Folgenden näher eingegangen wird.

 
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