Die individuelle Handlungslogik: Die Partnerschaftsentwicklung aus Sicht des Rational Choice Ansatzes

Eine Handlungstheorie, welche sich gut zur Erklärung soziologischer Fragstellungen eignet, soll präzise, kausal, allgemein, einfach und modellierbar sein und sich bewährt haben (Esser 1999: 241f.). Da Rational-Choice Theorien (RCTheorien) diese Anforderungen erfüllen (ebd.), kommt Ihnen in dieser Studie eine zentrale Stellung zu.[1]

Die Anwendung ökonomischer Rationalitätsgedanken auf familiendemographische Prozesse ist in der Sozialwissenschaft kein Tabu mehr (Diekmann/Voss 2003: 13). Beispielsweise James Coleman (1986, 1990) oder Gary

S. Becker (1960, 1981) machten sich in verschiedenen Arbeiten international für die Übertragung von ökonomischen Theorien auf soziale Handlungen stark. Dabei betont Becker, dass er mit dieser Übertragung weniger die alleinigen Handlungsmotivationen von Individuen postuliere, denn „menschliches Verhalten wird von einer viel reichhaltigeren Menge von Werten und Präferenzen bestimmt“ (Becker 1996, 21f.). Vielmehr ist sein Ziel die Bereitstellung einer brauchbaren „Analysemethode“ zur Untersuchung familialer Prozesse (ebd.). Ähnlich rechtfertigt Oppenheimer (1988) die Bedeutung rationaler Handlungstheorien für die Untersuchung von Partnerwahlprozessen, wenn sie konstatiert, dass beispielsweise sexuelle Anziehung einen wichtigen Faktor für die Wahl des Partners darstellt. Doch solange dies nicht zu unterscheidbaren Aussagen über Trends für verschiedene Personengruppen oder über die Zeit beiträgt, seien derartige allgemeine Faktoren wenig geeignet, um soziale Prozesse zu erklären (Oppenheimer 1988: 567). Das Resultat dieser Entwicklung ist eine Vielzahl an soziologischen Forschungsarbeiten, die sich auf den Grundgedanken der Rational Choice Theorie stützen (für einen Überblick siehe Hechter/Kanazawa 1997, Hedström/Stern 2008 oder Wittek/Snijders/Nee 2012).

Der RC-Ansatz postuliert, dass Individuen auf Basis der ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen verschiedene Handlungsalternativen zur Verfügung stehen. Der Akteur verbindet mit jeder Handlungsmöglichkeit potentielle Folgen und auch Wahrscheinlichkeiten mit denen diese Folgen eintreten. Er wird zwischen den Folgen und deren Eintrittswahrscheinlichkeit abwägen, um schließlich diejenige Handlungsalternative zu wählen, die der Erreichung seiner Ziele

„möglichst gut“ dient (Diekmann/Voss 2003: 14f.).

Die Soziale Produktionsfunktion ist ein Ansatz innerhalb der RC-Theorie (Lindenberg 1990, 2001), welche sich explizit darauf konzentriert was für ein Individuum, aufgrund individueller Präferenzen, einen Nutzen darstellt und wie es diesen erreichen kann. So sei jede Handlung dadurch motiviert eines der beiden menschlichen Grundbedürfnisse nach sozialer Anerkennung und/oder physischem Wohlbefinden zu befriedigen (Kroneberg/Kalter 2012). Je größer der Grad der Bedürfnisbefriedigung, welcher selbst auch von der Größe des Bedürfnisses abhängt, desto höher der Handlungsnutzen. Für die jeweilige Handlung sind die gegenwärtig im Vordergrund stehenden Präferenzen entscheidend (ebd.). Des Weiteren beschreibt der Ansatz, dass die Bedürfnisbefriedigung nur unter Einsatz von sogenannten primären und indirekten Zwischengütern in Form von „Eigenschaften, Ressourcen, Objekten, Gütern, Leistungen“ (Esser 1999: 97) erfolgen kann. Diese wiederum müssen selbst zunächst produziert werden. Für eine Frau, die sich einsam fühlt (sowohl das physische Wohlbefinden als auch die soziale Anerkennung dürften darunter leiden) stellt die Gründung einer Partnerschaft ein primäres Zwischengut dar. Ihre vordergründige Präferenz ‚Zweisamkeit' wäre dadurch bedient. Um dieses primäre Gut zu erreichen wird sie zunächst annähernde Schritte, wie beispielsweise eine Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen unternehmen müssen (indirektes Zwischengut). Je nach Zielstellung der Alleinstehenden kann auch die Partnerschaftsgründung das indirekte Zwischengut darstellen, welches zur Erlangung des direkten Zwischengutes „partnerschaftliche Haushaltsgründung“ dient.

Die Wert-Erwartungstheorie (Esser 1999: 295) betont neben der Bedeutung der Erwartung des Individuums an den Nutzen der Handlung die Erwartungen an die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Nutzens. Die Frau, die sich einen Partner wünscht, wird demnach vermutlich eher ihren neuen interessanten Arbeitskollegen zum Abendessen einladen als ihren glücklich verheirateten Traummann. Nicht, weil eine potenzielle partnerschaftliche Verbindung mit dem Arbeitskollegen zu einer größeren Bedürfnisbefriedigung führen würde, sondern weil das Zustandekommen dieses Resultats deutlich wahrscheinlicher ist. An diesem Beispiel zeigt sich, welche Rolle die zur Verfügung stehenden Ressourcen sowie die geltenden Restriktionen (beispielsweise in Form gesteigerter Bedürfnisse) spielen. Ist das Bedürfnis nach einer Partnerschaft sehr stark, da sich die Frau eventuell außerordentlich einsam fühlt, wird sie umso eher den Arbeitskollegen um eine Verabredung bitten als den kaum erreichbaren Mann ihrer Träume. Genießt sie andererseits aber auch ihre Unabhängigkeit, ist vorstellbar, dass sie das Alleinbleiben einer Partnerschaft mit der „zweiten Wahl“ vorzieht. Dann wird sie entweder keine Unternehmungen treffen oder den wenig vielversprechenden aber nicht völlig aussichtslosen Versuch starten, ihrem vergebenen Traummann näher zu kommen. Auf Letzteres wird ihre Wahl auch fallen, wenn sie sich darüber im Klaren ist, dass sie über Ressourcen verfügt an denen der Traummann ein besonderes Interesse hat. Die Wahrscheinlichkeit den größtmöglichen Nutzen zu erzielen ist für sie dann als weniger schlecht einzustufen.

Doch woher weiß die Frau, welche Erwartungen sie, vor dem Hintergrund ihrer Ressourcen, an das Zustandekommen einer Partnerschaft knüpfen kann. Und woher, wie hoch der Ertrag durch das Eingehen einer Partnerschaft wäre? Esser (1999) erläutert an dieser Stelle konkret, dass Akteure im Laufe der Zeit eigene Erfahrungen sammeln bzw. die Erfahrungen anderer beobachten (ebd.: 379). Dies führt dazu, dass mit gewissen Handlungen in bestimmten Situationen Erfolge oder Misserfolge verbunden werden (mehr zum „Latenten Lernen“ siehe Esser 1999: 379). Hat die Frau also in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass sie von Männern abgelehnt wurde, wird sie ihre Chancen bei dem schwer erreichbaren Traummann ebenfalls als schlecht einstufen. Gleichzeitig hat die Frau eventuell erfahren, dass Partnerschaften mit Männern, die nicht ihre erste Wahl waren keine ausreichende Bedürfnisbefriedigung, sondern eventuell gar Kosten mit sich brachten. Damit dürfte ihre Einschätzung mit einem der beiden Männer eine befriedigende Partnerschaft etablieren zu können eher negativ ausfallen und sie wird sich entweder anderweitig orientieren oder die Partnersuche einstellen.

Nun kann angenommen werden, dass die Frau sich nicht über alle relevanten Details, die für eine Partnerschaft mit einem der Männer relevant sind, bewusst ist oder diese korrekt einschätzt. Eventuell wäre ihr Traummann im Alltag das Gegenteil von dem, was er vordergründig verspricht zu sein. Und vielleicht würde sich herausstellen, dass sie die unbeholfene Art des Arbeitskollegen langfristig doch als charmant empfinden würde. Entgegen der Grundannahmen der ursprünglichen „harten“ Version der RC-Theorie hat es sich in den Sozialwissenschaften als wenig sinnvoll erwiesen von einem allwissenden, egoistischen

„Homo Oeconomicus“ auszugehen (Kroneberg/Kalter 2012). Plausibler ist die Annahme, dass sich die Frau lediglich aufgrund der ihr zur Verfügung stehenden Informationen und danach, wie sie diese zu einem bestimmten Zeitpunkt subjektiv bewertet, dafür oder dagegen entscheidet Schritte der Annährung an einen der Männer zu unternehmen. Ein Kernelement soziologischer Handlungsvorstellung, die subjektive Definition der Situation, liegt diesem Gedanken zugrunde (Esser 1999: 342). Eine Erweiterung des nutzentheoretischen Gedankens um die sogenannte „begrenzte Rationalität“ und die „subjektive Vernunft“ sind entsprechend aus Sicht einer Vielzahl soziologischer Arbeiten unabdingbar. Durch den sogenannten SEU(„subjective expected utility“)-Ansatz werden damit zwei der stärksten Kritikpunkte bei der Anwendung des ökonomischen Gedankens auf soziale Prozesse abgeschwächt (Savage 1954, Esser 1999: 353, Huinink 1995: 62f.).

[2] So werden innerhalb des SEU-Ansatzes sowohl durch eine subjektive Bewertung des Handlungswertes (=Nutzen) als auch eine subjektive Erwartung der Eintrittswahrscheinlichkeit auch suboptimale Handlungsentscheidungen und altruistisches Handeln theoretisch aufgefangen (Esser 1999: 344). Rationalökonomische Motivationen werden dadurch jedoch nicht entkräftet. „Die Grundlage bleibt weiterhin die `Rationalität´ als Entscheidungsregel (…)“ (Esser 1990: 236). Für die empirische Untersuchung stellt sich damit die Herausforderung, dass nicht allein diejenige Handlungsentscheidung vorhergesagt werden sollte, die unter Berücksichtigung der gegebenen Ressourcen und Restriktionen die nutzenträchtigste ist, sondern diejenige Alternative identifiziert werden muss, welche der Akteur selbst als die nutzenstiftendste interpretiert. In diesem Sinne gilt es nur solche Überlegungen in die Erklärung individueller Handlungsentscheidungen einzubeziehen, die wahrscheinlich auch vom Akteur selbst angestellt werden. Wie auch Esser (1999) schreibt, bedeutet die Grundlage subjektiven Handlungsnutzens jedoch nicht, dass Menschen von den objektiven Gegebenheiten vollständig losgelöst willkürlich und damit nicht vorhersagbar agieren (ebd.: 341). Es kann im Gegenteil davon ausgegangen werden, dass die „objektiven institutionellen und kulturellen“ (ebd.) Bedingungen in der Regel den Orientierungsrahmen für die Handlungsentscheidung darstellen. Mit Hilfe sogenannter Brückenhypothesen (ebd.) ist es damit möglich aufgrund leicht beobachtbarer objektiver Rahmenbedingungen auch subjektives Handeln abzuschätzen bzw. zu spezifizieren, inwiefern eine Abweichung der subjektiven Einschätzung von der objektiven Realität zu erwarten ist (Huinink/ Schröder 2008: 37).

Im Kern trifft die erweiterte Version der RC-Theorie nun die folgenden Aussagen zu einer rationalen Partnerschaftsentscheidung:

1. Auf Basis der eigenen Ressourcen und Restriktionen stehen dem partnerlosen Akteur mehrere Handlungsalternativen zur Auswahl. Diese können hier sein: das Single bleiben, die Gründung einer Partnerschaft, die Aufrechterhaltung einer Partnerschaft, die Gründung eines partnerschaftlichen Haushalts.

2. Der Akteur hat spezifische subjektive Präferenzen. Für die aktuelle Handlungsentscheidung spielen allein die vordergründigen Präferenzen eine Rolle.

3. Um sich für eine Option zu entscheiden, wägt der Akteur ab mit welcher Wahrscheinlichkeit und in welchem Ausmaß den (vordergründigen) Präferenzen durch die Wahl einer bestimmten Alternative nachgekommen wird.

4. Die nutzenversprechendste Alternative wird ausgeführt, wobei die begrenzte Rationalität auch zu einer suboptimalen Handlungswahl führen kann.

Die Funktion des RC-Gedankens als Logik der Handlungsselektion im Rahmen des Mehrebenenmodells wurde damit hergeleitet. Um die Theorie nun empirisch umsetzbar zu machen, ist es nötig sie zu konkretisieren. Insbesondere die spezifischen Ressourcen und Restriktionen, welche den Möglichkeitsraum des Akteurs feststecken, aber auch die handlungsleitenden Präferenzen müssen mit

„lebensweltlichen Inhalten“ gefüllt werden (Glowsky 2011: 31). Die folgenden Abschnitte widmen sich dieser Aufgabe. Dabei wird immer wieder auf die Besonderheiten der Lebenssituation Alleinerziehender verwiesen: Partnerschaftsentscheidungen Alleinerziehender werden vor einer besonderen Ressourcenund Präferenzstruktur getroffen. Zum einen unterscheiden sie sich aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation aber auch aufgrund ihrer bisherigen Familiengeschichte grundsätzlich von Kinderlosen, was vereinzelt zu besonderen Konsequenzen für die Existenz und die Relevanz bestimmter Ressourcen und Präferenzen führt. Zudem ist auch zu berücksichtigen, dass Alleinerziehende selbst eine heterogene Gruppe sind. Spezifische Eigenschaften der im Haushalt lebenden Kinder, so wie auch unterschiedliche Beziehungshistorien, die zu individuellen Entstehungskontexten der alleinerziehenden Elternschaft führten, sorgen für heterogene Ressourcen und Präferenzstrukturen innerhalb der Gruppe Alleinerziehender. Daher müssen die zu erläuternden Theorien auf die individuellen Handlungskontexte, vor denen verschiedene Gruppen Alleinerziehender ihre Partnerschaftsentscheidungen treffen, übertragen werden.

Darüber hinaus ist es notwendig, innerhalb der folgenden Konkretisierungen darauf einzugehen, was einleitend betont wurde: Die Ressourcen und Präfe- renzen die für den Übergang in eine Partnerschaft relevant sind, können sich deutlich von denen, welche für die Haushaltsgründung Bedeutung haben, unterscheiden oder ihnen relativ ähnlich sein – je nachdem mit welcher Zielsetzung der Akteur eine Partnerschaft eingeht. In diesem Sinne soll auf eine spezifische theoretische Modellierung der Übergänge im Folgenden hingearbeitet werden. Zur Konkretisierung der rationalen Handlungslogik für den vorliegenden Untersuchungsgegenstand werden im Folgenden mehrere Theoriestränge ausgeführt und in das Grundkonzept der rationalen Handlungswahl eingebettet. Einleitend sei an dieser Stelle dargestellt, wie die Ansätze zueinander stehen und welche Funktion ihnen in dieser Studie zukommt: Die Austauschtheorien und die Familienökonomie weisen darauf hin inwiefern individuelle Ressourcen zum Eingehen oder Nichteingehen von Partnerschaften, ihrer Aufrechterhaltung oder zum Zusammenlegen der Haushalte führen. Während sich die Austauschtheorie universell auf die Entstehung und Etablierung von Interaktionen bezieht, worunter partnerschaftliche Verbindungen jeglicher Form fallen, bezieht sich die Familienökonomie expliziter auf die Bedingungen der Gründung eines partnerschaftlichen Haushalts. Sie betont insbesondere ökonomische Abwägungen als Anlass zur Haushaltsgründung. Beide Theoriestränge liefern primär Argumente dafür, wer auf dem Partnermarkt als attraktiv gilt und damit eher einen der Übergänge vollziehen sollte. Die Suchtheorie ist ebenfalls in der Familienökonomie anzusiedeln und stellt für den Untersuchungsgegenstand eine notwendige theoretische Ergänzung dar. Sie legt eine dynamische Betrachtungsweise des Suchprozesses nahe. Der Suchprozess dient der Beschaffung von Informationen über Partnermerkmale. Die Ressourcen und spezifischen Rahmenbedingungen des Individuums determinieren, wie lang es diese Informationsgewinnung fortsetzt bis es einem Partnerschaftsangebot zustimmt bzw. die Haushaltsgründung mit einem Partner vollzieht. Ziel ist es, die konkreten Ressourcen, wie sie vor allem in den statischen Betrachtungsweisen der Familienökonomie und Austauschtheorie Berücksichtigung finden, mit den abstrakten aber dynamischen Elementen der Suchtheorie zu verbinden. Es wird gezeigt, dass die Ergänzung durch suchtheoretische Elemente zu wesentlichen Umkehrungen familienökonomischer und austauschtheoretischer Annahmen hinsichtlich der Dauer bis zur Partnerschaftsbzw. Haushaltgründung führen kann. Die Aspekte der Suchtheorie lassen explizit Aussagen zur Rolle von Bedarfen und Gelegenheiten bei der Entstehung und Entwicklung von Partnerschaften zu. Es wird gezeigt, dass der Anspruch an den Partner ein zentraler Mechanismus innerhalb der Suchtheorie ist, welcher eng mit den anderen Faktoren zusammenhängt. Der in der Sozialpsychologie angesiedelte systemorientierte Ansatz der Stresstheorie eignet sich schließlich gut, um der besonderen Situation Alleinerziehender nochmals ausführlich Rechnung zu tragen. Ziel ist es darzulegen, dass die Berücksichtigung der dyadischen Lebenssituation (Mutter/Kind) relevant für den rationalen Partnerwahlprozess und damit in das Gesamtmodell zu integrieren ist.

  • [1] Diese Arbeit verfolgt nicht das Ziel die Rational Choice Theorie mit ihren verschiedenen Strömungen und Facetten erschöpfend abzubilden und einzubeziehen. Stattdessen werden die grundlegenden Züge dargelegt, auf welche die im Folgenden zentralen Handlungstheorien (Austauschtheorie, Familienökonomie, Suchtheorie) aufbauen. Da sie gemeinsam das Grundprinzip der rationalen Handlungsentscheidung zugrunde legen und sich auch weitere relevante theoretische Überlegungen in dieses Konzept einordnen lassen (wie hier die Argumente der Systemtheorie) wird der Grundgedanke der Rational Choice Theorie vorab skizziert. Ziel ist die Entwicklung eines empirisch überprüfbaren Modells, ohne den Anspruch auf eine vollständige Erörterung des vielschichtigen Konzepts zu erheben. Für einen Überblick siehe Diekmann/Voss 2003.
  • [2] Kroneberg und Kalter (2012) beschreiben die Vorteile des erweiterten Rational Choice Gedankens ausführlicher und gehen zudem auf Kritik ein. Demnach besteht die Gefahr, dass die Erweiterung zu einer Aushöhlung der Rational Choice Theorie führt, mit der lediglich noch tautologischen und nicht mehr falsifizierbaren Hypothesen aufgestellt werden. Die Autoren verweisen ebenso wie Esser (1999: 341) darauf, dass beispielsweise die Annahmen der sozialen Produktionsfunktion nach Lindenberg, die auch hier zentral berücksichtigt werden, eine wichtige Spezifikation der RC-Theorie darstellen. Ohne diese wäre die RC Theorie im Kern

    „leer“ und sie verlöre ihren Führungscharakter (Kroneberg/Kalter 2012: ).

 
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