Für immer heute? The End of History and the Last Man von Francis Fukuyama
Marlene Söllner
Biographie
Francis Fukuyama wird als Sohn einer Akademikerfamilie am 27. Oktober 1952 in Chicago geboren, wächst aber in Manhattan auf. Seine Mutter, die für ihr Studium in die USA kommt, ist die Tochter des Gründers der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kyoto. Sein Vater, japanischer Einwanderer der zweiten Generation, ist Pfarrer sowie Professor für Religion und Soziologe (Wroe 2002; Moss 2011; Atlas 1989). 1970 beginnt Fukuyama sein Bachelorstudium der Klassischen Altertumswissenschaften an der Cornell University, in dem er sich schwerpunktmäßig mit dem Bereich Philosophie, aber auch mit Politischer Theorie befasst. Besonders prägend ist für ihn in dieser Zeit Allan Bloom, der spätere Autor von The Closing of the American Mind, der Fukuyama in seinem ersten Studienjahr unterrichtet. Nach seinem Abschluss 1974 schreibt er sich für ein Aufbaustudium in Vergleichender Literaturwissenschaft in Yale ein und geht dann für sechs Monate nach Paris, wo er unter Roland Barthes und Jacques Derrida studiert. Desillusioniert von den Erfahrungen wechselt Fukuyama nach seiner Rückkehr die Fachrichtung. Da er sich nicht mehr mit abstrakten Ideen, sondern mit konkreten und praktischen Themen beschäftigen wollte, beginnt er sein Studium der Politikwissenschaft in Harvard. Dort erlangt er 1981 mit seiner Dissertation über die Außenpolitik der Sowjetunion im Nahen Osten den Doktortitel (Wroe 2002; Woolslayer et al. 2014, S. 7; Atlas 1989).
Seine Karriere beginnt Fukuyama 1979 bei dem Thinktank RAND Corporation. 1981 wechselt er auf Einladung von Paul D. Wolfowitz, damaliger Leiter des Planungsstabes unter Reagan, für zwei Jahre in den Planungsstab des Außenministeriums. Dort ist er auf den Nahen Osten spezialisiert und zudem Teil der US-Delegation für die Gespräche zwischen Ägypten und Israel über eine palästinensische Autonomie. Bereits 1983 kehrt er zur RAND Corporation zurück, wo er sich, wie bei seiner ersten Tätigkeit im Thinktank, mit der Außenpolitik der Sowjetunion befasst. Nach sechs Jahren zieht es Fukuyama kurzzeitig wieder in das Außenministerium. Dort ist er 1989 unter Präsident Bush senior stellvertretender Leiter des Planungsstabes für europäische politisch-militärische Angelegenheiten, bevor er sich aufgrund eines Angebots, einen von ihm veröffentlichten Artikel, der weltweit für Aufsehen sorgt, in ein Buch auszuweiten, aus der Regierung zurückzieht (Wroe 2002; Atlas 1989; Stanford University o. J.). Nachdem Fukuyama zwischen 1994 und 1995 erneut bei der RAND Corporation tätig ist, ist er von 1996 bis 2001 Omer L. and Nancy Hirst Professor für Public Policy an der School of Public Policy der George Mason University. Im Anschluss daran ist er von 2001 bis 2010 Bernard L. Schwartz Professor für Internationale Politische Ökonomie und Direktor des Internationalen Entwicklungsprogramms der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS) der John Hopkins University. Von 2001 bis 2004 ist Fukuyama zudem Mitglied des Bioethikrates von Präsident Bush junior. Seit Juli 2010 ist er Olivier Nomellini Senior Fellow am Freeman Spogli Institute for International Studies (FSI), angesiedelt am Center on Democracy, Development, and the Rule of Law, der Stanford University (Wroe 2002; Stanford University o. J.).
Fukuyamas derzeitige Tätigkeiten beschränken sich allerdings nicht auf seine Arbeit an der Stanford University. Er ist außerdem Vorsitzender der Redaktionsleitung der Zeitschrift The American Interest, deren Gründung er 2005 unterstützt, Senior Fellow am Johns Hopkins SAIS Foreign Policy Institute sowie Non-Resident Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und dem Center for Global Development. Fukuyama besitzt die Ehrendoktorwürde des Connecticut College und des Doane College, der Doshisha University, der Kansai University in Japan, der Aarhus University in Dänemark sowie der Pardee RAND Graduate School. Der RAND Corporation bleibt Fukuyama als Mitglied des Kuratoriums des Thinktanks und als Mitglied des Board of Governors der Pardee RAND Graduate School verbunden. Zudem ist er Mitglied des Board of Directors der National Endowment for Democracy und Mitglied der Beiräte des Journal of Democracy, des Inter-American Dialogue und der New America Foundation. Darüber hinaus ist er Mitglied der American Political Science Association, des Council on Foreign Relations und des Pacific Council for International Affairs (Fukuyama o. J.; Stanford University o.J).