F6: Welche Kriterien sind an die Qualität der externen Transparenzkommunikation, das heißt an die selbstbezügliche Kommunikation der Redaktionen anzulegen? (Kapitel 11)
Versteht man redaktionelle Transparenz wie in dieser Arbeit als Verstehbarkeit und Durchsichtigkeit einer Redaktionsorganisation, so erfordert sie eine größtmögliche Annäherung an die ‚Wirklichkeit' von Sachverhalten, Handlungen oder gedanklichen Konstrukten. Die Transparenzkommunikation schafft als Organisationseinheit und Aufgabenbereich die Voraussetzungen dafür, dass die anderen Redaktionsbereiche und auch sie selbst transparenter werden. Das Streben nach Wahrhaftigkeit bringt dabei zum Teil ähnliche Anforderungen an die Richtigkeit, Relevanz und Aktualität, Transparenz und Wechselseitigkeit mit sich wie ein der Wahrhaftigkeit verpflichteter Journalismus. Das gilt umso mehr, wenn die selbstbezüglichen Informationen direkt im Artikel oder im redaktionellen Teil erscheinen, weil sie dann als Bestandteil des journalistischen Produktes wahrgenommen werden.
Was das Qualitätskriterium der Transparenz anbelangt, so ist der Blick auf die Transparenz der Transparenzkommunikation gerichtet. Die Bemühungen der Redaktion, die Beschaffenheit ihrer Aussagen über sich selbst transparent zu machen, können sich einerseits auf die Inhaltsebene (Inhalte der Transparenzkommunikation) und andererseits auf die Vermittlungsebene beziehen (Organisationsbereich Transparenzkommunikation):
Auf der Inhaltsebene kann die Redaktion zum Beispiel eine unabhängige Instanz benennen und zitieren, die ihre Aussagen über sich selbst regelmäßig überprüft. Den Lesern und Nutzern helfen diese Informationen dabei, die Qualität der TK-Inhalte zu bewerten. Wie bei der Content-Produktion oder der Personalarbeit kann die Redaktion ihrem Publikum auch darlegen, auf welche Weise die Inhalte der Transparenzkommunikation zustande gekommen sind, indem sie die dafür geschaffenen Umweltbeziehungen und Strukturelemente, das Handeln der dafür zuständigen Mitarbeiter und die individuellen Profile dieser Mitarbeiter beleuchtet. Sie liefert den Lesern und Nutzern damit indirekte Qualitätsindikatoren auf der Vermittlungsebene. So können die TK-Mitarbeiter zum Beispiel kommunizieren, mit welchen externen Akteuren und Institutionen sie in ihrem Bereich zusammenarbeiten.
Wie gezeigt wurde, sind auch die journalistischen Qualitätskriterien Vielfalt, Unabhängigkeit, Achtung der Persönlichkeit, Zugänglichkeit und Unterhaltsamkeit mit ihren funktionalen Verästelungen ganz oder teilweise auf die Transparenzkommunikation übertragbar.