Sachsen als Entstehungsort der völkischrassistischen Bewegung PEGIDA
Miro Jennerjahn
Einleitung
Im Herbst 2014 rückten Demonstrationen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, die sich vordergründig als anti-islamistisch ausgaben, sich eigentlich jedoch gegen den Islam insgesamt und letztlich auch gegen alle Ausländer richteten. Die ersten Schlagzeilen machten die "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa), die zunächst im Internet agierten und schließlich am 26. Oktober 2014 eine Großdemonstration in Köln mit 3 000 bis 5 000 Teilnehmern durchführten, bei der es zu massiven Ausschreitungen gegenüber den eingesetzten Polizeibeamten und Gegendemonstranten kam. Sicherlich auch aufgrund dieser massiven Gewalt konnte sich HoGeSa nicht längerfristig mit Demonstrationen etablieren. Nahezu zeitgleich entstand in Sachsen eine Bewegung, die unter dem Namen "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (PEGIDA) firmiert. Nachfolgend versuche ich einen kurzen Überblick über PEGIDA in Sachsen und Reaktionen auf PEGIDA zu geben.
Dieser Artikel entstand dabei recht kurzfristig Ende Januar 2015 – ursprünglich gedacht als Aktualisierung meines vorangegangenen Beitrags mit dem Titel "Programme und Projekte gegen Rechtsextremismus vor Ort – Das Fallbeispiel Sachsen". Da sich schnell abzeichnete, dass die Auseinandersetzung mit PEGIDA mehr Raum einnehmen würde, als im Kontext des vorangegangenen Artikels angemessen gewesen wäre, entschieden Verlag und Herausgeber einen neuen ursprünglich nicht geplanten Beitrag in diesen Sammelband aufzunehmen. Die Ausführungen in diesem Beitrag schließen dabei nahtlos an die Kapitel 2 und 3 in meinen vorhergehenden Artikel "Programme und Projekte gegen Rechtsextremismus vor Ort – Das Fallbeispiel Sachsen" an.
Gleichzeitig war die Erarbeitung des Kapitels zu PEGIDA nicht ganz einfach. Nahezu täglich gab es neue relevante Informationen über diese Bewegung, allein in den wenigen Tagen der Erarbeitung dieses Artikels Ende Januar 2015 musste ich mehrfach neue Aspekte in eigentlich schon fertige Teilabschnitte einarbeiten. Die Ausführungen stellen also eine Momentaufnahme zu diesem Zeitpunkt dar. Auch erhebe ich damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr war es mein Bestreben, aus der Vielzahl der verfügbaren Informationen, einige aus meiner Sicht relevante Aspekte herauszugreifen und diesen eine gewisse Ordnung zu verleihen. Die Ausführungen bilden den Entwicklungsstand bis einschließlich den 02. Februar 2015 ab. Gerade die letzten Januarund ersten Februartage waren von ständig neuen Entwicklungen rund um PEGIDA geprägt. Es ist nicht auszuschließen, dass auch in den Tagen und Wochen nach Abschluss dieses Artikels weitere größere Änderungen bei PEGIDA eintreten, die in diesem Artikel nicht mehr berücksichtigt werden können.