Objektive soziodemografische Merkmale und subjektive Einschätzung der Qualität des täglichen Lebens
Um die auf das Thema „Nachbarschaftlichkeit“ bezogenen Antworten sozialräumlich vergleichen zu können, müssen die beiden Quartiere in ihrer soziodemografischen Struktur und hinsichtlich ihrer sozialen Erfahrung vergleichbar sein. Beziehungsweise dürfen unterschiedliche Grundgesamtheiten keinen Einfluss auf die Nachbarschaftsdimensionen haben.
Der unter 8.2. aufgeführte Vergleich der beiden Gruppen (Bewohner der Galgenhalde und Bewohner der übrigen, nicht begleiteten Wohngebiete des Bauund Sparvereins eG) zeigt, dass deren Bewohnerschaft insgesamt sich sehr ähnlich ist. Die Begründung liegt darin, dass vor dem und während des Projekts neue Bewohner vom Bauund Sparverein eG grundsätzlich nicht nach Quartieren ausgewählt wurden.
Objektive soziodemografische Merkmale
In den folgenden Abschnitten werden die soziodemografischen Charakteristika der Bewohner dargestellt. [1]
Tabelle 8.2 weist die absolute Anzahl sowie die prozentualen Anteile der antwortenden Haushalte nach Alterskategorien aus. Der Anteil der 31 bis 60 Jahre alten Personen ist mit rund 45 und 48 % am größten. In der Galgenhalde ist der Anteil der Angaben zu den jüngeren Personen zwischen 19 und 30 Jahren mit 5,9 % etwas geringer als in den weiteren Wohngebieten (12,2 %). Unterschiede in den Anteilen sind auch bei den über 76-Jährigen festzustellen. In der Galgenhalde liegt dieser Prozentsatz bei 25 %, in den weiteren Wohngebieten liegt er lediglich bei 18,6 %. Die Differenzen sind nicht signifikant!
Das durchschnittliche Alter der im Fragebogen als „erste Person“ im Haushalt bezeichneten Respondenten[2] in der Galgenhalde und in den anderen Wohngebieten unterscheidet sich nur wenig. In der Galgenhalde liegt der Mittelwert[3]
Tab. 8.2 Altersgruppierungen in den antwortenden Haushalten (n ges. = 452)
Gebiet |
Gesamtstichprobe ( n = 447) |
Galgenhalde ( n1 = 136) |
Weitere Wohngebiete ( n2 = 311) |
|||
Alterskategorien |
Anzahl |
In % |
Anzahl |
In % |
Anzahl |
In % |
19–30 Jahre |
46 |
10,3 |
8 |
5,9 |
38 |
12,2 |
31–60 Jahre |
206 |
46,1 |
66 |
48,5 |
140 |
45,0 |
61–75 Jahre |
103 |
23,0 |
28 |
20,6 |
75 |
24,1 |
76–98 Jahre |
92 |
20,6 |
34 |
25,0 |
58 |
18,6 |
bei 57,46 Jahren (Median= 56,5 Jahre), in den restlichen Wohngebieten liegt er bei 56,65 Jahren (Median = 56 Jahre). Auf die Gesamtstichprobe bezogen liegt der Mittelwert bei 56,89 Jahren (Median= 56 Jahre). Auch diese Differenzen sind nicht signifikant.
Von den gesamt 452 antwortenden Bauund Sparverein-Bewohnern gaben 38,3 % an, alleine zu leben, 12,6 % sind alleinerziehende Elternteile, 15,5 % sind Familien, 25,4 % sind Paare ohne Kinder, 4,4 % der Mieter gaben Wohngemeinschaft an und 3,3 % machten keine Angabe hierzu.
In Tab. 8.3 ist die Verteilung der Bewohnerstruktur (gesamt und auf die Wohngebiete bezogen) ersichtlich.
Bei der Geschlechterverteilung innerhalb der Gruppe der ersten Personen ( n = 452) kann festgestellt werden, dass diese nahezu ausgeglichen war (männlicher Anteil: 50,7 %). Ausgefüllt haben den Fragebogen dagegen überall zum größeren Teil weibliche Personen (63,1 %).
Für 63,5 % der antwortenden „ersten Personen“ (259) wird Deutschland als Geburtsland angegeben (Tab. 8.4). Insgesamt 36,5 % der „ersten Personen“ (149) stammen aus 27 anderen Ländern. Ein großer Teil davon wurde in der Türkei, Rumänien, Russland und Polen sowie den ehemaligen jugoslawischen Ländern geboren. Knapp 10 % (44) der Gesamtstichprobe machten keine Angabe zum Geburtsland.
Der Anteil der nicht in Deutschland geborenen ersten Personen ist in der Galgenhalde (33,1 %, 42 Personen) etwas (aber nicht signifikant) geringer als in den weiteren Wohngebieten (38,1 %, 107 Personen).
Rechnet man die Bewohner, zu denen die Angaben fehlten, heraus und gruppiert man die Angaben zum Geburtsland der ersten Person, die nicht in Deutschland geboren wurde, dann ergeben sich innerhalb der Gruppe mit Migrationshintergrund
Tab. 8.3 Familienstand der Respondenten ( n = 435)
Gebiet |
Gesamtstichprobe ( n = 435) |
Galgenhalde ( n1 = 134) |
Weitere Wohngebiete ( n2 = 301) |
|||
Bewohnerstruktur |
Anzahl |
In % |
Anzahl |
In % |
Anzahl |
In % |
Allein lebend |
173 |
39,8 |
51 |
38,1 |
122 |
40,5 |
Alleine mit Kinder(ern) |
57 |
13,1 |
17 |
12,7 |
40 |
13,3 |
Paar ohne Kind(er) |
115 |
26,4 |
34 |
25,4 |
81 |
26,9 |
Paar mit Kind(ern) |
70 |
16,1 |
26 |
19,4 |
44 |
14,6 |
Wohngemeinschaft |
20 |
4,6 |
6 |
4,5 |
14 |
4,7 |
Tab. 8.4 Geburtsland der „ersten Personen“ ( n = 408, ohne fehlende Angaben)
Gebiet |
Gesamtstichprobe ( n = 408) |
Galgenhalde ( n1 = 127) |
Weitere Wohngebiete ( n2 = 281) |
|||
Geburtsland |
Deutsch land |
Andere Länder |
Deutschland |
Andere Länder |
Deutschland |
Andere Länder |
(Anteil in %) |
63,5 |
36,5 |
66,9 |
33,1 |
61,9 |
38,1 |
(36,5 % der Gesamtstichprobe) für die Gebiete Türkei und das ehemalige Jugoslawien gemeinsam Anteile von 12,3 %. Für den zusammengefassten Personenkreis der Spätaussiedler und Osteuropäer ergeben sich Anteile von 20,6 % und schließlich 3,7 % für Bewohner aus weiteren sonstigen Ländern. Auch diese Unterschiede sind durchgehend nicht signifikant.
Des Weiteren wurde nach dem Umfang der derzeitigen beruflichen Tätigkeit der Respondenten gefragt. Tabelle 8.5 zeigt die Gesamtstichprobenergebnisse für die gültigen Angaben zur ersten Person.
Die deutlichsten prozentualen Unterschiede zwischen den Bewohnern der Wohngebieten zeigen sich hauptsächlich bei den Angaben zu „Vollzeit berufstätig“, die in der Teilstichprobe der Galgenhalde höher ausfallen, und bei der Angabe „Teilzeit berufstätig“, die in den anderen Wohngebieten höher ist. Auch diese Unterschiede zwischen den Gruppen erweisen sich als nicht signifikant.
- [1] Zur Überprüfung, ob sich die Teilstichproben Galgenhalde und andere Wohngebiete in der Population/dem Mieterklientel systematisch unterscheiden, wird der Durchschnitt zur Altersangabe der ersten Person, das Geschlecht, die Wohndauer sowie die Angaben zum Familienstand und die kulturelle Herkunft zwischen den Bewohnern der Wohngebiete Galgenhalde und der Restgebiete verglichen.
- [2] Die Reihenfolge der Nennung der Haushaltsmitglieder wurde den Befragten überlassen.
- [3] Das arithmetische Mittel (M), das umgangssprachlich auch als Mittelwert oder Durchschnitt bezeichnet wird, errechnet sich aus der Addition sämtlicher Einzelwerte dividiert durch die entsprechende Zahl der Fälle. Das arithmetische Mittel darf nur für mindestens intervallskalierte Messwerte berechnet werden. Ein Nachteil des arithmetischen Mittels ist, dass extreme Werte (sogenannte ‚Datenausreißer') durch die Einbeziehung aller Messwerte ein hohes Gewicht erhalten (vgl. Kromrey 2006, S. 442 ff.).