Inwieweit unterscheiden sich die Nachbarschaftskontakte unter den Bewohnernder Galgenhalde und unter den Bewohnern der nicht begleiteten weiterer Wohngebiete in ihrerIntensität?

Einen wichtigen Beitrag zur grundsätzlichen Entwicklung nachbarschaftlicher Kontakte leistet das individuelle Potenzial, Kontakte im nachbarschaftlichen Umfeld zu knüpfen. Zwischen der Galgenhalde und den weiteren Wohngebieten zeigt sich hinsichtlich der Einschätzung, ob es den Mietern leichtfällt, Bekanntschaften zu schließen, ein deutlicher Unterschied. Dieses Statement bewerteten in der Galgenhalde nur 28,8 % der antwortenden Bewohner mit „Nicht zutreffend“. In den weiteren Wohngebieten bewerteten das Statement dagegen 43,9 % als „Nicht zutreffend“. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass es den Bewohnern in der Galgenhalde leichter zu fallen scheint, in ihrem Haus Bekanntschaften unter Nachbarn zu schließen. Statistisch sind die Unterschiede zwischen den Gebieten mit p = 0.004 signifikant.

Betrachtet man ausschließlich die Antworten der Galgenhalde und differenziert man danach, ob eine Hauspatin im Haus aktiv ist oder nicht, so wird deutlich, dass Hauspatinnen dazu beitragen, dass es den Bewohnern tendenziell leichter fällt, im Haus Bekanntschaften zu schließen. In den Häusern mit Hauspatinnen stimmten 82,5 % der Antwortenden (gegenüber 65,9 %) dem zu, dass es ihnen in ihrem Haus leichtfällt, Bekanntschaften zu schließen. Allerdings verfehlt der Unterschied zwischen den Gruppen mit p = 0.056 knapp das Signifikanzlevel.

Auch die Einstellung der Mieter zur Frage, ob eine generell positive Haltung gegenüber gemeinsamem Tun unter Nachbarn besteht, ist ein wichtiger Grundstein für das Vorkomme nachbarschaftlicher Kontakte. Insgesamt finden es 41,8 % der Befragten gut, „gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen (zum Beispiel Feste, Filmabende, Vorträge …)“. Es zeigen sich hier Unterschiede zwischen der Galgenhalde (Zustimmung: 49,6 %) und den weiteren Wohngebieten (Zustimmung: 38,4 %), in der Galgenhalde gaben signifikant mehr Personen die Aussage als „zutreffend“ an ( p = 0.035).

Beim Vergleich des Antwortverhaltens jüngerer Bewohner zu älteren Bewohnern zeigt, dass Ältere in der Galgenhalde (53,7 %) häufiger als die Älteren in den weiteren Wohngebieten (42,2 %) gemeinsames Engagement positiv bewerten. Die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant.

Im Zusammenhang mit der positiven Einschätzung von gemeinsamem Engagement kann vermutet werden, dass den Bewohnern der Galgenhalde durch die Gemeinwesenarbeit mögliche Engagement-Felder wie gemeinsame Feste, Kindertreffen, diverse Gruppenarbeit verdeutlicht wurden. Personen haben hier die Möglichkeit, sich angeleitet einzubringen und sich an den Angeboten, ob in aktiver oder passiver Form, zu beteiligen. Dies könnte ein Grund sein, dass durch die Gemeinwesenarbeit in der Galgenhalde der Gemeinschaftssinn oder der Wunsch nach Gemeinschaft stärker ausgeprägt ist.

Ebenso lag es im Interesse der Forschung, zu analysieren, inwieweit die Häufigkeit von gemeinsamen Unternehmungen unter Nachbarn zwischen den Wohngebieten variiert. Dazu wurde gefragt: „Wie oft unternehmen Sie etwas mit Menschen aus Ihrem Haus oder Ihrem Wohngebiet (zum Beispiel Feste, Filmabend, Vorträge, …)“. Speziell in der Galgenhalde gaben 55,6 % der Antwortenden an, (unterschiedlich häufig) etwas miteinander zu unternehmen. In den weiteren Wohngebieten sind dies mit 41,4 % der Antwortenden deutlich weniger Personen, die etwas mit anderen Personen aus ihrem Wohngebiet unternehmen. Die Unterschiede sind signifikant ( p = 0.006).

 
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