Bausteine der Workshops von jugendschutz.net

Die von jugendschutz.net entwickelten medienpädagogischen Workshops setzen auf eine unmittelbare Auseinandersetzung mit Angeboten, die aktuell im Web zu finden sind. Die Jugendlichen erarbeiten sich dabei die Inhalte in Recherchen auf ausgewählten Seiten im Sinne des entdeckenden Lernens weitestgehend selbstständig (vgl. Sander 1994: 15 ff.). Leitfragen helfen, den Lernprozess zu steuern und gezielte Lernakzente zu setzen, so dass sich niemand im Netz verliert. Im Plenum werden Ergebnisse der Recherchen dann diskutiert und gemeinsam strukturiert.

Für die Workshops erwies sich eine Teilnehmendenzahl von 20 Personen als ideal. Um die Gruppe bei Bedarf teilen und phasenweise in kleineren Einheiten weiterarbeiten zu können, sollten zwei pädagogische Fachkräfte den Workshop begleiten. In der Regel stehen ein PC-Raum sowie ein zusätzlicher Gruppenraum zur Verfügung; dies erlaubt, methodisch vielfältig zu arbeiten und die Recherchephasen im Netz räumlich von den Phasen der gemeinsamen Reflexion zu trennen.

Während der Recherche sollten die Jugendlichen jeweils zu zweit an einem Rechner arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass keiner auf sich allein gestellt ist und jeder in allen Phasen des Workshops jemanden hat, mit dem er sich austauschen und der gegebenenfalls Hilfestellung leisten kann. Kopfhörer sind wichtig, um Musik und Videos wiedergeben zu können, ohne die anderen Teilnehmenden zu stören. Für die Arbeitsund Diskussionsphasen im Plenum müssen Möglichkeiten zur Visualisierung bereitstehen, am besten Beamer, Moderationskoffer und Stellwände.

Vorbereitung und Einstieg: Geeignete Angebote auswählen

Ein zentraler Schritt zur Durchführung eines Workshops ist die Auswahl geeigneter Webinhalte. Eine angeleitete Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus muss mit Inhalten beginnen, die aus didaktischen Erwägungen für die jeweilige Lerngruppe geeignet erscheinen (zum Beispiel Alter, Entwicklungsstand, Schulstufe, Vorwissen). Sie sollten sowohl am Wissensund Erfahrungshorizont der Teilnehmenden anknüpfen als auch den angestrebten Lernzielen entsprechen.

Im Internet finden sich sämtliche rechtsextreme Denkund Argumentationsmuster, die Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit rechtsextremen beziehungsweise neonazistischen Überzeugungen sein können. Als Einstieg ins Thema eignen sich zum Beispiel Texte, Profile, Videos, Musik, Cartoons oder sonstige Beiträge auf Websites und in Communitys. Wichtig ist, dass die begleitenden Pädagoginnen und Pädagogen wissen, welche Inhalte auf den ausgewählten Angeboten zu finden sind. Je genauer sie die Inhalte selbst kennen, desto gezielter wird es ihnen möglich sein, inhaltliche Impulse zu setzen und präzise auf Fragen und Probleme zu reagieren.

Pädagogische Prozesse haben ihre eigene Dynamik. Ob ich mich als Lernender auf eine Lernsituation einlassen kann, hängt ganz entscheidend davon ab, ob und wie ich mich im Lerngegenstand wiederfinde. Herausforderung und Aufgabe eines Pädagogen muss an dieser Stelle sein, einen adäquaten Einstieg zu ermöglichen. Im ersten Schritt eines Workshops wird es daher darum gehen, die Lerninhalte mit dem Erfahrungsund Wissenshorizont der Jugendlichen zu verbinden. Das eigene Verständnis bestimmter themenbezogener Sachverhalte kann gezielt zum Ausgangspunkt eines Lernprozesses gemacht werden – dies erleichtert den Zugang zum Thema.

 
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