Fokussierte strukturelle Beschreibung
In diesem Kapitel werden jene Segmente bzw. Subsegmente strukturell beschrieben, die für die Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellung relevant sind. (Sub-)Segmente, die nach vorheriger Prüfung als weniger relevant eingestuft wurden, werden lediglich paraphrasiert, um einen Einblick in den inhaltlichen Verlauf des Interviews und damit die Bereitstellung von notwendigem Kontextwissen zum besseren Verständnis der strukturellen Beschreibung sowie der Argumentationsschemata im dritten Kapitel des Fallporträts zu gewährleisten. [1]
Technische Präliminarien, Hinführung zum Thema (Z. 1-33)
Das Segment beginnt mit dem Einschalten des Aufnahmegerätes und der Positionierung des Mikrofons durch die Interviewerin. Bevor die erste Frage an den Experten gerichtet wird, schildert die Interviewerin zunächst ihren beruflichen Bezug zum Forschungsthema sowie ihre Motivation zur Forschungsarbeit.
Beruflicher Bezug zum lebenslangen Lernen (Z. 33-140)
Rekrutierung von Expertinnen und Experten im Bereich lebenslanges Lernen durch institutionelle Fremdbestimmung (Z. 33-71)
Die Frage der Interviewerin, was er unter lebenslangem Lernen verstehe, beantwortet Müller zunächst nicht, sondern er schildert, wie er beruflich mit diesem Thema in Kontakt gekommen ist. Die Einrichtung, in der er beruflich tätig sei, habe das Thema lebenslanges Lernen an ihn herangetragen, da sie unerwartet einen Auftrag in diesem Bereich erhalten habe. Aufgrund knapper zeitlicher Ressourcen hätte für den Auftrag keine neue Mitarbeiterin bzw. kein neuer Mitarbeiter eingestellt werden können und somit habe die Einrichtung ihn für die Bearbeitung des Auftrages ausgewählt. Anschließend führt Müller seine beruflichen Qualifikationen an. Er sei in der Lage interdisziplinär zu arbeiten, habe ein naturwissenschaftliches Studium absolviert, verfüge über langjährige Erfahrungen in einem speziellen Teilbereich der außerschulischen Bildung und gelte auf diesem Gebiet als anerkannter Experte. Aus dieser gefestigten Position habe ihn der Auftrag in ein „Neuland katapultiert“ (Z. 52). Er habe sich selbst zu Beginn als Novize in diesem Feld gesehen und sich mit dieser neuen Aufgabe unwohl und überfordert gefühlt. In dieser Situation habe ihm seine Fähigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, geholfen. Er begründet diese Behauptung, indem er darauf verweist, dass er sich in kurzer Zeit Wissen über die verschiedenen Bildungsbereiche aneignen musste, da lebenslanges Lernen nicht „verlängerte Weiterbildung“ (Z. 60) sei, sondern die Einrichtungen des gesamten Bildungssystems einbeziehe. Der Interviewte nimmt Bezug auf die Erläuterungen der Interviewerin zu Beginn des Interviews und stimmt dieser zu, dass auch er die bildungsbereichsübergreifende Umsetzung lebenslangen Lernens als eine bedeutende Aufgabe sehe. Er habe diesen Aspekt in einer PowerPoint-Präsentation versucht darzustellen. Bei der von ihm grafisch dargestellten bildungsbereichsübergreifenden Zusammenarbeit handle es sich jedoch um eine Vision, von welcher die Realität seines Erachtens noch weit entfernt sei.
- [1] Den strukturellen Beschreibungen ausgewählter (Sub-)Segmente werden jeweils die dazugehörigen Transkriptausschnitte vorangestellt. Bei den paraphrasierten (Sub-)Segmenten entfällt die Voranstellung der entsprechenden Transkriptauszüge